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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Optimismus.
    Pernemas meldete sich über Interkom. Er wirkte müde, abgekämpft. »Unsere beiden Patienten sind aufgewacht, und sie interagieren wieder. Ihr solltet rasch kommen. Ich glaube, sie haben etwas Wichtiges zu sagen.«
    Ankersen winkte Ybarri und Chourtaird, ihm zu folgen. Sie betraten die Krankenstation, wurden blitzschnell durch die Antibak-Straße geschleust und fanden sich bald in einem wesentlich geräumigeren Krankenzimmer als zuvor wieder.
    Ankersen nahm Hilvard in Augenschein. Sein Mündel war blass und wirkte ausgemergelt. Pernemas behauptete zwar, dass alles in Ordnung wäre; doch inwieweit konnte er dem Arzt vertrauen?
    »Faland«, murmelte Hilvard. Er bewegte die Lippen synchron zu Aiden Cranstoun wie bereits zuvor. »Ihr müsst euch beeilen.«
    »Shamsur?«, fragte die Erste Terranerin.
    »Ja, Michou.« Die Antwort kam zögerlich. »Es tut gut, deine Stimme zu hören.«
    Ybarri trat an die beiden eng beisammenstehenden Liegen. Sie berührte beide Männer. Streichelte sanft ihre Arme. »Wo bist du? Was bist du?«
    Wiederum dauerte es eine Weile, bis die Antwort kam. Hilvard schwitzte stark. Pernemas legte eine Infusion, wohl mit Kreislauf stützender Medikation.
    »Ich bin weg und immer noch da«, sagte Anka mit Shamsur Rouths Stimme. »Es ist alles eng hier – und dennoch existiert eine Weite im Horizont, die ich niemals für möglich gehalten hätte.«
    Ybarri sagte nichts. Ankersen merkte, wie sie mit ihrer Beherrschung rang.
    »Du musst mir gut zuhören, Michou«, fuhr ihr ehemaliger Ehemann fort. »Es ist wichtig, dass ein großes Kontingent der LFT-Flotte sich in Falands Nähe bereithält. Es wird etwas geschehen. Etwas ganz Besonderes.«
    »Was ist es? Wird uns das Totenhirn gegen QIN SHI unterstützen?«
    »Nein. Ja. Es ist alles sehr kompliziert.«
    Aiden Cranstoun hustete angestrengt, die Verbindung zu Shamsur Routh ging verloren. Die beiden Männer erwachten für wenige Sekunden aus ihrem Halbschlaf, sahen sich irritiert um und wurden sich dann wieder ihrer schwierigen Aufgabe bewusst. Sie sanken zurück, sanken in diese seltsame Trance, die sie mit den Toten verband.
    »Ich habe eine Geschichte für dich, Michou«, sagte Anka Hilvard mit Rouths Stimme. »Ich verstehe zwar längst nicht alles, aber hör mir gut zu ...«
     
    *
     
    Der psimaterielle Körper der Superintelligenz ALLDAR war im Inneren der Brücke zwischen den beiden Welten Faland und Shathfauth bestattet worden. Ich kann nicht sagen, wann genau es geschah – doch eines Tages vor nicht allzu langer Zeit verschwand der Korpus unter den Augen der Fagesy. Die Führer der Allgegenwärtigen Nachhut verheimlichten den Verlust. Sie lehnten die Verantwortung dafür ab. Es wäre ihnen der Sinn ihrer Existenz entzogen worden, sie hätten keine Daseinsberechtigung mehr gehabt.
    Also suchten die Fagesy einen Sündenbock – und sie fanden ihn in uns, den Terranern, die wie aus heiterem Himmel aufgetaucht waren. Sie beschuldigten uns des Diebstahls.
    Doch sie hatten nicht mit dem Auftauchen des Fremden gerechnet. Mit einem, dem es gelang, Favadarei, Fato'Fa, Buochoponen und Fagesy zu täuschen. Er war wie ein Schatten in der Nacht. Er vereinte den Korpus von ALLDAR mit dem Totenhirn – und hauchte der Superintelligenz auf diese Weise neues Leben ein.
    ALLDAR ist keineswegs wiederhergestellt. Aber seine Kraft und Energie stehen dem Totenhirn derzeit zur Verfügung. Es ist eine großartige Symbiose – und eine, die hoffentlich Bestand haben wird. Denn das Totenhirn ist letztlich nichts anderes als der Ursprung der Superintelligenz – und hoffentlich auch ihre Zukunft.
     
    *
     
    Cranstoun und Hilvard schwiegen. Beide waren sichtlich erschöpft, Pernemas wirkte besorgt. Er gab Zeichen, dass die Männer Ruhe benötigten. Es war ein höchst beunruhigendes Zeichen, wenn selbst Ankas Leibarzt um Mäßigung ersuchte.
    »Eine Frage noch«, bat Ybarri, sowohl an Pernemas als auch an ihn, Ankersen, gewandt.
    »Nein«, sagte der Oberst.
    »Bitte! Es ist wichtig. Ich muss die Zusammenhänge verstehen. Du weißt, was auf dem Spiel steht!«
    Unser aller Existenz, nicht wahr? Was zählt da schon die Gefahr, dass sich zwei Individuen verausgaben und sterben?
    »Also schön«, sagte Ankersen schweren Herzens.
    Ybarri nickte ihm dankbar zu und wandte sich wieder an Hilvard. »Shamsur – wer war dieser Fremde?«
    Der Anka flüsterte, kaum verständlich: »Er kam in einem Schiff aus Wasser, in einer Kugel innerhalb einer Kugel. Mit einem Schlag

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