PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
hatte und unabhängig geworden war - ein Vorgang, der nicht ohne Probleme vonstattengegangen war.
Letztlich jedoch hatte das Imperium zu jener Zeit andere, schwerwiegendere Sorgen, als gegen die Abweichler vorzugehen - zumal Atlans liberaler Regierungsstil Sanktionen ohnehin eher unwahrscheinlich gemacht hätte. Spätestens, als 2115, drei Jahre nach der Lossagung von Arkon, das Vereinte Imperium gegründet wurde, war jeder Gedanke daran, Ekhas mit Gewalt zurückzuholen, ohnehin hinfällig geworden.
Die alte Rivalität zwischen Ekhoniden und Arkoniden - und damit dem Vereinten Imperium als Rechtsnachfolger - war damit allerdings keineswegs beigelegt worden; das abfällige Verhalten, das man Perry Rhodan hier allgemein entgegenbrachte, war dafür der beste Beweis.
»Wie mir mitgeteilt wurde, befindet sich Lok-Aurazin nach wie vor auf der Flucht«, sagte der Ekhonide emotionslos. Nichts an einen Zügen oder seinem Verhalten verriet, was in ihm vorging; er war ganz stoische Gelassenheit.
»Das ist in höchstem Maße bedauerlich und wäre an sich bereits beunruhigend genug. Dass sich die Ultima von Ekhas in seiner Gewalt befindet, macht die Angelegenheit allerdings zu einem nationalen Notfall. Die Stabilität des gesamten Naral-Systems steht auf dem Spiel, und damit übernehme ich mit sofortiger Wirkung die Leitung dieser Operation.«
Rhodan runzelte die Stirn. »Welcher Operation?«
Rhenkon warf ihm einen abschätzigen Blick zu, als habe er ein begriffsstutziges Kind vor sich.
»Die Ultima zu retten«, erklärte er kühl. »Das hat absolute Priorität. Natürlichist sich meine Behörde sehr wohl darüber im Klaren, dass die Ergreifung von Lok-Aurazin für das Vereinte Imperium von größter Wichtigkeit ist, und falls es uns im Zuge dieser Operation gelingt, das gesuchte Subjekt unschädlich zu machen, wäre das zwar wünschenswert, hat jedoch keinerlei Einfluss auf unsere Missionsparameter. Die Rettung und Sicherheit der Obersten Finanzberaterin haben absoluten Vorrang.«
Rhodan schwieg. Er wusste nicht, worüber er sich mehr ärgern sollte: dar-über, dass Rhenkon ihm vorschreiben wollte, was in der gegenwärtigen Situation wichtig war, oder über den Umstand, dass sein Gegenüber ihm offenbar nicht den geringsten Respekt entgegenbrachte. Es schien ihn wenig zu beeindrucken, dass er den Großadministrator der größten Militärmacht der bekannten Milchstraße vor sich hatte.
Als hätte er die Gedanken des Terra-ners gelesen, sagte der Ekhonide wie zur Besänftigung: »Versteht mich nicht falsch, Großadministrator. Niemand macht Euch oder Euren Begleitern Vorwürfe darüber, dass Lok-Aurazin mit der Ultima als Geisel entkommen konnte.«
Rhodan verkniff sich einen Kommentar; allein die Wortwahl und die herablassende Intonation des Ekhoniden straften seine Worte Lügen. »Ihr besitzt nach wie vor das Vertrauen unseres Volkes. Die Ultima jedenfalls hat Euch vertraut, und wer bin ich, das Urteil unserer Obersten Finanzberaterin infrage zu stellen?«
Bei diesen Worten glitt sein Blick zu Rettkal, der schräg hinter Rhodan stand, und einen Moment lang glaubte der Unsterbliche, so etwas wie Missfallen und ... Dünkel in seinen Augen zu lesen. Offenbar war die Kunde über die innigen Bande zwischen der Ultima und dem Gladiatorsklaven in den höheren Kreisen von Ekhas kein nennenswertes Geheimnis.
Rettkal indes war die Aufmerksamkeit des Geheimagenten sichtlich unangenehm. Er bewegte sich unruhig und war sichtlich erleichtert, als sich Rhen-kon wieder dem Terraner zuwandte.
»Ich gehe davon aus, dass Ihr mir darin zustimmt, dass wir keine Zeit zu verlieren haben«, sagte er im gleichen Tonfall wie zuvor. »Der Gleiter der Obersten Finanzberaterin ist mit einem Überlichtantrieb für Kurzstrecken ausgerüstet und kann somit schon bald zumindest an die Grenzen des Systems transitieren, wo wir ihn nie finden werden.«
»Er hat nicht vor, sich zu verstecken«, wandte Rhodan ein. »Nicht, solange er hier noch etwas zu erledigen hat.«
Der Ekhonide warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Und was könnte das wohl sein?«.
Rhodan ließ sich von der brüsken Art des Geheimagenten nicht aus der Ruhe bringen; Typen wie Rhenkon waren eine Plage, aber nichts, wovon man sich einschüchtern lassen musste, getreu dem alten terranischen Sprichwort: Hunde, die bellen, beißen nicht!
Rhodan hingegen zog es vor, zu beißen.
»Ich bin noch am Leben«, erklärte Rhodan knapp. »Solange ich lebe, wird Lok-Aurazin nicht aufgeben.
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