PR 2703 – Tod im All
überprüfte den Raum. Er war sauber. »Gehen wir weiter.«
»Du musst mir versprechen, den anderen nichts davon zu erzählen«, bat Yonder ihn, während sie ihren Kontrollgang fortsetzten. »Es ist ein privates Projekt. Ich habe niemanden an Bord eingeweiht. Außer Jatin.«
»Warum gerade die Medikerin?«
»Wir sind schon eine halbe Ewigkeit befreundet – sie, Viccor und ich.«
»Ich verstehe.«
»Sie ist eine wirklich außergewöhnliche Frau, weißt du.«
»Ja, so kommt sie mir vor«, antwortete Rhodan. Er warf Yonder einen Seitenblick zu. Hatte der Kommandant der KRUSENSTERN etwa auch ein Auge auf die Ara geworfen?
»Und Farye weiß ebenfalls Bescheid«, nahm Rhodans Begleiter den Gesprächsfaden wieder auf. Er schien in wirklich redseliger Stimmung zu sein. Vielleicht versuchte er sich damit von seiner Angst abzulenken. Der Tod McCorrells und dieses fremdartige Ding an Bord mussten ihn aus dem Gleichgewicht geworfen haben.
Andererseits war Farye ein Gesprächsthema, das Rhodan gerne beförderte. »Farye?«, ermunterte er ihn daher weiterzusprechen.
»Farye Sepheroa, unsere Pilotin. Sie hat mich mal beim Transport eines Posbibeins erwischt. Im Austausch für ihr Schweigen habe ich sie in mein Geheimnis eingeweiht. Nun leistet sie mir ab und zu Gesellschaft. Wobei sie einfach nur dasitzt und wortlos zuschaut.«
»Kennst du sie gut?«, wollte Rhodan wissen.
»Gut wäre übertrieben. Ich mag sie besser kennen als der Rest hier, aber das bedeutet längst nicht so viel, wie es sich anhört. Sie ist sehr zurückgezogen. In sich gekehrt. Ich glaube, dass sie außerhalb des Diensts praktisch mit niemandem an Bord zu tun hat – außer mit mir ab und zu. Keine Ahnung, was für ein Problem sie hat. Ich wollte sie nicht bedrängen. Vielleicht erzählt sie es mir, wenn sie so weit ist.«
»Hm«, brummte Rhodan.
Sie bogen um eine Ecke und erreichten ein weiteres Schott. »Dahinter liegt ein Gravitationsschacht«, informierte Yonder ihn. »Ich schlage vor, wir gehen eine Ebene tiefer, in den Lagerbereich.«
»Einverstanden«, sagte Perry Rhodan. Schweigend sanken sie in die Tiefe.
»Diese Posbis«, griff der Kommandant der KRUSENSTERN das Gespräch wieder auf, als sie unten angekommen waren. »Ich bin froh, dass wir sie an Bord haben. Sie sind hervorragende Studienobjekte für einen Kyberpsychologen.«
»Kyberpsychologe und Schiffskommandant?«, fragte Rhodan. »Eine erstaunliche Kombination.«
»Vermutlich«, gestand Yonder. »Ich bin ein Quereinsteiger. War nie auf einer normalen Raumakademie, sondern habe mir alles, was ich weiß, selbst angeeignet. Für die LFT-Flotte genügte das natürlich nicht. Dort konnte ich keinen Posten bekommen. Viccor war meine Lizenz gleichgültig. Als er mich einstellte, sagte er nur: ›Ein Kommandant mit Erfahrung ist mehr wert als einer mit Diplom.‹ Das ist nun schon Jahre her. Wir ...«
»Kapitän Yonder«, drang eine aufgeregte Stimme aus dem Multikom des Kommandanten.
»Was gibt es, Karsol?«, antwortete dieser.
»Wir haben das Ding entdeckt. Es befindet sich vor dem Kommunikationsraum.«
Rhodans Kopf ruckte herum. Das war nicht möglich! Oder doch? Versuchte der Balg seine onryonischen Herren zu rufen? Das würde in einer Katastrophe enden!
Er hob seinen eigenen Armband-Multikom, den er mittlerweile auf die Bordfrequenz eingestellt hatte. »Hier Rhodan. Ist da jemand drin?«
»Ja, Stokowski und Farrer, zwei Techniker.«
»Sie sollen sofort das Schott verriegeln. Und dann die Anlage abschalten. Kappt die Energie, wenn nötig. Wir sind unterwegs.«
*
»Augen offen halten!« Rhodan hob seinen Energieschocker und blickte mit angestrengter Miene den Korridor hinunter.
Im warmen Licht verzierter Deckenlampen mochten die prachtvoll ausgestalteten Gänge der KRUSENSTERN einen märchenhaften Zauber entfalten. Dieser Traum aus Rot- und Goldtönen auf cremefarbenem Grund verwandelte sich in einen Albtraum aus bizarren Schatten, sobald er in völliger Dunkelheit lag und nur vom Licht einiger Anzugscheinwerfer erhellt wurde.
Entweder Stokowski und Farrer im Kommunikationsraum oder Karsol in der Zentrale hatten Rhodans Befehl etwas zu übereifrig befolgt und nicht nur die Energie der Kommunikationsanlage gekappt, sondern gleich die ganze Sektion des Fragmentraumers vom Netz genommen. Vielleicht ging es nicht anders. Jedenfalls war es lästig.
Sauerstoff und Temperatur stellten kein Problem dar. Die Sektion lag so tief im Inneren der KRUSENSTERN, dass sie von
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