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PR 2703 – Tod im All

PR 2703 – Tod im All

Titel: PR 2703 – Tod im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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durch das Stasisfeld und bohrte sich in den Hals der Wissenschaftlerin.
    Sie öffnete den Mund, als wolle sie schreien. Doch kein Laut kam über ihre Lippen. Stattdessen zuckte sie nur einmal kurz, verdrehte dann die Augen und brach zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte.
    Ohne den haarfeinen Stachel aus dem Hals zu ziehen, ließ sich der Balg von dem zu Boden fallenden Körper mitziehen und durchdrang so das Stasisfeld. Er segelte durch die Luft und klatschte wie ein nasser graubrauner Lappen genau auf McCorrells Brust. Winzige Pseudopodien krallten sich in den Stoff des Laborkittels, und im nächsten Moment durchliefen pulsierende Zuckungen den Balg. Zellbeutel entstanden auf seiner Oberfläche wie im Zeitraffer aufblühende Pickel.
    Bughassidow fluchte leise. »Das ist ja widerwärtig. Was macht dieses ... Ding da?«
    »Einen Moment, ich vergrößere das Bild«, sagte Jatin.
    Astrur gab einen Laut des Ekels von sich. »Zum Glück hatte ich heute nur ein leichtes Abendessen!«
    »Ich glaube, es ernährt sich von ihr«, murmelte die Ara-Medikerin. »Seht, dieser Stachel – oder vielmehr Rüssel – vibriert, als würde Blut oder etwas anderes hindurchfließen. Wie bei einer Stechmücke.« Sie legte den Kopf schräg. In ihrer Stimme schwang beinahe so etwas wie Faszination mit.
    »Und es scheint dabei zu wachsen«, warf Rhodan ein. »Es verwandelt sich.«
    Tatsächlich wurde der Balg dicker. Zellwucherungen entstanden und versanken wieder im Hauptkörper. Das ganze Geschöpf schien eine einzige brodelnde Masse zu sein, als betrieben die winzigen Maschinen in ihrem Inneren Zellteilung in absurd hoher Geschwindigkeit.
    Weitere Pseudopodien entstanden, wurden zu so etwas wie kleinen, spindeldürren Beinen. Der Balg hatte nun ungefähr die Größe einer mageren Katze, aber er sah noch immer roh und unfertig aus wie ein Fötus, den man nach wenigen Monaten aus dem Mutterleib holte.
    Ist es das, was wir hier sehen? , fragte sich Rhodan. Die Geburt eines neuen Lebens?
    Die Zeitangabe der Aufzeichnung kündete vom baldigen Erscheinen Jatins. Der Balg zuckte zusammen, schüttelte sich einem jungen Hund gleich, dem ein Eimer Wasser übergekippt worden war. Dann zog er den Stachel oder Rüssel aus McCorrells Hals und huschte in einem sich seltsam überschlagenden Taumelgang, als wisse er noch nicht genau, wo an seinem Körper oben und unten waren, davon. Dabei bewegte er sich so schnell und lautlos, dass es Rhodan einen Schauer über den Rücken jagte.
    »Wo ist es hin?«, rief Astrur aufgeregt.
    Jatin zoomte zurück, schüttelte aber den Kopf. »Das kann ich nicht sagen. Die Optik ist nur auf den Experimentierbereich ausgerichtet.«
    »Es wird wohl die Tür genommen haben«, meinte Rhodan. »Wenn es sonst keine Spuren gibt.«
    »Moment, das haben wir gleich!«, sagte der epsalische Sicherheitschef. Er trat an das Terminal. »Schalte um auf Sicherheitskameranetzwerk. Und ... da ist das Biest schon.«
    Rhodan sollte recht behalten. Wie ein fleischiger Steppenteufel taumelte der Balg quer durch den Raum. Als sich die Labortür, deren Sensoren die Bewegung erfasst hatten, öffnete, floh er auf den Korridor. Dort bewegte er sich auf ein Lüftungsgitter zu, löste es mit geschickt agierenden Pseudopodien aus der Wand und verschwand dahinter im Luftschachtsystem der KRUSENSTERN.
    »Das ist übel«, brummte Astrur.
    »Offenbar ist das Wesen nicht völlig instinktgesteuert, sondern besitzt eine rudimentäre Intelligenz«, sagte Bughassidow.
    »Vorsichtig!«, warnte ihn Jatin. »Nur weil er wie ein ... bizarres Tier aussieht, handelt es sich bei dem Balg nicht um ein Lebewesen im eigentlichen Sinne. Du hast die Untersuchungsergebnisse gesehen. Der Balg imitiert biologisches Leben, aber in seinem Kern ist er ...« Sie zögerte.
    »Eine Maschine«, vervollständigte Rhodan für sie den Satz. »Eine Art hochwertige Nanotechnik.« Er musste an Toufecs Pazuzu denken. Der Nanogentenschwarm lebte ebenfalls nicht, konnte aber »Lebendiges« recht gut vortäuschen.
    »Ja und nein«, sagte Jatin. »Wie gesagt, er bildet biologisches Leben bis hin zu Vorgängen auf Zellebene fast perfekt ab. Er sieht aus wie etwas, das sich eine denkende Maschine unter Leben vorstellt. Aber es wohnt kein echter Schöpfungsfunken in ihm.«
    »Also ein Zwischending«, sagte Bughassidow. »Eigentlich kein Leben, aber auch keine Maschine?«
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte Astrur gereizt. »Das Vieh ist da draußen – und wir

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