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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Figur. Eine neue Unbekannte. Die Schiffseinheiten benötigten gewiss noch eine Weile, bevor sie sich eingefügt hatten. Doch sie erheischten Respekt, und sie verschoben das Gleichgewicht der Kräfte zuungunsten der terranischen Seite.
    Die Zapfenraumer QIN SHIS arbeiteten ruhig und konzentriert. Sie waren gut aufeinander eingespielt, und es zeigten sich allmählich jene Qualitäten, die die Kämpfer der feindlichen Superintelligenz so gefährlich machten: Sie mochten große Verluste einfahren, doch sie befanden sich in gewohntem Umfeld und waren bestens organisiert. Sie taten das, was notwendig war – und wovor sich Bull so sehr gefürchtet hatte.
    Sie kümmerten sich gezielt um Schiffe mit Terranern an Bord. Die feindlichen Dosanthi überschütteten sie mit Angstimpulsen.
    Eine LFT-BOX sandte Hilferufe aus, dann eine zweite. Ein drittes Schiff verging, einige weitere trudelten hilflos durch den Raum.
    »Sie haben die LEIF ERIKSSON als primäres Angriffsziel ausgemacht«, sagte Oberst Baeting. »Sie wissen, dass wir das Oberkommando führen.«
    »Das ist kein Kunststück, nach all dem intensiven Funkverkehr.« Bull nickte. Er hatte dieses Risiko bewusst in Kauf genommen. Es war ein Teil seiner Strategie gewesen. Sie hatte ihm anfänglich einen Vorsprung im Kampf verschafft, gereichte ihm aber nun zum Nachteil.
    »Wir sind ihnen immer noch mengenmäßig überlegen«, sagte Baeting. »Vierzigtausend Schiffe gegen derzeit fünfzehntausend.«
    Der Oberst machte sich selbst etwas vor. Es waren letztlich einige wenige Einheiten, auf die es ankam. Auf die kampfkräftigen LFT-BOXEN, auf die wenigen Superschlachtschiffe der NEPTUN-Klasse – und auf die LEIF ERIKSSON mit ihm an Bord.
    Keines dieser Schiffe konnte ersetzt werden und schon gar nicht deren Kommandanten. Gab es keine Befehle mehr »von oben«, würden die Angehörigen der verbündeten Zapfenraumer den Kampf einstellen und sich abschlachten lassen, wenn sie nicht gar wieder zum Feind überliefen.
    Wo bleibst du, Perry? Du kommst niemals zu spät!
    Inmitten des Schlachtendurcheinanders kristallisierten sich mehrere feindliche Pulks heraus, die Jagd auf LFT-BOXEN machten. Auch wenn die terranischen Einheiten von »ihren« Zapfenraumern abgeschirmt wurden – sie gerieten immer deutlicher in Bedrängnis. Sie konnten sich den Feinden kaum mehr auf Kernschussweite nähern und daher die vorbereitende Arbeit der Dosanthi nicht für weitere Abschüsse nutzen.
    »Die Stimmung schlägt wieder um«, sagte Baeting leise. »Unsere Chancen werden geringer. Nur noch fünfunddreißig Prozent dafür, dass wir QIN SHIS Truppen in die Flucht schlagen können.«
    Die Zahl der verbündeten Xylthen und Badakk erwies sich wie befürchtet als zu gering. Sie reichte aus, um die Schiffe bravourös zu steuern. Aber nicht, um offensiv für die Entscheidung zu sorgen. Und es machte sich genau das bemerkbar, was Bull die ganze Zeit befürchtet hatte: Kadergehorsam allein reichte nicht.
    Die Dosanthi in den Reihen QIN SHIS waren effektiver. Zwar bloß um einige Prozentpunkte – doch dies würde ausreichen, um die Schlacht für den Gegner zu entscheiden. QIN SHIS Dosanthi wurden womöglich stark unter Druck gesetzt; vielleicht verfügte die feindliche Superintelligenz über Mittel, um das letzte Quäntchen Kraft aus ihnen herauszuholen, oder vielleicht war es die innere Bereitschaft, QIN SHI mehr und vollständiger zu gehorchen; jenem Wesen, dem sie seit langer Zeit Gefolgschaft leisteten.
    »Die Erfolgsaussichten gehen gegen null«, flüsterte Baeting. »Wenn Rhodan nicht bald eingreift, dann ...«
    Der Rest des Satzes blieb unausgesprochen. Sie wussten ganz genau, was geschehen würde.
    Wo war Perry? Warum griff er noch immer nicht ein?
    Er wird nicht kommen. Diesmal nicht. Entweder wird er aufgehalten, oder er ist ... ist ... Nun, daran wollen wir jetzt nicht denken. Fest steht: Ich, Reginald Bull, Terranischer Resident, trage die alleinige Verantwortung. Also tu ich einfach, was notwendig ist.
    Etwa hundert feindliche Zapfenraumer nahmen Kurs auf die LEIF ERIKSSON. Es waren komplexe Manöver, die der Pulk fliegen musste. Doch die Positroniken prophezeiten einen heißen Tanz für das terranische Kommandoschiff, wenn sie nicht augenblicklich in die Abwehr investierten. Noch waren die Ausdünstungen der gegnerischen Dosanthi nicht zu spüren, doch das mochte sich jederzeit ändern. Eine winzige Unachtsamkeit, ein unvorhergesehener Zwischenfall – und sie gerieten in die Reichweite der

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