PR Action 13 Die Trümmerwelt
der Bach verschwand, an dessen Lauf die Minenhunde ihr Lager aufgeschlagen hatten.
»Sie haben das Lager unter Feuer genommen. Ich ...« Fesk hustete nun schwer. »... niemand hat überlebt. Sie ...« »Wer sind sie?«
»Ich weiß es nicht. Ein Schiff, glaube ich.« Fesk holte tief Luft, verzog dabei das Gesicht vor Schmerzen. Tanisha bemerkte, dass sein Brustkorb eingedrückt war. Unter dem Hemd rann ein Strom von Blut hervor und ergoss sich auf den Boden. »Es ging alles so schnell. Plötzlich waren nur noch Licht und Glut.«
Sie ging neben ihm in die Knie. »Wieso lebst du noch?«
»Ich bin aus dem Lager gefahren. Ich wollte die Dreimondnacht allein verbringen.« Fesk stieß auf. Ein Schwall Blut brach aus seinem Mund. »Ich wusste, dass die Dreimondnacht alles verändern würde. Ich wollte nicht mit Leuten sein, die. nicht verstehen würden. Ich ...« Er brach ab, als ihn die Kräfte verließen. Tanisha barg den Kopf in den Händen. Grishen tot. Ihre Mutter tot. Keil tot. Die Minenhunde tot. Tot, tot, tot. Was ...?
»Hast du es getan?«, flüsterte Fesk.
Er musste nicht aussprechen; was er meinte.
»Nein.«
Tränen traten in seine geweiteten Augen. »Wirst du es noch tun?«
Tanisha überlegte. Nein. Niemals. Sie war frei. Fesk konnte sie nicht mehr zwingen. Niemand könnte sie mehr zu irgendetwas zwingen.
Sie spürte eine Berührung. Fesk hatte den Strahler fallen lassen, seine Finger klammerten sich um ihr Handgelenk.
»Wirst du es tun?«
Tanisha dachte an Run. Wie sie blutend vor ihr gelegen hatte, ihren Arm umfasst hatte. Run hatte gewusst, dass sie starb. Aber Run hatte keine Angst gehabt, nicht, nachdem Tanisha ihr versprochen hatte, das zu tun, was Run selbst im Moment des Sterbens keine Ruhe gelassen hatte. Als sie an Run dachte, kehrte die merkwürdige Wärme in sie zurück - und mit ihr eine Sicherheit, wie sie sie nie gekannt hatte. Tanisha wusste, was sie zu tun hatte. Sie spürte es. Sie musste zu dieser Wärme. Tanisha hielt Fesks flehendem Blick stand. »Ja«, sagte sie. »Ich springe zu Rhodan.« Sie hielt die Bombe hoch.
Fesk sagte nichts. Seine Augen verloren ihren Glanz, er blinzelte ein letztes Mal. Tanisha machte sich von den toten Fingern frei, die ihr Handgelenk umklammerten, drückte den Zünder der Bombe, ließ sie fallen und sprang.
13.
Plopp !
Es war das merkwürdige Mädchen.
Die Wolkenreiterin, die auf so merkwürdige Weise verschwunden war.
Die schwarzhaarige Terranerin, die auf Tarkalon nichts zu suchen hatte.
Das Mädchen, das insbesondere einen Schritt von Rhodan und Mechter entfernt nichts zu suchen hatte.
Das Geräusch war noch nicht verklungen, als vier Dutzend Leibwächter herumgewirbelt waren und' auf das Kind angelegt hatten, das es wagte, dem Großadministrator und dem Provisorischen Verweser zu nahe zu treten.
Eine falsche Bewegung und ... Der alte Tarka hob langsam die Hände, signalisierte den Leibwächtern, die Ruhe zu bewahren. Rhodan musterte das Mädchen im grellen Licht der von den Tränen des Nert wieder freigegebenen Sonne. Es vermischte sich mit grellen Blitzen, die aus den umliegenden Tälern drangen. Sie stammen von Geschützen, die orientierungslose Nertisten ins Geratewohl abfeuerten, und von Explosionen, die Trümmer der UGANDA und des Posbi-Raumers verursachten.
Das Mädchen war ein Kind. Es stand in seinem Wolkenreiteranzug, einem Flickwerk aus einem halben Dutzend ehemaliger Kampfanzüge, verschmutzt und verschrammt. Ob das Ding im Leerraum funktionierte, wusste Rhodan nicht; zumindest sah es aber stabil aus. Ihre Augen und Wangen waren gerötet, als hätte sie tagelang geheult, und in ihrem Blick lag Trotz. Nein, korrigierte sich Rhodan, nicht kindlicher Trotz, sondern Entschlossenheit. Die Entschlossenheit eines Menschen, der alles verloren hatte, was für ihn von Bedeutung war, aber nicht bereit war, aufzugeben. Ein Mensch, der in der Stunde der Krise erkannte hatte, dass er frei war.
»Was willst du?«, fragte Mechter das Mädchen. Seine Stimme klang weder herablassend noch feindselig, sondern respektvoll.
»Ihn.« Die Kleine wies auf Perry Rhodan. »Wozu?«
»Um mit ihm dorthin zu springen.« Das Mädchen zeigte nach Westen, wo sich am Horizont der alptraumhafte Umriss eines weiteren Posbi-Raumers abzeichnete. »Kannst du das?«, fragte der Verweser.
»Ich glaube schon.«
»Wieso?«
»Ich spüre sie in mir. Die Wärme.« Schweigend sahen Rhodan und der alte Tarka dem sich nähernden Fragmentschiff entgegen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher