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PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

Titel: PR 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Klimas geschützt. Ohnehin war die Nostalgie eher rein optischer Natur: Die Zeltplanen waren aus hochdichtem Kunststoff, an dem mehrere Tonnen noch nichts ausrichten konnten, und an den Rändern waren Mini-Gravo-Paks integriert, die dafür sorgten, dass auch ohne die schützende Feldkuppel nicht einmal der stärkste Orkan die Zelte hätte davontragen können.
    Das mittlere Zelt stand weit offen. Im Inneren wehten im leisen Windhauch der Klimatisierung feine goldene Seidenbahnen vor dem Rot des Zeltstoffes. Rings um die Mitte des Zeltes, die für ein gemütliches Zusammensitzen eingerichtet war, glitzerten kristallene Lüster im Licht ihrer Leuchtkugeln. Der Boden war mit einer milchglasartigen Fläche ausgelegt, die Möbel darauf mit Holz- und Lederoptik versehen – beides äußerst seltene Materialien auf Naat. Servoroboter standen mit Getränken bereit, und auf kleinen Tischchen lagen Schreibfolien und Infoterminals.
    Flankiert von vier Leibwächtern und seinem Leibsekretär Ligost dom Parim, näherte Tormanac sich dem noch leeren Zelt. Vor dem Eingang blieb er stehen.
    »Irgendeinen Hinweis darauf, wo der Richter bleibt?«
    Parim warf einen Blick auf seinen Holokom. »Die CHUVANC hat ihre Position bei Vothantar Zhy verlassen. Sie müsste jeden Moment hier eintreffen.«
    Tormanac hob den Blick zum Himmel. Er hatte ursprünglich mit dem Gedanken gespielt, einen Überraschungsangriff auf Vothantar Zhy durchzuführen, während die CHUVANC auf Naat war. Fast sofort hatte er den Plan aber wieder verworfen. Er hätte die Konsequenzen zwar nicht gescheut, die dieses Vorgehen eventuell für ihn selbst gehabt hätte, aber die CHUVANC wäre ohnehin innerhalb kürzester Zeit zurück am Schauplatz des Geschehens gewesen.
    Außerdem nagte der Verdacht an Tormanac, dass nicht die Effektivität der Robotflotte das Vordringen weiterer Schiffe ins System verhinderte, sondern es lediglich ein Akt der Rücksichtnahme war.
    Etwas zeigte sich in den oberen Schichten der Atmosphäre; ein dunkler Punkt, der unberührt von den dort oben tobenden Windgewalten schnell anwuchs und seinen Schatten auf das Landefeld warf. Tormanac kniff die Augen zusammen. Er kannte die Daten über das Schiff, aber es war etwas anderes, das riesige Gebilde mit eigenen Augen herannahen zu sehen. Die THANTUR-LOK mit ihren drei Kilometern Höhe verschwand innerhalb kurzer Zeit im Schatten der CHUVANC.
    Und zweifelsohne ist das ein genau kalkulierter Effekt.
    Das Schiff des Atopen sank mit einer nicht zu der gewaltigen Größe passenden Lautlosigkeit zwischen dem GWALON-Raumer und der Zeltstadt dem Boden des Landefeldes entgegen. Wenige Dutzend Meter über dem Plastbeton verharrte es. Keine Landestützen wurden ausgefahren, und noch immer legte nichts außer einem mittelmäßigen Windstoß Zeugnis von der Annäherung des Schiffes ab. Mehr als achteinhalb Kilometer ragte es wie eine aufsteigende Träne vor ihnen in den Himmel – so hoch wie der höchste Berg auf Arkon I, aber ohne dessen Tiefe.
    Tormanac wandte sich ab und betrachtete die Häuser Naatrals. Das Sonnenlicht wurde von unzähligen feinen Staubpartikeln in der Luft gestreut, was der Stadt eine warme rötliche Aura verlieh. Immer wieder gerieten diese Staubschleier in Bewegung, bildeten Muster, die die Phantasie anregten. Einmal kam es ihm fast so vor, als schaue ihn Ghlesduul aus den Schwaden heraus an.
    »Vizeimperator?«
    Er drehte lediglich den Kopf ein wenig in die Richtung des Sekretärs, um anzuzeigen, dass er ihn gehört hatte.
    »Es scheint, als ließe der Richter weiter auf sich warten. Was wirst du tun?«
    Tormanac sah zu einem der Servoroboter.
    »Etwas trinken, denke ich«, sagte er. »Und dann weiter warten. Er wird sich schon noch herbequemen. So lange genießen wir am besten einfach die Ruhe.«

6.
    Klippenpfad
     
    Ein Transmitter. Ich kann nicht leugnen, dass mich eine Mischung aus Angst und Erregung bei dem Gedanken befällt. Ob die Abstrahlung ähnliche Effekte hervorrufen wird wie die Transitionen? Als ich über einen Transmitter von der ARGO auf die GOS'TUSSSAN übergewechselt bin, ist nichts in dieser Art passiert, aber wer weiß schon, welche Effekte hinter diesen ... Visionen stehen?
    Ich erinnere mich plötzlich wieder des Transmitters im Dunklen Mond auf Khaza, in dessen Feld damals der Gegenstand materialisierte, der mein Leben so nachhaltig geändert hat. Ist es vielleicht das, was die Bilder hervorruft, die mich verfolgen? Sind es Botschaften meines Zellaktivatorchips? Ein

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