PR 2698 – Die Nekrophore
Schweißtropfen. Noch ein paar Minuten, und die übermächtigen Auren der Superintelligenzen würden ihren paranormalen Sinnen wieder so stark zu schaffen machen, dass sie mit Medikamenten stabilisiert werden musste, wollte sie nicht Gefahr laufen, das Bewusstsein zu verlieren. Ein Medoroboter stand schon bereit.
»Was geschieht da?« Auf den Holos sah Bull, wie der Tornado die Sonne erreichte, mit ihr zusammenprallte und zurückgeworfen wurde.
»ARDEN greift QIN SHI an!«, rief Shanda leise. »Sie hat sämtliche Bewusstseinssplitter TANEDRARS in sich aufgenommen und ... und ...« Sie verstummte.
Bull nickte, und der Medoroboter gab ihr eine Injektion.
Auf dem Holo verfolgte Bull, wie QIN SHI dem neuen Gegner nachsetzte. Die parasitäre Superintelligenz schien für den Augenblick jedes Interesse an der Sextadimblase verloren und nur noch ARDEN im Sinn zu haben.
Die Ortung zeigte irrwitzige Bilder: eine Miniatursonne und ein Energiewirbel, die einander umkreisten, zusammenprallten, wieder voneinander trennten, wieder aufeinander losgingen ...
»Dort findet ein Kampf auf Leben und Tod statt!«, machte die Mutantin Bull klar. Die Medikamente wirkten bereits. »ARDEN stürzt sich in ohnmächtiger Verzweiflung auf QIN SHI, versucht ihn auszulöschen ... aber sie ist unterlegen ... sie hat keine Chance!«
Bull sah hilflos zu, wie der Tornado-Avatar sich ausdehnte und versuchte, den Sonnen-Avatar zu umfassen und einzuschließen, wie die Sonne der Windhose entglitt und sich ihrerseits über den Widersacher stülpte, ihn umschloss und diesmal nicht mehr losließ.
Es sind nur Bilder!, dachte Bull, spürte aber, dass er zitterte, als ARDEN von QIN SHI absorbiert, aufgenommen, vereinnahmt wurde.
Die Darstellung schien kurz zu verschwimmen. Aus der Sonne und dem Tornado wurde ein diffuses Gebilde, das immer weniger Ähnlichkeit mit einer Trichterwolke, aber immer mehr mit einer Sonnenkugel hatte.
Dann klärte sich das Bild wieder, und QIN SHIS Sonnen-Avatar strahlte so prachtvoll wie nie zuvor. Aber es war kein wärmendes, kein Leben spendendes Licht, das QIN SHI ausschickte, sondern ein kaltes, tödliches.
»QIN SHI hat mit seiner Taktik zur Eroberung von Escalian vollen Erfolg gehabt«, murmelte Bull eher zu sich selbst als zu jemand anderem. »Er hat TANEDRAR vernichtend geschlagen! Und er hat keinen Gegner mehr in der Anomalie. Wer könnte ihn jetzt noch aufhalten?«
Entsetzt beobachtete Bull, wie sich QIN SHI wieder dem Solsystem zuwendet, nun viel stärker, viel strahlender als zuvor. Die negative Superintelligenz würde jeden Augenblick erneut gegen die Sextadimblase vorgehen.
Und diesmal würde nichts und niemand sie aufhalten können ...
10.
Das Holo zeigte nur noch den Durchgang zur Solsystem-Anomalie. ARDEN war darin verschwunden, doch Rhodan, Delorian und die anderen starrten so gebannt darauf, als rechneten sie damit, dass ARDEN es sich anders überlegen und jeden Moment zurückkehren würde.
Alaska Saedelaere stand auf, ging zu Samburi Yura und blieb vor ihr stehen. Er musste den Kopf nach unten neigen, um ihr in die Augen zu sehen, doch sie wich seinem Blick aus. Sie war klein, aber nun kam sie ihm trotz des Anzugs der Universen noch kleiner und zerbrechlicher vor.
»Ich muss mit dir sprechen«, sagte er. »Unter vier Augen.«
Sie nickte wortlos.
»Begleite mich bitte«, fuhr er fort. »Ich kenne einen Ort, an dem wir ungestört sind.«
Sie sah nicht zu Delorian, musste nicht dessen Erlaubnis einholen, um seinen Wunsch zu erfüllen.
Saedelaere drehte sich um, und sie folgte ihm.
»Alaska ...«, hörte er hinter sich Rhodans Stimme.
Er antwortete nicht, doch er spürte die Blicke der anderen in seinem Rücken, als das Schott sich öffnete und er die Zentrale verließ.
Das Schott schloss sich wieder hinter ihnen, doch er ging schweigend weiter. Nach wenigen Schritten erreichte er einen kleinen Raum, den sie bislang als Kantine genutzt hatten. Dort hatten sie sich Kaffee oder andere Heißgetränke geholt oder einen kleinen Imbiss, wenn sie wieder einmal Stunden über Stunden in der Zentrale des Weltenschiffs hatten ausharren müssen.
Sie hätten sich die Getränke und Mahlzeiten auch in der Zentrale selbst servieren lassen können, doch manchmal tat es gut, sich Bewegung zu verschaffen und damit die Anspannung zu verringern.
So wie jetzt, dachte Saedelaere und bedeutete Samburi Yura, an einem kleinen Tisch Platz zu nehmen. Er setzte sich ihr gegenüber und sah sie an.
Er überlegte, ob
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