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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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an?«
    »Ich kann es nicht ausschließen. Teile von mir sind beschädigt, ganze Bereiche aus der Wahrnehmung genommen. Die Explosionen haben große Schäden angerichtet, insbesondere in der JV-1.«
    »Ich verstehe. Ich möchte, dass du wachsam bleibst.«
    »Selbstverständlich.« Die Stimmlage NEMOS änderte sich abrupt. »Wir bekommen Probleme. Ein Flottenverband der Onryonen ist erschienen. Er greift die NAUTILUS-Schiffe an.«
     
    *
     
    Der Kragen der Bordkombi wurde ihm zu eng. Bulls Puls stieg, er schwitzte. Er hatte gemeint, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte. Er hatte sich geirrt. Die Flucht war ihnen verwehrt. Zweiundzwanzig Onryonenraumer näherten sich Tephaya. Sie lauerten. Wahrscheinlich warteten sie auf weitere Anweisungen.
    Bull war so wütend wie selten zuvor. Das Gefühl entsprang seiner Hilflosigkeit. Der Marshall erwies sich als übermächtiger Feind. Als einer, der viel weiter vorausgeplant hatte, als er sich es vorgestellt hatte. Bull würde für seine Überheblichkeit büßen – aber auch alle anderen Besatzungsmitglieder des Schiffs.
    »Ich brauche Hilfe«, wandte er sich an Ilz Namib.
    Der Metaläufer blickte ihn traurig an. »Meine Ressourcen sind so gut wie erschöpft. Die Trafitron-Weiche ist das letzte Mittel, das ich dir anbieten kann.«
    Bull überlegte fieberhaft. »Damals, als die JULES VERNE vor Traitanks fliehen musste, bist du ebenfalls aufgetaucht ...«
    »Bin ich das?«
    »... du hast eine Technologie freigegeben, die dem Schiff bei dieser Flucht half.«
    »Ich erinnere mich. Und du möchtest, dass ich sie wieder anwende?«
    »Ich verlange, dass du es tust!«
    »Du hast mir nichts zu befehlen, Terraner.« Ilz Namib wirkte nun angespannt. »Aber ich helfe dir. Es ist auch in meinem Sinne, dass die JULES VERNE samt ihrer Besatzung entkommt.«
    Er tat eine Handbewegung, so rasch, dass Bull sie nicht nachvollziehen konnte. Sekundenbruchteile später tönte ein weiterer Alarm durch die so leer gewordene Zentrale.
    »Ich habe ...« Die Stimme NEMOS verstummte, und zur gleichen Zeit fiel das Licht aus. Die Orteranzeigen im Hologlobus erloschen, auch die der weiteren Orterdisplays zeigten für einige Sekundenbruchteile nur noch Grau.
    Bull hatte das Gefühl, von etwas durchdrungen worden zu sein. Von einem Licht oder von einer Strahlung, die längst vergessene Erinnerungen in ihm freilegte. Doch sie waren so rasch wieder weg, wie sie aufgetaucht waren, und hinterließen bloß das Gefühl, etwas unendlich Wertvolles verloren zu haben.
    Das Licht war erneut da, ebenso die Ortungsergebnisse. Sie zeigten Onryonenschiffe, die orientierungslos wirkten und nicht zu wissen schienen, was sie zu tun hatten.
    »Der Hypervastor-Blitz«, sagte NEMO, ohne den vorigen Satz zu vollenden. »Er blendet unsere Gegner, verwirrt sie.«
    »Wir feuern. Mit allem, was uns zur Verfügung steht.«
    »Die NAUTILUS-Beiboote sind ebenfalls von der Blendwirkung betroffen.«
    »Interessiert mich nicht! Feuer!«
    NEMO gehorchte. Die JULES VERNE entfesselte ein Inferno. Die MVH-Sublicht-Geschütze kamen zum Einsatz, ebenso die Transformkanonen, Impulsstrahler, MVH-Überlicht-Geschütze, Hyperpulswerfer, Dissonanzgeschütze und Paratronwerfer. NEMO warf alles in die Schlacht, was ihm zur Verfügung stand. Teilweise aus Entfernungen, die viel zu groß waren, um den optimalen Wirkungs- und Vernichtungsgrad zu erreichen.
    Doch das spielte kaum eine Rolle. Der Hypervastor-Blitz, das hyperenergetische Äquivalent einer Blendgranate, hatte die Onryonenraumschiffe blind werden lassen. Die Raumväter und erst recht die kleineren Einheiten trudelten nur noch dahin, an Bord der Schiffe herrschte völliges Durcheinander. Bulls Gegner waren von der Situation überfordert. Sie hatten geglaubt, auf einen weidwunden Gegner zu treffen. Und nun offenbarte die JULES VERNE ein weiteres Geheimnis, ein weiteres Offensivelement, mit dem die Onryonen nicht gerechnet hatten.
    Bull blickte auf die Uhr. Die Schlacht musste in den nächsten beiden Minuten entschieden werden. Andernfalls waren auch die letzten theoretischen Chancen verspielt, die beiden Korvetten vor dem Einfluss der Schwerkraftpumpe und des Schwarzen Lochs zu befreien.
    Ein Volltreffer, dann noch einer. Jawna Togoya startete via Hyperfunk eine Anfrage, der Text kam in unzusammenhängender Form an. Auch die Ortungsgeräte der NAUTILUS-Beiboote waren beeinflusst. Die Wirkung würde eine Weile anhalten.
    Sechs Treffer.
    Die Onryonen versuchten mit unzulänglichen Mitteln,

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