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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Kampfrobotern. Im Verbund mit Jawna Togoya und Reginald Bull mochte es zu Auseinandersetzungen im Inneren kommen, die die Struktur des Schiffs weiter schädigen würden.
    Die JULES VERNE sollte aber so wenige Schäden wie möglich davontragen. Sie war von großem Wert. Sie war ein wichtiges Symbol und würde dem Atopischen Tribunal viel über die Möglichkeiten terranischer Spitzentechnologie verraten – und womöglich mehr, denn sie war in einer kosmokratischen Schmiede aufgerüstet worden und damit von den Kräften der Galaxis Milchstraße nicht mehr duplizierbar. Alles in allem war sie ein ausgezeichnetes Faustpfand oder wahlweise ein Druckmittel.
    Diese seltsamen Terraner setzten auf die Kraft von Symbolen. Viele von ihnen beteten zu Göttern oder himmelten Götzen an, wie die JULES VERNE einer war.
    Ein weiterer Faktor irritierte Maltynouc. Da war dieses seltsame Geschöpf in der Zentrale aufgetaucht, das Wesen namens Ilz Namib. Gewiss: Namib war bloß eine holografische Darstellung. Doch auch sie stellte ein Moment der Unberechenbarkeit dar. Sie war eine viel zu spät aufgetauchte Figur in diesem amüsanten Spiel.
    Ilz Namib hatte TARAS in die Zentrale gerufen, um den bereits bewusstlosen Reginald Bull zu schützen. Auf eine Art und Weise, die Maltynouc nicht verstand. Das Holo stand in Verbindung mit der JULES VERNE. Es war so etwas wie ein Gedanke in dessen Unterbewusstsein. Ein Unruhestifter.
    Maltynouc lächelte. Es gab stets Unsicherheiten bei Aufträgen mit einer derartigen Dimension wie die Entführung der JULES VERNE. Im Großen und Ganzen hatte er ausgezeichnete Arbeit geleistet. Nun ging es bloß noch darum, letzte Dinge zu erledigen. Maltynouc setzte sich nieder und similierte. Der Schmerz kam.

5.
     
    Die beiden Korvetten kreisten tiefer und tiefer. Auf einem nach »unten« führenden Spiralkurs, den die Schwerkraftpumpe verursachte.
    Trotz der verzweifelten Versuche der Besatzung, die NEMO anmaß, würden die RALF MARTEN und die GORATSCHIN nicht mehr entkommen.
    Bull versuchte eine Funkverbindung herzustellen. Es gelang selbst nach mehrmaligen Versuchen nicht.
    Er rief sich die technische Ausrüstung der beiden Korvetten in Erinnerung. Sie waren mit Gravopuls-Triebwerken ausgestattet, mit leistungsfähigen Protronenstrahl-Impulstriebwerken und mit Gravotron-Feldtriebwerken. Für den Überlichtflug standen vier Kompensationskonverter vom Typ Hawk III zur Verfügung, und ein Not-Transitionstriebwerk, dessen Einsatz derzeit allerdings ausgeschlossen war. Die Korvetten hätten auf fünfzig Prozent Licht beschleunigen müssen, um sich aus dem Sog der Schwerkraftpumpe befreien zu können.
    »Näher ran!«, befahl Bull.
    »Wir riskieren, damit selbst in Reichweite dieses seltsamen Geräts zu geraten«, gab Togoya zu bedenken.
    »Ich bleibe dabei: näher ran!«
    Er trug die Verantwortung für dreieinhalbtausend Wesen, die auf zwei Beibooten zusammengepfercht auf ihr Ende warteten. Er hatte Fehler begangen, hatte den Marshall sträflich unterschätzt. Der Wert der JULES VERNE erschien ihm mit einem Mal niedrig bemessen. Sie war bloß ein metallenes Ding. Schwer zu ersetzen, aber dennoch bloß ein Schiff.
    Der Hantelraumer glitt näher auf Tephaya zu. Auf dieses bedrohliche schwarze Auge, einen der gefährlichen Sternenfresser.
    Das Sternengrab.
    »Was hast du vor?«, fragte NEMO. »Wir können kaum so dicht an den Ereignishorizont heran wie die Schwerkraftpumpe. Sie scheint bloß für diesen einen Zweck geschaffen zu sein, die Kräfte des Black Hole zu bündeln und auf andere Objekte zu reflektieren.«
    »Ich denke nach«, antwortete Bull vage. In seinem Kopf entstand ein Plan. Er bestand aus einer Prise Wagemut und einer riesigen Portion Wahnsinn.
    Die Zentrale sah beinahe wieder aus wie gewohnt. Anstreich- und Aufräumarbeiten wurden eben fertiggestellt, einige Roboter verrichteten letzten Feinschliff an technischem Gerät. Bull trat einen Schritt beiseite. Unter seinen Füßen hatte sich Staub angesammelt, der nun weggekehrt wurde. Frischer Sauerstoff strömte in den Raum, er brachte einen Duft nach Lavendel und grünem, frisch geschnittenem Gras mit sich.
    Der Raum sah aus wie zuvor – und dennoch völlig anders. Denn er war leer. Worte, die er sagte, erzeugten seltsame Echos. Dort, wo eben die SERT-Haube des Emotionauten installiert und fein justiert wurde, meinte er, einen Schatten zu erkennen. Den Schatten eines Toten.
    »Wir müssen den Korvetten folgen«, sagte er nach langem Überlegen.
    »Um

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