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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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lachte dazu, Kinder machten obszöne Bemerkungen.
    »Aus!«, schrie er. »Ich kann nicht mehr!«
    Das Schiff des Gegners wurde präsenter. Chimao meinte, in sein Inneres blicken zu können, und vielleicht war es auch so. Er sah Xylthen, Badakk, Dosanthi und klein gewachsene M'namis, die er ganz besonders verachtete. Ihr Schiff hieß CHOBOLA.
    Der Chor der Stimmen stammte von dort, ganz gewiss! Dort saß der Feind, dorthin musste er seine Verachtung schicken, musste trotz allen Widerwillens mit seinen Frauen zusammenarbeiten und einen gezielten Impuls abstrahlen, jetzt, jetzt, jetzt, bitte lasst mich, ich kann es nicht mehr halten ...
    Die Schlacht begann.

7.
    Der Unsterbliche
     
    15.23 Uhr am 16. Januar 1470 NGZ. Die Feinde setzten sich in Bewegung. Sie drangen in den neu entstandenen Durchgang vor, stürzten sich mit beachtlichen Beschleunigungswerten in das bedrohliche Violett, als wüssten sie ganz genau, dass es ihnen nichts anhaben konnte.
    Bull gab das Zeichen zum Gegenangriff. Die Verantwortlichen seiner Flotte reagierten mit der notwendigen Abgebrühtheit. Die Xylthen unter Protektor Glaudak befolgten buchstabengetreu seine Angaben. Sie stießen vor, beschleunigten ebenfalls, bezogen exakte Positionen. Die Verbund-Positroniken stellten ihnen ausgezeichnetes Datenmaterial zur Verfügung. Die Flotte QIN SHIS war angesichts ihrer Vorbereitungsmanöver ausrechenbar.
    Bulls Hände schmerzten. Er hatte sie zu Fäusten geballt wie so oft, wenn er beherrscht bleiben musste und innerlich fast explodierte.
    Er fühlte Angst, fühlte sich schrecklich klein angesichts der Kämpfe, die nun ihren Anfang nahmen. Er war bloß ein winzig kleines Rad in einem riesigen Getriebe. Eines, das am Anfang gestanden und ein kaum mehr überblickbares Maschinenwerk in Bewegung gesetzt hatte. Nun ließ sich nichts mehr ändern. Er trug die Endverantwortung für Tod und Vernichtung.
    Feindliche Schiffe quollen aus der Öffnung. So, wie es vorherberechnet worden war. Erst waren es drei, dann ein Dutzend, schließlich 50 Zapfenraumer. Die 1300 Meter langen Schiffe bremsten und orientierten sich mit hochgefahrenen Schutzschirmen. Doch noch bevor sie Daten auswerten und verstehen konnten, dass rings um sie eine Armada auf sie wartete, standen sie bereits im Kreuzfeuer terranischer Einheiten.
    Ein Zapfenraumer explodierte, dann ein weiterer. Die Positronik zeichnete die frei werdenden Energien auf den Holoschirmen knallbunt nach, auch wenn in der Realität kaum etwas zu sehen war. Es war ein Feuerwerk in Rot, Blau und Gelb. Mit kleinen und großen Explosionsblüten, die bloß für Sekundenbruchteile bestehen blieben und dann erloschen wie all die Tausende Leben im Inneren der feindlichen Schiffe.
    »Vier Abschüsse«, sagte ein Leitoffizier nüchtern. »Fünf. Sechs ...«
    »Danke sehr, aber ich sehe es selbst in der Holomatrixprojektion!«, sagte Bull wütend.
    Die Stille, die sich nun breitmachte, war womöglich noch schlimmer als das aufgeregte Durcheinander, das mit Kampfhandlungen einherging. Die Offiziere in den einzelnen Abteilungen erledigten flüsternd ihre Aufgaben. Eine Frau warf Bull scheele Blicke von der Seite her zu. Er war versucht, ihr die Zunge zu zeigen, ließ es dann aber bleiben.
    Sechzehn von fünfzig Zapfenraumer waren vernichtet, zerschossen von Geschossen der Terra-Flotte, und das binnen einer Minute. Von allen Seiten rasten die Einheiten Glaudaks auf den Durchgang zu. Sie brachten weder die Transit-Überladungsfelder noch die Transit-Kanonen zum Einsatz. Sie taten gar nichts – zumindest schien es so.
    Doch die Positronik maß die Auswirkungen an: Die feindlichen Raumer »funktionierten« nicht so, wie sie sollten. Es gab Verzögerungen, die auf verzögerte Befehlsweitergaben schließen ließen. Die Dosanthi taten also ihr Unheil bringendes Werk – diesmal aufseiten der Terraner.
    »Eine Verbindung zu Glaudak!«, verlangte Bull, die Positronik gehorchte sofort.
    Das Bild zeigte den Humanoiden, der für Bulls Geschmack viel zu groß und zu breit gebaut war. Glaudaks Äußeres vermittelte kaum beherrschte Aggressivität. Die Xylthen mochten zwar menschenähnlich sein, doch das Gehabe des Protektors wirkte auf Bull erschreckend fremdartig.
    »Die Dosanthi funktionieren recht gut«, sagte Bulls Gegenüber ohne ein Wort des Grußes. »Sie sind allerdings nicht perfekt aufeinander abgestimmt. Deshalb dauert es etwas länger, bis ihre Arbeit Wirkung zeigt.«
    Eineinhalb Minuten waren seit dem Beginn des Angriffs

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