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PR 2694 – Todeslabyrinth

PR 2694 – Todeslabyrinth

Titel: PR 2694 – Todeslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Konfrontation kommen wird.
    »Wenn er die Welt ist«, sage ich leise, »komme ich hier nicht mehr heraus. Das Ziel stand die ganze Zeit fest: Ich muss zum Zentrum. Nicht wahr? Und dort wird der Herrscher entscheiden, was mit mir wird.«
    »Nicht ganz.« Er legt eine Hand auf meine Schulter. »Genau gesagt wird er dir die Antworten geben, nach denen du suchst, und dann dir die Entscheidung überlassen, was du willst.«
    »Mir?«, entfährt es mir ungläubig.
    »Natürlich. Es liegt immer bei dir, alles, die ganze Zeit über. Das hier ist deine Geschichte.«
    »Und du ... hast das auch durchgemacht?«
    »Auf meine Weise, ja.«
    »Welche Wahl habe ich?«
    »Gehen oder bleiben. Wie jeder von uns, wie immer. Nur ist diese Entscheidung unumstößlich, wenn sie einmal getroffen ist. Deshalb wähle gut und sorgfältig, prüfe dich, was du wirklich willst.«
    »Leben oder Tod«, sage ich.
     
    *
     
    Wir gehen über eine Treppe wieder nach oben. Hinter mir zerfällt alles, verändert sich, wächst neu zusammen.
    Oben ist alles anders. Obwohl ich etwas Ähnliches erwartet habe, erschreckt es mich. Meine Projektion war tröstlicher gewesen, pragmatisch, klare Formen.
    Jetzt aber sind die Häuser auseinander- und ineinandergeflossen, wirken wie Würmer, die sich umeinander schlingen und miteinander verwachsen. Die Straßen sind nun Furchen, die sich zwischen diesen verschlungenen Würmern hindurchwinden. Die Oberfläche ist grau und keineswegs glatt, und die einzelnen Segmente sind von Adern durchzogen, durch die ein stetiger Strom fließt.
    Ich schüttle mich, es sieht grauenvoll aus. Eine schleimige, zuckende, organische, sich windende Konsistenz. »So siehst du es also?«, stoße ich hervor.
    »Es bessert sich mit der Zeit«, sagt der Andere gleichmütig. »Du hast Angst, du bist erschrocken, du empfindest Ekel – deswegen sieht es so aus. Aber das muss es nicht. Es wird sich weiter verändern.«
    »Ich bin tot, nicht wahr?« Langsam gehe ich weiter. Schreite durch meine Gehirnwindungen. Wie es aussieht, ist das nun der Ausdruck meiner letzten Zuckungen, ich befinde mich bereits im Übergang. Für die reale Welt bin ich wahrscheinlich bereits tot, aber in meinen Synapsen glimmt noch ein letzter Funke Leben, der sich zäh daran klammert.
    Der Andere ist eine Erinnerung, die mich begleitet, wahrscheinlich will ich mir selbst damit Trost spenden.
    »Ich bin gewissermaßen eine Erinnerung«, sagt er, als habe er meine Gedanken gelesen. »Aber ich bin tatsächlich hier. Und das ist nicht dein Gehirn.«
    »Es sieht aber verdammt danach aus.« Deshalb diese fahlen Farben mit dem vorherrschenden Grau, der merkwürdige Himmel, einfach alles. Ich reise durch mich selbst im Moment meines Todes. Von wegen das Leben zieht dann an einem vorüber. Es ist alles ganz anders.
    Ich habe die Schemen in dem Moment überlistet, als ich mir dessen bewusst geworden bin. Aber das wird nicht von Dauer sein. Sie wollen, dass ich sterbe. Es ist Zeit zu gehen, das Ende meines menschlichen Lebens ist erreicht. Der letzte Widerstand muss gebrochen werden, damit ich loslassen kann.
    »Warum hinderst du mich daran?«, frage ich meinen Begleiter. »Ich wäre schon endgültig tot, wärst du nicht dazwischengegangen.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, warst du nicht undankbar über mein Eingreifen«, erwidert er.
    »Weil ich nicht wusste, dass ich tot bin.« Ich mustere ihn. »Du bist auch tot. Eine tote Erinnerung, jemand, der nicht mehr existiert.«
    »Aber genau das ist der Witz«, sagt der Andere und lächelt tatsächlich. »Ich existiere. Und das kannst du auch.«
    »Blödsinn.« Ich lache trocken. Vielleicht ist er ein böses Wesen, das nach meinen letzten Energietropfen schmachtet. Oder mein »Es«, das auf seine Chance wartet, endlich hervorbrechen und sich schlecht benehmen zu dürfen.
    Er ergreift meine Hand, und ich lasse es zu meinem Erstaunen geschehen. »Komm!« Sanft zieht er mich weiter, Richtung Zentrum. Ich nehme zumindest an, dass es dorthin geht.
     
    *
     
    »Du bist gerade gleichzeitig«, fährt mein Begleiter fort. »Du bist eigentlich noch dort, aber auch schon hier. Verwirrend und kompliziert, und ich kapiere es selbst nicht. Doch wichtig ist, wir können miteinander reden, und für dich ist der Moment der Entscheidung gekommen. Ein großes Geschenk wird dir offenbar, und du kannst es annehmen oder ablehnen, wie es dir beliebt. Niemand wird dich zu einer Entscheidung zwingen, die du nicht willst. Das ist das Wunderbare daran. Du

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