PR Action 20 Die Splitter Des Feindes
und hatte in dieser Zeit gewiss ausreichend Gelegenheit gehabt, sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen.
Tatsächlich, so musste Rhodan sich eingestehen, hätte seinem Erzfeind gar nichts Besseres passieren können, als die Ultima in seine Gewalt zu bekommen.
Bei jedem anderen als Lok-Aurazin wäre Rhodan davon ausgegangen, dass er alles daransetzen würde, schleunigst aus diesem System zu verschwinden, jetzt, da ihm nicht nur die Opulu und Rhodan selbst auf den Fersen waren;
vielmehr musste er damit rechnen, dass dank seiner hochrangigen Geisel jetzt auch die Sicherheitskräfte des Naral-Systems Jagd auf ihn machen würden.
Man würde überall nach ihm suchen
- auf jedem Systemplaneten, in jeder Siedlung, in jeder Minenarbeiterkup-pel. Aber Lok-Aurazin war niemand, der einfach so weglief oder aufgab.
Nicht, solange es hier für ihn noch etwas zu erledigen gab.
Nicht, solange er, Peny Rhodan, lebte und atmete.
D arüber hinaus befand sich im Naral-System eine der seltenen Quellen an Hellquarzen. Die »Kinder« der Opulu waren der Katalysator, den der Magadone brauchte, um seine Geisteskräfte zu kanalisieren. Ohne die Quarze war er seiner größten Macht beraubt, was nahelegte, dass er alles tun würde, um möglichst rasch wieder in den Besitz eines dieser »Steine« zu gelangen.
Noch immer bereitete es Rhodan Schwierigkeiten, die Hellquarze, die nicht anders wirkten als unzählige andere Kristalle, die ihm in den Weiten des Weltraums bislang untergekommen waren, als Lebewesen zu betrachten.
Doch sie waren der Nachwuchs der Opulu, jener riesigen, lebenden Monde, die drauf und dran gewesen waren, mit ihrer Tbdesstrahlung alles Leben im Naral-System zu vernichten, ehe es zu einem brüchigen »Friedensabkommen« gekommen war. Und wie alle Eltern folgten auch die Opulu ihrem natürlichen Instinkt, ihre Kinder zu schützen, die von Lok-Aurazin missbraucht worden waren.
Rhodan hoffte sehr, dass die Flucht des gemeinsamen Feindes die Opulu nicht zu einem Sinneswandel bewegen würde. Wer wusste schon, wie diese fremdartigen Geschöpfe dachten?
Rationalität in dem ihm geläufigen Sinne schien jedenf alls nicht unbedingt ihre Stärke zu sein.
Er wurde aus seinen Grübeleien gerissen, als die Mutantin Betty Toufry zu ihm trat und mit düsterer Miene sagte: »Es ist meine Schuld, dass er sie in seine Gewalt bringen konnte. Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen, um Rettkal und Ihnen den Weg aus der Arenakuppel zu zeigen, Sir. Wir hätten auf das Einsatzteam warten sollen ...«
»... das immer noch nicht da ist«, sagte Rhodan und ließ den Blick über den Himmel schweifen, auf der Suche nach den Schiffen der ekhonidischen Trupps, die zur Festnahme des Magadonen entsandt worden waren, doch weit und breit war nichts von ihnen zu sehen.
Der Terraner schüttelte müde den Kopf. »Es gibt keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen, Betty. Liarr hat versucht, Lok-Aurazin auf eigene Faust aufzuhalten. Niemand außer ihr selbst trägt dafür die Verantwortung - oder die Schuld.«
»Sagen Sie ihm das mal, Sir«, sagte Betty so leise, dass nur Rhodan sie hören konnte, und deutete mit einem kaum merklichen Kopfnicken auf Rettkal, der einige Schritte entfernt stand und seinen Strahler so fest mit beiden Händen umklammerte, als würde er versuchen, ihn mit bloßen Händen zu zerbröckeln.
Der Gladiatorsklave starrte zum Firmament empor, zu der Stelle, wo der Gleiter im Weltraum verschwunden war, und sein Gesicht war eine Maske mühsam unterdrückter Emotionen. Genau wie die Mutantin schien sich auch Rettkal Vorwürfe zu machen.
Auf Rhodan wirkte der Gladiatorsklave wie ein Mann, der von einem Moment zum anderen jeden Antrieb verloren hatte, und nicht zum ersten Mal konnte sich der Großadministrator des Vereinten Imperiums des Eindrucks nicht erwehren, dass Rettkal und Liarr mehr verband, als auf den ersten Blick ersichtlich war.
Gewiss, in den vergangenen Tagen war deutlich geworden, dass der Gladiatorsklave und die schöne Ultima miteinander intim gewesen waren. Doch im Gegensatz zu Liarr, die dem Sklaven gegenüber keine nennenswerte Empfindung an den Tag gelegt hatte, schien Rettkal ihr wesentlich tiefere Gefühle entgegenzubringen.
Im besten Falle verkomplizierte das die Sache. Im schlechtesten Falle waren damit gewaltige Probleme vorprogrammiert.
Rhodan überlegte, ob er zu Rettkal hinübergehen und ihm gut zureden sollte, ein Gespräch unter Männern zu führen, wie sein Vater das immer genannt hatte,
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