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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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entdeckt zu werden, blieben Jawna Togoya, Joska Oter, Bert Cenda und alle anderen Entscheidungsträger bemerkenswert ruhig.
    »Die Onryonen haben größere Schwierigkeiten als wir«, sagte die Posbi-Kommandantin. »Sie haben gehörig mit den Raumbedingungen zu kämpfen. Zumal wir derzeit im Schutz des Paros-Schirms reisen und notfalls auch auf den Tsunami-Modus zurückgreifen können. Das sind Optionen, über die unsere Freunde nicht verfügen.«
    Bull ließ sich in seinen Sessel fallen. Er nahm das gegnerische Schiff in Augenschein. Es handelte sich um einen Raumvater, eine Kampfeinheit des onryonischen Feindes, kugelförmig und 2100 Meter durchmessend. Der Anblick des Raumers war durchaus beeindruckend, wobei der rote Schimmer, der ihn umgab, das Gefühl der Bedrohlichkeit verstärkte.
    Sie beobachteten das Kugelschiff aus sicherer Entfernung. Die Ortungsabteilung unter der Führung Emerson Danzaos leistete Großartiges. Die Spezialisten schafften es, trotz widrigster Umstände Kontakt zum onryonischen Raumer zu halten und weitere Daten aufzunehmen, die ihnen hoffentlich irgendwann einmal von Nutzen sein würden.
    »Sie entfernen sich immer weiter von unserem Kurs«, sagte Danzao nach einigen Minuten. »Entweder folgen wir den Onryonen, oder aber wir konzentrieren uns wieder auf das ursprüngliche Ziel.«
    Bull war versucht, eines der Beiboote auszuschleusen. Er dachte dabei an die NAUTILUS I, vormals PHÖNIX, einen Solonium-Hypertakt-Kreuzer, der bereits als Beiboot der SOL und der LEIF ERIKSSON gedient hatte.
    Er verzichtete darauf. Sie durften sich nicht verzetteln. Wer wusste schon, welche Aufgabe das Onryonenschiff zu erledigen hatte? Vielleicht vollführte es Botendienste, vielleicht war es Teil einer Vermessungsflotte, die ihren Feinden das Navigieren in der Nähe des Schwarzen Lochs Tephaya erleichtern sollte.
    »Lassen wir die Onryonen von der Leine«, bestimmte Bull. »Kümmern wir uns um Richter Chuv.«
    Die Distanz zum Kugelraumer wurde größer, bald geriet das Schiff aus der Ortung. Die JULES VERNE blieb allein zurück, inmitten einer Blase von etwa dreißig Lichtsekunden Durchmesser mit normalen Raum- und Zeitverhältnissen. Außerhalb dieser Zone herrschten Bedingungen, die ein weiteres Vorankommen deutlich erschweren würden. Die Entfernung zu Tephaya betrug knapp hundert Lichtjahre, und je näher sie dem Schwarzen Loch kamen, desto komplizierter wurde die Navigation.
    Bull ordnete einen Stopp an. Die Ortungsabteilung, Pilot und Emotionaut benötigten eine Ruhepause, bevor sie die letzte Etappe antraten. Auch wenn das Schiff letztlich von Steinic gesteuert worden war, hatte Cenda in diesem schwierigen Raumgebiet jedes noch so kleine Manöver überprüfen und nachvollziehen müssen.
    Danzao hustete. Er griff sich an den Kopf, nicht zum ersten Mal, seit Bull die Zentrale betreten hatte. Er verzog die Miene, als litte er unter heftigen Schmerzen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte der Unsterbliche besorgt.
    »Es geht gleich wieder.« Danzao keuchte. »Ich leide unter Verspannungen. Sie kommen und gehen.«
    »Etwa schon längere Zeit?«
    »Seit einigen Stunden.«
    »Dann lass dich ablösen und geh in die Medoabteilung. Jetzt gleich.«
    »Aber ...«
    »Kein Aber! Das ist ein Befehl!«
    Danzao starrte ihn wütend an, Bull scherte es nicht. Er wollte ausgeruhte Leute rings um sich haben. Solche, die die Situation jederzeit im Griff hatten.
    Reginald Bull, Perry Rhodans ältester Freund, ließ sich die Bereitschaftsliste in ein Holo blenden. Emerson Danzaos Stellvertreter, ein Kyklide mit dem exotischen Namen Banrebao Dreihochsied, hatte sich freistellen lassen ...
    Bull stutzte. Die Liste, die normalerweise knapp fünfzig Personen ausweisen sollte, war um sechs Leute reduziert.
    »Da stimmt etwas nicht«, murmelte er.
    »Wie bitte?«, fragte Jawna Togoya.
    Bull kümmerte sich nicht um die Kommandantin. »NEMO – gibt es derzeit Auffälligkeiten in Bezug auf ärztliche Behandlungen?«
    »Angesichts der Belastungen während der letzten Tage kommt es zu einer erhöhten Inanspruchnahme psychotherapeutischer Behandlung«, antwortete die Bordpositronik der JULES VERNE in seltsam gestelzter Sprache. »Die gemeldeten Ausfälle bewegen sich entlang des oberen Rands des statistischen Streuspektrums.«
    Bull sah sich in der Kommandozentrale um und nahm die Stimmung rings um sich auf. Viele der Besatzungsmitglieder wirkten müde. Angespannt. Gereizt. Es kam nur schleppend eine Unterhaltung zustande, wie sie sonst in

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