PR Action 06 Regenten Der Energie
errechnen, mit welchen Gedanken es sich befasste, und auf diesem Wege ermitteln, was es dachte.
Am Ende standen keine klar formulierten Gedanken auf dem Monitor, sondern Annäherungswerte: »Brutkammer ... Xana-do-Gebirge ... von Robotern bewacht ... Position X geografischer Breite, Y geografischer Länge ... verbotene Zone ...« Bruchstücke eines noch zu entschlüsselnden Gesamtbildes.
Vielleicht gelang es sogar, genauere Informationen zu erhalten. Doch das konnte niemand vorhersagen.
Ratlos dachte Rhodan über die weiteren Schritte nach. Was konnte er denn noch tun, um eine Auskunft zu erhalten? Er wandte sich vom Bett weg und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Auf diese Gelegenheit hatte der Springer gewartet. Mit einem Satz, der seinen Verletzungen Hohn sprach, war er aus dem Bett und riss ihm den Strahler von der Seite.
Noarto schrie erschrocken auf. Frogh, der es sich auf einem Schrank bequem gemacht hatte, stürzte laut zischend zu Boden.
Rhodan ließ sich fallen, drehte sich und versuchte, dem Springer die Waffe zu entreißen.
Er war nicht schnell genug. Seine Hand verfehlte ihr Ziel. Entsetzt blickte er in den winzigen Projektor der Waffe, aus dem der tödliche Energiestrahl hervorschießen musste.
Doch die Waffe richtete sich nicht auf ihn. Der Springer setzte sie sich an den Kopf und löste sie aus. Der Energiestrahl riss seinen Schädel auf der einen Seite auf und fuhr aus der anderen wieder heraus.
Danach gab es nichts mehr, was Noarto scannen konnte.
Genau, wie es der Springer gewollt hatte. Darauf war es ihm angekommen. Er hatte die einzige Tötungsart gewählt, bei der das in ihm gespeicherte Wissen mit Sicherheit vernichtet wurde.
*
»Er kommt an Bord«, sagte Captain Jiang Zhou. »Ich denke, es wird keine Schwierigkeiten geben.«
Zusammen mit Tako Kakuta, Wuriu Sengu und Gucky war sie auf einem Raumhafen des Planeten Sepzim gelandet. In der Zentrale warteten sie alle auf Bong, den Arkoniden, der sich unmittelbar zuvor über Funk als Inspektor vorgestellt hatte. Nach den ihnen vorliegenden Informationen entschied er allein darüber, ob sie den Planeten betreten durften oder wieder starten mussten.
Bong erwies sich als kleiner, korpulenter Mann mit einem breiten, narbigen Gesicht und tiefroten Augen. Das dünne, silberne Haar hing ihm unordentlich vom Schädel herab bis auf
die Schultern. Mit listigen, kleinen Augen blickte er sich in der Zentrale um.
»Zeigen Sie mir Ihre Fracht!«, forderte er. »Bevor wir miteinander reden, muss ich wissen, was Sie bei uns einführen wollen.«
»Handelsware«, sagte Jiang schlicht.
Sie gab ihm einen auffordernden Wink und führte ihn durch ein Schott in den Lagerraum, der sich der Zentrale anschloss. Mehrere Container mittlerer Größe stapelten sich übereinander und füllten den Raum nahezu vollkommen aus. Jeder Behälter war zwei Meter lang, einen Meter breit und einen Meter hoch.
»Vurguzz, Whisky, Brandy und Wodka«, erläuterte sie. »Alles Spezialitäten, die wir hier verkaufen wollen. Wir haben Informationen vorliegen, nach denen Waren dieser Art auf diesem Planeten hoch begehrt sind.«
»Das ist richtig«, bestätigte der Inspektor mit gewichtiger Miene. »Allerdings kann ich diese Waren nicht ungeprüft freigeben.«
»Ich habe nichts anderes erwartet«, entgegnete der Captain. In der Tat war sie ebenso wie die anderen davon ausgegangen, dass die Spezialitäten das Interesse des Raumhafenbediensteten wecken würden. »Wie viel benötigen Sie?«
»Zu wissenschaftlichen Zwecken!«, betonte der Arkonide.
»Zu wissenschaftlichen Zwecken.« Jiang nickte. »Eine Kiste?«
»Zwei.«
Schweigend schaltete sie den kleinen Antigrav ein. Zwei der Container stiegen sanft an und schwebten hinaus. Der Arkonide brachte sie bis zur Schleuse, versetzte ihnen einen leichten Stoß und ließ sie auf das Landefeld hinaustreiben.
Der Verlust war von vornherein einkalkuliert. Die Behörden dieses Planeten waren durch und durch korrupt, also war mit einem gewissen Einsatz zu rechnen, um den Weg frei zu ma-
chen. Doch die Medikerin war sich darüber im Klaren, dass es mit den Spezialitäten nicht getan war. Da kam noch mehr.
Als sie in die Zentrale zurückkehrte, befand sich der Arkonide bereits dort. Tako Kakuta und Wuriu Sengu standen in lockerer Haltung neben ihren Andrucksesseln, während Gucky in seinem Sessel geblieben war und auch jetzt nicht zu erkennen gab, dass er aufstehen und dem Inspektor seinen Respekt erweisen wollte.
Bongs
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