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PR 2706 – Sternengrab

PR 2706 – Sternengrab

Titel: PR 2706 – Sternengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zurückgelassen, hatte sich zu sehr auf seine Aufgabe im Weißen Saal konzentriert und nicht daran gedacht, dass neben all den Gefahren, die Tephaya ausstrahlte, auch noch diese eine ganz besondere drohte. Dummer, dummer Dicker!, schalt er sich und versuchte sich vorzustellen, es wäre Gucky, der da sprach. Gucky ...
    Er drückte sich gegen die Gangwand und wartete mit angehaltenem Atem. Vielleicht gelang es ihm, seinen Gegner zu überraschen ...
    »Gib dir keine Mühe, Reginald Bull«, sagte jemand. »Ich habe dich in der Ortung. Und ich bin bewaffnet. Lassen wir also diese Spielchen. Zeig dich mir.«
    Bull überdachte seine Chancen – und sah ein, dass er keine hatte. Nicht an diesem Ort. Aber es gab etwas, das er seinem Gegenüber anbieten konnte.
    Er trat in die Mitte des Ganges und wartete, bis der andere, von der rechten Seite kommend, an ihn herantrat. In einer Entfernung von etwa fünf Metern blieb er stehen, in einen SERUN gehüllt, einen Kombistrahler auf ihn ausgerichtet.
    »Ghiyas Khosrau. Was für eine nette Überraschung.«
    Der TLD-Agent grinste. »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, sagte er.
    Khosrau hatte niemals gelächelt. Bull überlegte. Lose Gedanken fanden zueinander, zu einer Kette. Sie brachte die Lösung vieler Rätsel Er ahnte, wen oder was er hier vor sich hatte.
    Er gab sich entspannt und nickte seinem Gegenüber zu. »Oder soll ich dich besser mit Caileec Maltynouc ansprechen?«
    »Gern. Marshall Maltynouc. Immer und niemals derselbe.« Der Mann lächelte noch einmal, doch diesmal wirkte er grenzenlos traurig.

6.
     
    Der Terraner schaltete überraschend schnell. Er wusste, was geschehen war. Kein Wunder: Die Terraner waren im Lauf ihrer wechselhaften Geschichte bereits mehrmals auf Gestaltwandler gestoßen – allerdings ganz gewiss nicht auf einen wie ihn.
    »Du bist auf dem Weg zum Weißen Saal?«, fragte Maltynouc.
    »Ja.«
    »Ich habe mich über diesen Raum schlau gemacht. Du erhoffst dir Errettung darin. Du glaubst, dass du das Schiff noch vor dem Untergang bewahren kannst.«
    »Ja. Und du, Marshall? Möchtest du ebenfalls überleben? Dann solltest du mich tunlichst nicht aufhalten.«
    »Ich könnte den Weißen Saal statt deiner betreten und die Dinge selbst in die Hand nehmen.«
    »Wenn du dich informiert hast, weißt du sehr gut, dass er nicht jedermann akzeptiert. Er arrangiert sich mit Wesen, die eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur aufweisen und kosmische Ereignisse begreifen.«
    »Es käme auf einen Versuch an.«
    »Nach dir, Marshall.«
    Er zögerte. Er hatte Informationen aus den Wissensspeichern der JULES VERNE gezogen. Doch es gab keinerlei Aufzeichnungen darüber, was mit Wesen geschah, die vom Weißen Saal abgewiesen wurden. Mussten sie mit einer Bestrafung rechnen, etwa gar mit dem Tod?
    »Deine neue Gestalt steht dir gut, Marshall.«
    »Sie fühlt sich aber nicht so an.« Maltynouc winkte dem Terraner, vor ihm herzugehen, auf den Weißen Saal zu. »Sie bereitet mir Schmerzen.« Leise ergänzte er. »Der Wechsel bereitet immer Schmerzen.«
    »Ich verstehe.« Bull nickte. »Ich hatte mich schon gewundert, warum du keinen zweiten Versuch unternahmst, mich zu beseitigen, nachdem der eine in Gestalt von Absynthe in die Hosen ging. – Sind alle Onryonen Gestaltwandler?«
    Sie erreichten den Weißen Saal, blieben unmittelbar vor dem Eingang stehen. Maltynouc fühlte ein seltsames Unwohlsein. Und dennoch lag hinter dieser Tür Hoffnung, womöglich Sicherheit.
    »Du bist immer noch auf der falschen Fährte, Bull. Ich bin kein Onryone und auch kein Gestaltwandler. Ich bin ein Angehöriger des Volks der Jaj. Ich similiere.«
    »Du tust was?«
    Die Art des Terraners war irgendwie erfrischend. Selbst im Angesicht seines Todes gab er sich polternd, fast rüpelhaft. Wie jemand, der niemals erwachsen werden wollte.
    »Öffne die Tür, Bull. – Ich similiere. Ich verändere meine Gestalt in einem unendlich langsamen Vorgang. Es kostet Kraft, es tut weh, es nimmt mir Lebenszeit. Ich nehme Drogen gegen die Schmerzen. Glasfrost. Ich reibe mir normalerweise diese verfluchten Pastillen unter die Nase und atme den Nebel ein.«
    Doch nicht diesmal. Er hatte auf die Mitnahme von Glasfrost verzichten müssen. Die Terraner hätten die Tabletten gefunden. Er hatte zwei Umwandlungen ohne die schmerzlindernden Dinger durchgemacht, und er büßte immer noch dafür.
    Warum erzählte er seinem Gegenspieler alles derart bereitwillig? – Nun. Entweder starben sie beide beim Versuch, aus

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