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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Zahl rot leuchtender Anzeigen, die auf das Versagen wertvoller Mess- und Regelinstrumente hinwiesen. »Die Verhältnisse sind zunehmend unberechenbar. Die Transmitter werden weder senden noch empfangen können.«
    »NEMO, was meinst du?«
    »Ich bin ... ratlos«, antwortete die Bordpositronik. »Mir fehlen die Erfahrungswerte.«
    Bull schloss die Augen. Die Sekunden tickten. Er musste rasch Entscheidungen treffen. Womöglich den Hantelraumer opfern, um dann selbst auch noch zu scheitern und mit in den Untergang gerissen zu werden.
    »Es ist möglich«, sagte eine dünne Stimme.
    Der Unsterbliche blinzelte irritiert, sah sich um. Da war niemand außer ihm und Jawna Togoya und ... und ...
    »Ilz Namib!«
    »Ich bin, was ich nicht bin, und noch weniger«, sagte der Metaläufer geheimnisvoll.
    Er wirkte längst nicht mehr so durchscheinend wie zuvor. Gewann er etwa Kraft aus der Nähe Tephayas? War er nun vielleicht mehr als ein Holo, war er richtiges Leben?
    »Die Trafitron-Weiche wird dafür sorgen, dass die Transmissionen gelingen.«
    »Die Trafitron-Weiche?«, wiederholte Bull ratlos.
    »Eine Art Transmitter«, sagte der Kleine, ohne damit wirklich etwas zu erklären. Seine Beinchen verschwammen und wurden zu Wolkengebilden mit unscharfen Abgrenzungen, tauchten aber bald darauf wieder auf. »Du kannst sie gut gebrauchen, sie wird helfen.«
    Er griff tief in eine Hosentasche und holte zwei Werkzeuge hervor, die alten Schraubenziehern ähnelten, und schlug sie gegeneinander. Funken sprühten, und wo sie auf den Boden fielen, wuchsen Objekte heran, winzig kleine Figuren, allesamt aus platonischen Körpern geformt.
    NEMO sagte: »Im Mittelteil des Schiffs taucht eine bislang unbekannte Struktur auf. Eine Art Pilz, der wild um sich wuchert.« Die Schiffspositronik fügte leise hinzu: »Ich fühle mich gar nicht wohl.«
    »Die Trafitron-Weiche«, wiederholte Ilz Namib. »Sie wird funktionieren. Trotz der widrigen Umstände.«
    Bull dachte nicht lange nach. Der Metaläufer hatte bereits zweimal in der Geschichte der JULES VERNE helfend eingegriffen. Er würde sich auf ihn verlassen müssen.
    »Jawna, runter vom Schiff! Augenblicklich. Du kümmerst dich um die Kreuzer und parkst sie außerhalb der gefährlichen Zone. Beeil dich!«
    »Ich werde dich ganz gewiss nicht allein hier zurücklassen.« Die Posbi-Frau schüttelte den Kopf, Metall rieb über Metall.
    »Wir diskutieren das nicht – ich gebe dir einen Befehl! Mehrere Tausend Lebewesen müssen gerettet werden. Du wirst die Hilfsarbeiten koordinieren, sobald du an Bord der NAUTILUS I bist.«
    »Und du?«
    »Ich bringe die JULES VERNE zurück, sobald ich kann.« Bull grinste. »Ich habe ein ganz anderes Ende für mich geplant, als von einem Schwarzen Loch verschlungen zu werden. Ich schließe an einem herrlichen Sandstrand die Augen, ausgestreckt auf einer Liege, nachdem mir Gucky einen letzten Vurguzz serviert hat.«
    »Du lügst für einen Menschen außergewöhnlich schlecht.« Jawna Togoya stand auf. Sie nickte Bull zu. »Aber ich gehorche.«
    Die Posbi verließ die Zentrale, ohne sich umzudrehen, ohne einen letzten Gruß. Im Hologlobus war zu sehen, wie sie Tempo aufnahm und mit irrwitziger Geschwindigkeit durch die leere JULES VERNE raste, zu dem Solonium-Hypertakt-Kreuzer, der einst die Eigenbezeichnung PHÖNIX getragen hatte. Nach weniger als einer Minute betrat sie das Beiboot und übernahm das Kommando, weitere dreißig Sekunden später glitten die Raumer aus den Hangars.
    Zwei von ihnen glitzerten golden. Sie wurden von Positroniken gelenkt, von selbstständigen Ablegern NEMOS, und von Togoya, die die Synchronisierungsarbeiten übernahm.
    Die Schiffe gaben der JULES VERNE für eine Weile Geleitschutz und blieben dann zurück, an einer unsichtbaren Grenzlinie, die jenen Bereich kennzeichnete, da die Anziehungskräfte des Schwarzen Lochs für die vier Kreuzer zu stark wurden.
    Der Hantelraumer indes glitt näher an den Ereignishorizont heran. Der Funk fing Wortfetzen auf, die von den beiden Korvetten stammten. Die darin zusammengepferchten Besatzungsmitglieder waren verzweifelt. Offenbar hatten sie ihre Handlungs- und Gedankenfreiheit zurückgewonnen. Maltynouc, der sie gesteuert hatte, war nicht mehr auf sie angewiesen. Er hatte erreicht, was er sich vorgenommen hatte.
    Oder?
    Oder handelte es sich um riesige Bomben, die nur darauf warteten zu explodieren?
    »NEMO?«
    »Ja, Reginald?«
    »Misst du außer meinen weitere Vitalwerte im Inneren der JULES VERNE

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