PR Action 13 Die Trümmerwelt
und Gehen.«
»Keil, ich ...«
Er hob eine Hand. »Red nicht drum herum! Ich weiß, dass du eine Gabe besitzt.«
»Du weißt davon?«
»Natürlich!« Er zeigte nach draußen, wo Grishen wartete. »Und nein, dein Bruder hat dich nicht verraten. Aber das muss er auch gar nicht. Jeder, der Augen im Kopf hat und dem eine Mine nicht den Verstand weggeblasen hat, weiß es.«
»Und wennschon! Ich kann machen, was ich will. Ich tue niemandem etwas.«
»Das glaube ich dir. Ich weiß, dass du nie etwas Böses tun könntest. Nicht wissentlich.« Keil ging vor ihr in die Knie, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein. »Aber nicht jeder kennt dich so wie ich. Die Minenhunde tuscheln über dich. Ihnen gefällt nicht, was sie sehen. Sie sagen, dass ein Ungeheuer von jenseits der Grenze dich angefallen und übernommen hat. Das und andere Geschichten in der Art.«
»Na und! Sollen sie reden. Die Leute reden immer.«
»Das stimmt, aber du vergisst, dass eine besondere Zeit bevorsteht. Die Dreimondnacht. Die Nacht, in der Nert Hermon zurückkehrt und Rache nimmt.« »Ich bin kein kleines Kind mehr. Das ist nur eine Geschichte!«
»Bist du dir so sicher? Ich nicht.« Keil sah ihr in die Augen. »Hör zu, Tanisha!- Die Leute haben Angst. Sie wissen nicht, was kommt. Und Leute, die Angst haben, tun manchmal Dinge, die sie hinterher bereuen. Sie suchen Schuldige ... Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Ich könnte es nicht ertragen.«
Tanisha wand sich. Sie wollte, dass Keil sie anschrie. Dann wäre es nicht so schwer gewesen, ihm böse zu sein. »Mir passiert nichts«, sagte sie. »Niemand kann mich halten. Also kann mir niemand was tun.« »Ist das so?«
»Ja!« sagte sie trotzig, und im selben Moment kam ihr ein Gedanke. Was, wenn sie Keil sagte, was sie ihrem Brüder hatte sagen wollen? »Und außerdem«, führ sie fort, »weiß ich etwas, was du nicht weißt.« »Ach ja?«
»Du brauchst keine Angst zu haben. Keiner muss es. Perry Rhodan kommt! Er kommt zur Dreimondnacht.«
Sie sah die Verblüffung in Keils Gesicht, dann griff sie wahllos eine der Bojen aus ihrem Gedächtnis heraus und sprang. Tanisha fand sich an einem Marktstand an einer Straße in Tarkal wieder. »Was glotzt du so blöd, Mann?«, herrschte sie seinen
Besitzer an. »Darf man sich nicht mal mehr die Ware ansehen?« Sie stolzierte davon und spürte, wie ihr seine verwirrten Blicke folgten. Es fühlte sich gut an. Tanisha fand einen Platz, an dem sie ihre Ruhe hatte. Auf der Spitze einer unregelmäßigen Pyramide von Trümmern, die einmal ein Haus gewesen war. Ein Stahlträger war stehengeblieben. Er spendete ihr Schatten und gab eine Lehne für sie ab.
Rhodan kommt , dachte sie. Rhodan kommt\ Tanisha wiederholte die Worte immer wieder. Perry Rhodan. Für ihre Mutter war er so etwas wie ein persönlicher Gott. Rhodan hatte der Vorfahrin, deren Vornamen Tanisha trug, eine Stelle bei seiner Dritten Macht gegeben. Rhodan hatte ihre Familie das Überleben zu verdanken, die Menschheit verdankte ihm die Sterne. Und jetzt kam Perry Rhodan nach Tarkalon, um auch hier Frieden und Wohlstand zu bringen.
Aber natürlich war Perry Rhodan kein Gott. Tanisha war erst elf, aber sie war auf Tarkalon aufgewachsen. Niemand auf dieser Welt glaubte an Götter, zumindest nicht an gütige. Vielleicht an den Nert Hermon, aber wer das tat, behielt es meist für sich.
Rhodan hatte die Menschheit nicht allein zu den Sternen geführt. Viele Menschen hatten ihm dabei geholfen. Gewöhnliche wie Tanishas Ahnin. Und Ungewöhnliche wie die Mutanten.
Niemand wusste genau, wie viele Menschen dem Mutantenkorps angehörten. Dutzende bestimmt, vielleicht sogar Hunderte. Fest stand, dass es Menschen mit einer Gabe waren. Sie konnten kraft ihres Geistes die wildesten Dinge anstellen. Sie konnten die Gedanken anderer Menschen lesen, oder Sachen anheben ... oder von einem Ort zu einem anderen springen. Das waren die sogenannten Teleporter. Tanisha kannte immerhin zwei von ihnen beim Namen: Ras Tschubai und Tako Kakuta.
»Tanisha Khabir.« Sie sagte ihren Namen laut. Würde er nicht wunderbar in die Reihe passen?
Tanisha verbrachte Stunden mit Tagträumen, und als sie zurück nach Hause sprang, war es bereits nach Mitternacht. Ihr Stiefbruder schlief, er ließ sich schon lange nicht mehr durch das Geräusch ihrer Sprünge aus dem Schlaf reißen. Tanisha wollte sich noch etwas zu ihm legen und seine Wärme spüren, als sich von hinten Finger um ihren Hals schlossen und so fest zudrückten, dass
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