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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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aber aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nur noch die »Drittbesetzung« auf diesem für das Schiff so eminent wichtigen Posten. Die Leistungsunterschiede im Verhältnis zu Rookal Zawatt und Suzie Quentin waren marginal. Doch in Kampfsituationen mochten sie entscheidend sein.
    Bull schaute auf die Uhr. Die beiden ranghöheren Emotionauten hatten nach den Anstrengungen der letzten Tage eine zusätzliche Freischicht erhalten. Zawatt würde in vier Stunden seinen Dienst antreten, seine Stellvertreterin auf Bereitschaft abrufbar sein.
    »Keine Sorge«, sagte Jawna Togoya, als hätte sie seine Gedanken erraten. »Wir haben alles unter Kontrolle.«
    »Und die Hyperstürme?« Bull deutete auf einige rot markierte Epizentren hyperdimensionaler Verwerfungen. Dort verloren sich Grenzen zwischen Raum und Zeit. Dort geschahen Dinge, die selbst die größten Geister kaum zu erfassen und zu erklären vermochten.
    »Sie sind derzeit relativ stabil und berechenbar«, antwortete die Posbi. »Nur dieser eine mit der Bezeichnung Asgarjoth macht mir Sorgen.«
    »Warum?«
    »Selbst Hyperstürme dieser Größenordnung unterliegen gewissen Gesetzmäßigkeiten. Anhand der Meganon-Skala bestimmen wir, welche Schäden sie verursachen könnten. Es gibt normierte Parameter, die uns darüber Auskunft geben. Doch Asgarjoth entzieht sich jeglicher Beurteilung.«
    »Wie das?« Bull nahm den Sturm näher in Augenschein. NEMO stellte ihn auf seinen Wunsch hin in einem Holo als fein verästeltes Gebilde dar, als eine Art Kugelblitz, dessen Emissionsarme vom Zentrum ausgehend nach allen Richtungen griffen. Die Aufrisse, die eine zerstörerische Wirkung auf die Raumzeit ausübten, änderten ständig ihre Form und Größe.
    Der Sturm wurde bislang mit einer Stärke von fündundfünfzig Meg angegeben. Manche Anzeichen sprachen jedoch dafür, dass mehr als zweihundert Meg möglich waren.
    »Ich sehe da kein Problem.« Bull analysierte die Flugvektoren der JULES VERNE und die Lage Asgarjoths. »Es gibt keinerlei Berührungspunkte mit dem Sturm.«
    »Derzeit nicht; aber das verdammte Ding wandert«, mischte sich Joska Oter in die Unterhaltung ein. »Es hat sich während der letzten Stunde etwa zwei Lichtjahre voranbewegt.«
    »Bewegung wäre nichts Ungewöhnliches für ein derartiges Phänomen.«
    »Aber nicht über zwei Lichtjahre hinweg.« Oter runzelte die Stirn und bewies einmal mehr, dass er den Spitznahmen Dackel zu Recht trug. »Wir haben bei der Wahl der Flugroute leider keine große Wahl. Die Gegebenheiten in der Nähe von Tephaya zwingen uns in ein recht starres Korsett. Irgendwann könnten wir mit Asgarjoth in Berührung kommen.«
    Bull nahm es achselzuckend zur Kenntnis. Das Universum, so schien es, ließ sich nicht in Gesetzmäßigkeiten und Formeln pressen. Je mehr sie über Raum und Zeit in Erfahrung brachten, desto mehr Geheimnisse eröffneten sich ihnen.
    »Ich verlasse mich auf euch. Achtet wie gehabt auf Fremdimpulse!«, schärfte er der Kommandantin und dem Piloten ein. »Wer immer in diesem Gebiet unterwegs ist, hat hier nichts zu suchen. Es wird von der zivilen Raumfahrt gemieden.«
    »Das hast du uns bereits dreimal gesagt«, sagte Jawna Togoya. Sie lächelte.
    »Wenn unsere Informationen richtig sind«, fuhr Bull unbeirrt fort, »müssen wir mit Wachmannschaften der Onryonen rechnen. Und wir wissen, was sie zu leisten imstande sind.« Er stand auf. Er war unruhig, noch unruhiger als sonst. Er meinte zu spüren, dass der Zellaktivator heftig zu arbeiten hatte. Es lag etwas in der Luft.
    Ghiyas Khosrau, der Agent des Terranischen Liga-Dienstes, wurde nach wie vor in künstlichem Koma gehalten. Mediker kümmerten sich um seine schweren Verletzungen. Bull wurde stündlich über die Fortschritte bei der Gesundung informiert. Man hoffte, ihn in einigen Stunden aufwecken zu können.
    Wenn wir das Ziel unserer Reise erreicht haben ...
    Ihr zweiter Gast, Caileec Maltynouc, Onryone und ein Marshall des Richters Chuv, befand sich mittlerweile in Isolationshaft nahe der Medostation. Ihn wollte Bull aufsuchen. Ein erstes Gespräch war belanglos geblieben, doch dieses Mal wollte ihm Bull intensiv auf den Zahn fühlen.
     
    *
     
    »Bist du mit deiner Unterbringung zufrieden? Geht es dir gut?«, fragte Reginald Bull.
    »Es geht mir den Umständen entsprechend. Meine Verletzungen heilen ausgezeichnet.«
    Der Onryone hielt die Hände verschränkt vor der Brust. Er saß am Tisch, Bull gegenüber. Leicht zur Seite gedreht, die Beine ein wenig

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