Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2702 – Das positronische Phantom

PR 2702 – Das positronische Phantom

Titel: PR 2702 – Das positronische Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
missglückter Teleportersprung ... oder ein Gespenst aus einem alten Horrorfilm.
    »Was war das?«, fragte er in Sipieras Richtung, ohne den Blick von der Stelle zu nehmen. »Die Frau im Spiegel?«
    Sipiera sah ihn alarmiert an. »Du hast eine Frau in einem Spiegel gesehen? Hier? Jetzt?«
    »Gerade eben in der Nähe des Eingangs. Bevor ich die Erscheinung richtig betrachten konnte, war sie bereits wieder weg.«
    »Eine dunkelhaarige Schönheit?«, hakte Sipiera nach.
    Rhodan nickte.
    »Das positronische Phantom«, hauchte der Mann mit der wächsernen Gesichtshälfte. »Es kommt manchmal, um uns zu warnen.«
    Rhodan blickte die Anführerin des Lunaren Widerstandes an. »Pri?«
    Sie nickte. »Das ist kein gutes Zeichen. Normalerweise erscheint das Phantom nicht so weit draußen. Wahrscheinlich hat es deshalb mit der Verschriftlichung nicht geklappt.« Sie straffte sich. »Alle auf ihre Posten! Antoine, gib sofort stillen Alarm für den Lunafanten aus. Ich will, dass alle Onryonenbewegungen in der Umgebung überprüft und dass sämtliche Räume auf Mikrospione gescannt werden!«
    Antoine, der ältere Mann, salutierte hastig und rannte zu einer der beiden Arbeitsstationen. Die anderen Widerständler verteilten sich im Raum. Über ihre Multikom-Armbänder gaben sie die Befehle weiter.
    Luc Marous riss eine der Karten von der Wand und legte seine rechte Hand auf ein unsichtbares Sensorfeld. Auf einer Fläche von zwei mal drei Metern veränderte sich die Beschaffenheit des Wandmaterials. Wo zuvor gleichmäßiges Grau gewesen war, erschien eine blaumetallene Gitterstruktur. Der junge Terraner griff mit beiden Händen in die Maschen und schob das Gitter zur Seite.
    Dahinter kam ein kleiner Raum zum Vorschein. An der linken und rechten Wand waren Rechen befestigt, in denen je sechs Strahlwaffen standen. Die dazugehörenden Energiemagazine baumelten an elastischen Gürteln unterhalb jeder Waffe.
    An der Rückseite des Raumes stand ein Regal, in dem fein säuberlich Schutzanzüge in verschiedenen Größen gestapelt waren.
    Rhodan verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. Das Widerstandszentrum hatte sichtlich mehr zu bieten, als es bisher den Anschein gehabt hatte.
    Toufec zog das kleine bauchige Gefäß aus einer SERUN-Tasche, das er von der Stadt Aures erhalten hatte, und öffnete es. Schimmernde Schwaden entströmten ihm und nahmen die durchscheinende Gestalt von Pazuzu an, Toufecs Dschinn, dem Nanogentenschwarm.
    »Ein positronisches Phantom?«, flüsterte Rhodan zu Sipiera. »Was soll ich darunter verstehen?«
    »Ich erkläre es dir später«, gab sie zurück. »Wenn wir Zeit dafür haben.«
    »Es gibt Anzeichen von erhöhtem Datenaustausch im Securistent-System!«, meldete Antoine laut. »Mehrere onryonische Fahrzeuge nähern sich dem Lunafanten.«
    »Wir sind entdeckt!«, stieß Pri Sipiera aus, um dann laut durchzugeben: »Stillen Alarm beibehalten! Wir verlassen das Gebäude auf allen drei Fluchtwegen. Antoine, du koordinierst die Gruppenbildung und gibst jeder von ihnen einen neuen Sammelpunkt!«
    »Verstanden, Pri!«
    Sipiera sah Rhodan mit steinernem Gesicht an.
    »Wir haben sie hierher geführt«, konstatierte er. »Oder vielleicht auch er.« Rhodan deutete mit dem Daumen auf das handspannengroße Wesen, das sich leise summend gegen Sipieras Stiefel schmiegte.
    »Es war nicht Loolon«, gab sie schroff zurück. Mit grimmiger Miene griff sie sich an die Nasenwurzel, massierte sie kurz und fügte sanfter hinzu: »Ich verstehe deine Überlegungen, Perry. Aber du musst mir in dieser Sache vertrauen. Höchstwahrscheinlich haben die Onryonen nach eurem Durchdringen der Barriere die Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren und die Überwachung von Luna City intensiviert. Deshalb haben sie eure Spur gefunden!
    Aber die Ursache ist derzeit irrelevant. Wir werden nun unsere Sachen zusammenpacken und diesen Stützpunkt so schnell wie möglich verlassen. Du und Toufec bleibt in meiner Nähe. Thora wird sich weiterhin um euren Verletzten kümmern. Sobald wir unseren Sammelpunkt erreicht haben, werde ich dir hoffentlich alle Informationen geben können, die du benötigst. Vorher werden wir unsere Konzentration darauf verwenden, dass niemand zurückbleibt und niemand uns verfolgt.«
    Rhodan nickte. »Einverstanden.«
    Sonst war alles gesagt.

2.
    21. Juni 1514 NGZ
     
    »Los, los, los!«, rief Pri Sipiera.
    Antoine stopfte den letzten Folienbildschirm in den Rückentornister, ohne ihn auch nur annäherungsweise vor

Weitere Kostenlose Bücher