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PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

Titel: PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Flecken etwa dreißig Kilometer südlich von Theter. Dort lag eine der arkonidischen Siedlungen, die mittels ihrer Technologie dem Planeten ihre Lebensart auferlegten. Weiße Flecken tauchten da und dort im üppigen Grün unter den Prallfeldkuppeln auf, traditionelle arkonidische Trichterbauten, die sich in scheinbarer Leichtigkeit auf dünnen Stielen erhoben und zum Himmel hin öffneten, um jeden Sonnenstrahl im Inneren zu fangen. Wer dort lebte, konnte vergessen, dass er sich nicht auf Gos'Ranton befand, der Wohnwelt im Dreierbund Tiga Ranton. Man fühlte sich im Herzen des Imperiums, obwohl man auf dem unwirtlichen Flecken direkt daneben gestrandet war.
    Naat war ein harscher Planet und bei den Arkoniden ein unbeliebter Ort zum Leben. Die Naats dagegen hingen an ihrer Heimat. Sie hatte sie zu einem starken, genügsamen Volk gemacht, das einem strengen Ehrenkodex folgte, ohne den die Gemeinschaft unter dem stets herrschenden Druck nicht hätte standhalten können. Selbst nachdem ihnen die Raumfahrt zur Verfügung stand, hatte nur die Grausamkeit des Robotregenten es vermocht, eine Zeit lang einige Naats zur Auswanderung und Kolonisierung fremder Planeten zu bringen, was zur Gründung der selbstständigen Naat-Föderation geführt hatte. Sie blieben aber die Ausnahme – und Naat selbst ein fester Bestandteil des Imperiums.
    Während die THANTUR-LOK weiter dem Boden Naats entgegenschwebte, wurden fast alle Farben aus dem Sichtfeld des Holos verdrängt. Das einheitliche Grau der 150 Kilometer durchmessenden Landefläche, auf die der GWALON-Raumer sich senkte, dominierte nun das Bild. Für einen Moment durchfuhr Tormanac die irrationale Angst, der Schiffsgigant könnte unter der hohen Schwerkraft im Boden einbrechen und die dünne Schicht aus Silikatgestein durchstoßen.
    Unter Naats fester Kruste war ein Gasgemisch aus Wasserstoff und Helium gefangen – das eigentliche Herz des Planeten und der Grund, warum er trotz seiner enormen Größe von 127.000 Kilometern nur etwas mehr als die doppelte Schwerkraft der deutlich kleineren Heimatwelt der Arkoniden hatte. Eine größere Perforation musste einen Geysir zur Folge haben, dessen Reaktion mit der Atmosphäre den Raumhafen und Naatral in kürzester Zeit in Schutt und Asche legen würde. Aber natürlich bestand diese Gefahr nicht. Die Silikatschicht, auf der sie landeten, mochte im Verhältnis zur Gesamtgröße des Planeten dünn sein, aber sie war immer noch dick genug, um Berge zu tragen. Ein Raumschiff wie die THANTUR-LOK stellte da keine Gefahr dar.
    Der besondere, nirgendwo sonst jemals gefundene Aufbau war der Grund, warum Naat auch »die Schwimmende Welt« genannt wurde. Das Leben auf dem Riesenplaneten hatte sich auf einer dünnen Kruste gebildet, in deren Innerem sich eine Sonne verbarg, die es nicht zur Zündung geschafft hatte. Die viel später eingetroffenen Arkoniden gaben dem System ein künstliches Wunder, als sie drei der inneren Planeten auf eine Synchronbahn zwangen. Naat aber gab es zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahrmillionen.
    Der Vizeimperator seufzte. Es waren seltsame, für einen Arkoniden untypische Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen.
    Ist das dein Einfluss, mein Freund Ghlesduul? Der Gedanke an dich? Womöglich. Du hast immer versucht, mich zu lehren, offen zu sein für die Welt, wie sie ist, und nicht nur zu sehen, was wir sehen wollen.
    Die THANTUR-LOK setzte auf dem Boden Naats auf. Nichts gab nach, kein Geysir entstand.
    Nichts bewahrte Tormanac vor dem Treffen, das ihm bevorstand.
     
    *
     
    Der Verwalter von Naat im Range eines Tato hatte in aller Eile eine pompöse Zeremonie zu Tormanacs Begrüßung auf die Beine gestellt, die der Vizeimperator geduldig über sich ergehen ließ.
    Obwohl noch lange nicht jedem klar war, dass aus dem einstigen Amt mit rein repräsentativen Aufgaben inzwischen das des faktischen Imperators geworden war, gab es für den Empfang des Vizeimperators ein umfangreiches Protokoll.
    Endlich bestiegen alle die bereitstehenden Gleiter, die sie zu der am Rand des Landefeldes aufgebauten Zeltstadt brachten. Rot war dort die beherrschende Farbe, das gleiche Rot, das in Stürmen über den ganzen Planeten verteilt wurde. Vermutlich entsprang die Stofffarbe ebenfalls einer naatschen Tradition, sei es aus Gründen der Tarnung oder weil ohnehin jedes Zelt auf den Ebenen Naats früher oder später diese Farbe bekam.
    Hier bestand diese Gefahr nicht; die Zeltgruppe wurde von einem Prallfeldschirm gegen die Unbilden des

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