PR 2699 – Das Neuroversum
akustisches Dämpfungsfeld um ihn gebildet.
»Die Störungen im Raum-Zeit-Gefüge jenseits des Auges im Sturm, in dem wir uns befinden, werden immer stärker«, meldete der Schiffsavatar. »Und die Ringöffnung zur Anomalie hat soeben den Durchmesser von zehn Milliarden Kilometern überschritten. Hinzu kommen verstärkte energetische Aktivitäten beim BOTNETZ. Die LEUCHTKRAFT wird diese Aktivitäten ebenfalls anmessen.«
»Danke!«, sagte Rhodan, und das Akustikfeld löste sich wieder auf. Er sah zu dem Kaninchen.
Es schien Antwort von dem Kommunikationsgerät in der Taschenuhr bekommen zu haben und sah Delorian drohend an. »Was passiert mit dem BOTNETZ?«, fragte es Delorian.
»Nimm es als Beweis für meine Worte«, antwortete Delorian. »Das BOTNETZ ist einsatzbereit und aktiv. Wenn die LEUCHTKRAFT etwas mit der Nekrophore versuchen sollte ...«
Das Kaninchen starrte ihn nur an. »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
Delorians Grinsen wurde breiter. »Wäre die LEUCHTKRAFT überhaupt in der Lage, aus eigener Kraft das gesamte BOTNETZ mitzunehmen? Du weißt so gut wie ich, dass dein Schiff in der Nähe von Anomalien nicht optimal funktioniert. Wie willst du deinen Auftrag denn umsetzen? Oder braucht ihr ein externes Transportsystem? Eines unserer Schiffe? Und, ganz nebenbei ... Was sagt Alaska Saedelaere dazu?«
Rhodan fiel es wie Schuppen von den Augen.
Delorian spielte auf Zeit!
Natürlich erhielt er weiterhin Informationen von seinem Spion an Bord der LEUCHTKRAFT. Die Kommunikation funktionierte mittlerweile einwandfrei; seine Projektionsgestalt löste sich nicht mehr auf, wenn er mit DAN kommunizierte.
Aber das allein konnte es nicht sein. Delorian musste etwas wissen, wovon Rhodan und seine Begleiter zurzeit nichts ahnten. Auf Dauer würde er das Kaninchen nicht hinhalten können. Wenn etwas geschah, würde es bald geschehen. In den nächsten Minuten ...
Das Kaninchen reagierte kurz angebunden. Offensichtlich fühlte es sich in die Enge getrieben, spürte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. »Saedelaere ist an Bord ...«
Rhodan sah auf seinen Zeitmesser. 12.35 Uhr. Er hatte den Eindruck, dass ihr Gespräch schon Stunden dauerte, doch tatsächlich waren erst fünf Minuten vergangen, seit das Kaninchen MIKRU-JON betreten hatte.
In diesem Moment erklang der Alarm.
*
»Die Ortung meldet die Annäherung einer unbekannten Energieform!«, sagte Mikru. Diesmal verzichtete sie auf den Einsatz eines Akustikfelds. Das Kaninchen stand zweifellos mit der LEUCHTKRAFT in Verbindung, und dem Schiff der Kosmokraten würde diese Erscheinung nicht verborgen geblieben sein.
»Details!«, verlangte Rhodan.
»Dem Flugvektor zufolge kommt die Energieform aus Richtung des Sternhaufens Voruna.« Mikru baute noch während der Ansage ein Holo des Raumsektors auf. »Geschwindigkeit weit über 100 Millionen Licht, aber langsamer werdend. Unser Raumsektor ist eindeutig das Ziel.«
Verstärkung für die Kosmokraten?, fragte sich Rhodan entsetzt, während er wie gebannt auf das Holo und das dazugehörige Datenholo starrte. Doch ein Blick auf den Märzhasen verriet ihm, dass auch er nicht wusste, was da auf sie zuflog.
Dann brach oberhalb der Ekliptik etwas in den Normalraum ein. Schon nach Sekundenbruchteilen bildete die Nahortung ein rundliches Objekt von fast 800 Metern Durchmesser ab.
Gucky stöhnte leise auf, während sich das Bild zunehmend zu einer schmutzig grauen Kugel mit einer zerfaserten Oberfläche konkretisierte. Bei Rhodan stellte sich spontan der Eindruck eines schmutzigen Schneeballs ein oder eines Balls aus Nebel, dessen Oberfläche rasend schnell rotierte.
»Ich kann seine Gedanken wahrnehmen!«, sagte der Ilt. »Das ist TAFALLA! Aber ich spüre nur wirre Impulse voller Hass ...«
Der Einwurf des Mausbibers war überflüssig. Im nächsten Moment ertönte eine völlig zerrüttete, schmerzend laute mentale Stimme in Rhodans Kopf.
Kosmokratenabschaum! Elende Mächte! Verfluchtes Pack! Ausbeuter von Planeten und Völkern! Zerstörer von Frieden und Harmonie! Ihr tragt die Schuld an allem Elend von Escalian!
7.
Um 11.55 Uhr fiel Shanda Sarmotte in eine gnädige Ohnmacht. Reginald Bull widerstand der Versuchung, sie von dem Medoroboter wieder ins Bewusstsein zurückholen zu lassen. Sie würde ein solches Vorgehen wahrscheinlich nicht überleben. Er musste versuchen, die Lage ohne ihre Hilfe einzuschätzen.
Jedenfalls wies er den Roboter an, die Mutantin nicht in die
Weitere Kostenlose Bücher