PR Action 06 Regenten Der Energie
waren. Und er verstand ihre Angst vor der Brutkammer, ihre Skepsis gegenüber jedem Fremden. Nur mit Mühe und äußerster Geduld konnte er ihnen einige letzte Details aus der Nase ziehen.
Rhodan erfuhr, dass der Techniker sich Q-Zefaa-Fertal nannte. Sein Kompagnon gab O-Kasaree-Bushak als seinen Namen an. Beide konnten sich nicht erklären, warum gerade sie entführt werden sollten. War es nicht geschehen, weil unbekannte Gegner sie in die ominöse Brutkammer schicken wollten?
Die Roboter stellten die Behandlung ein und eröffneten den Grall ihre Diagnose. Durch die lange Paralyse waren Nerven-schäden eingetreten, die eine Transplantation von einigen Nervensträngen notwendig machten. Den Maschinen zufolge stellte das jedoch kein Problem dar, es könne zudem sogar stationär gelöst werden.
Auf Liegen transportierten sie die Zweiköpfer ab und nahmen Rhodan so die letzte Chance, jetzt noch mit ihnen sprechen zu können. Für den Moment musste er sich mit dem zufriedengeben, was er erfahren hatte. Er konnte nur hoffen, dass die Grall nach ihrer Behandlung gesprächiger waren.
4.
»Niemand stirbt, der erst einmal in meiner Obhut ist«, sagte Noarto mit der ihm eigenen Herablassung.
»Vorausgesetzt, die Kasse stimmt«, ergänzte Frogh. Das sechs Meter lange, schlangenähnliche Wesen, hatte es sich auf einem der Schränke bequem gemacht, wo es die Kreise des Mantar-Heilers des Gelben Kreises nicht störte. Es hatte recht: Das Me-do-Center Noarto-Mantara war eine streng kommerzielle Ein
richtung. Anders war ein Unternehmen dieser Art nicht zu betreiben.
Und dennoch: Hätte ihn ein Kunde derart unterbrochen, wäre Noarto nicht gerade freundlich geblieben. So blickte er nur kurz auf, enthielt sich jedoch jedes Kommentars.
Kühl blickte der Ara auf den schwer verletzten Springer hinab, den er mittlerweile an ein Überlebenssystem angeschlossen hatte.
»Du machst mich in der Tat auf etwas aufmerksam, was geklärt werden muss«, sagte er. »Übernimmt der Terraner die Kosten?«
»Er hat nichts davon gesagt«, antwortete Frogh und fuhr sich mit einem seiner zahlreichen Beine über das insektenartige Gesicht, um ein paar imaginäre Staubkörner zu entfernen. Eine reine Reflexhandlung: Die sterile Intensivstation des Centers war völlig staubfrei. »Ich kann ihn ja mal fragen.«
»Nicht so schnell«, wandte der Ara ein.
Noarto war deutlich über zwei Meter groß. Eine Metallplatte überdeckte die Hälfte seines Schädels und war mit einer schier unübersehbaren Zahl von Anschlussmöglichkeiten für allerlei technische Geräte durchsetzt. Über seinem linken Auge erhob sich das Objektiv einer winzigen Kamera. Insgesamt ein Anachronismus besonderer Art, fand doch die Datenübertragung bereits seit Jahrhunderten - zumindest bei Aras und Arkoniden - auf drahtlosem Wege statt.
Außerdem hätte die moderne Technik alle Instrumente, die in der Platte vorhanden waren, zusammen in einer Kapsel untergebracht, die nicht größer als ein Nadelkopf war - inklusive des Kamerasystems. Wäre Noartos Ausrüstung auf dem neuesten Stand, könnte er sie problemlos in einem Leberfleck oder einer Hautpore verstecken.
Noarto aber schien keine moderne Technik nutzen zu wollen. Möglicherweise verbarg er etwas unter der Metallplatte, was zu
groß war, um von anderen Mitteln überdeckt zu werden. Oder er wollte mit dieser museumsreifen Technik provozieren, was durchaus zu seinem zwiespältigen Charakter gepasst hätte.
»Warum zögerst du?«, fragte Frogh.
»Weil wir zwei Grall im Hause haben, denen allein die Erwähnung der Brutkammer einen heillosen Schrecken einjagt«, antwortete der Mediker.
Viele Jahre seines Medizinerlebens war er auf der Suche nach der Welt des ewigen Lebens gewesen. Doch als er auf Spuren stieß, die zur Brutkammer der Hohen Herren führen konnten, hatte er seine Suche neu ausgerichtet. Diese Kammer war es, der seine Aufmerksamkeit gebührte.
Modernste medizinische Techniken und Maschinen seien in ihr gelagert, schrieben die alten Schriften, aus denen Noarto seine Inspiration für die Suche genommen hatte. Ihre Betreiber, so hieß es, seien in der Forschung allen anderen Völkern der Milchstraße um Lichtjahre voraus. Nichts konnte für den Ara eine größere Herausforderung darstellen, als neues Wissen zu erlangen und die letzten Geheimnisse der Medizin zu ergründen.
Noarto arbeitete fieberhaft daran, die Brutkammer ausfindig zu machen, doch viel mehr als eine Spur nach Sepzim hatten seine Bemühungen
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