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PR Action 06 Regenten Der Energie

PR Action 06 Regenten Der Energie

Titel: PR Action 06 Regenten Der Energie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Lebensfunktionen erhalten wurden - kaum jemand starb, während er in der Obhut eines Ara-Medikers war.
    Nein, Noarto musste etwas anderes auf dem Herzen haben.
    »Sie haben ihm Medikamente gegeben, die Sie ihm unter anderen Umständen nicht verabreichen würden«, vermutete Rhodan.
    »Stellen wir mal ganz wertfrei fest, dass es so ist.« Der Ara verzog keine Miene. Hochmütig blickte er auf Rhodan herab. »Es gibt Situationen, in denen gewisse Mittel gerechtfertigt sind. Wir haben Aussagen aufgezeichnet, die der Springer im Fieberwahn gemacht hat. Ob sie der Realität entsprechen oder nicht, ist uns nicht bekannt, aber alles weist darauf hin, dass sich die Brutkammer ganz in unserer Nähe befindet.«
    »In der Nähe der Klinik?« Rhodan war skeptisch.
    »So weit würde ich nicht gehen, aber auf jeden Fall in dieser Region, ja. Der Patient hat Lomaros und Xanado erwähnt.«
    Rhodan nickte. Diese Begriffe hatte er auch schon von den beiden Grall gehört.
    »Das sind Berge, die man bei guter Sicht von hier aus erkennen kann«, fuhr Noarto fort. »Da sich der Begriff Xanado nicht nur auf einen Gipfel bezieht, kommen allerdings mehrere Bergmassive infrage, darunter auch Lomaros. Natürlich könnten wir es mit Fieberphantasien zu tun haben, aber ich wüsste gerne, ob nicht doch mehr hinter diesen Angaben steckt.«
    Der Mediker trat zur Seite, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte eine Weile nachdenklich vor sich hin. Mit der Metallplatte und dem Kamerasystem am Kopf bot er ein bizarres Bild.
    Rhodan ließ ihn nicht aus den Augen. Er war dem Ara bereits vorher begegnet, konnte ihn aber noch immer schwer einschätzen. Auf der einen Seite war Noarto ein Spitzenkönner und durchaus sympathisch, auf der anderen Seite dachte und empfand er in Dimensionen, die dem Terraner unsagbar fremd und kaum verständlich waren. Das höchste Gut sollte menschliches Leben für ihn sein, doch das war es nicht immer. Manchmal ließ er einen Patienten in Not eiskalt abblitzen, weil dieser seine Arbeit nicht honorieren konnte oder weil ihn das Krankheitsbild langweilte.
    Noarto liebte komplizierte Fälle. Je schwieriger, desto besser. Fälle faszinierten ihn, bei denen das Leben des Patienten auf des Messers Schneide stand, bei dem er es durch fremdartige Mikroorganismen mit einem kaum zu bezwingenden Feind zu tun hatte oder bei dem es im Wechselspiel zwischen Physis und Psyche zu rätselhaften Phänomenen kam. Sie ließen ihn unter Umständen gar vergessen, dass er mit der Medizin Geld verdienen wollte.
    »Sie sollten mit ihm reden.« Noartos Stimme unterbrach Rhodans Überlegungen. »Vielleicht macht er bei Ihnen den Mund auf.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werde ich zu Maßnahmen gezwungen, auf die ich gern verzichten würde«, sagte der Mediker kühl. »Ich müsste das Gehirn aus seinem Schädel heben, um es zu scannen und seine Gedanken sichtbar zu machen. Es wäre ein Experiment, das der Patient wahrscheinlich nicht überlebt. Allerdings wäre es eine faszinierende Arbeit, die mit höchster Präzision ausgeführt werden muss und nur in Zusammenarbeit mit unserer Ara-Positronik gelingen kann. Positroniken aus terranischer Produktion sind dafür, wie Sie sich denken können, nicht geeignet.«
    »Natürlich nicht«, sagte Rhodan, obwohl er grundsätzlich anderer Meinung war. Für ihn stand fest, dass die Positronik des
    Solaren Imperiums jener der Aras sogar überlegen war. Doch ihm lag nicht an einer müßigen Diskussion. Er hatte Besseres zu tun, als dem Hochmut des Medikers einen Dämpfer zu versetzen.
    »Ich rede mit ihm«, sagte er. »Bringen Sie mich zu ihm.«
    Die angekündigten Maßnahmen kommentierte er nicht, obwohl er auf keinen Fall damit einverstanden war, dass der Springer in dieser Weise behandelt wurde. Ein Gehirn-Scan kam - zumindest in diesem Fall, in dem der Patient sehr geschwächt war, aber doch gute Überlebenschancen hatte - einem Mord gleich, und dem konnte er niemals zustimmen.
    Noarto aber hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er endlich wissen wollte, wo sich die geheimnisvolle und von den Grall so sehr gefürchtete Brutkammer befand. Es war Ironie des Schicksals, dass er es bis hierher geschafft hatte, wenige Kilometer an sie heran, ohne dies zu wissen. Viele Jahre seines Lebens war er allen möglichen Spuren gefolgt, fasziniert von dem Gedanken, medizinisches Neuland betreten zu können und Fachwissen zu erlangen, das allen anderen Aras verborgen blieb. Doch der letzte Schritt war ihm verwehrt

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