PR Action 22 Feinde Des Lebens
in Tarkalons Abgrund.« Ich schluckte. »Ich hab dir erzählt, wie ich ihn erschossen habe, weil er von einer außerirdischen Intelligenz übernommen worden war.
Ich habe dann ein paar Jahre in einer Pflegefamilie gelebt. Das waren schöne Jahre - aber meine Aufgaben als Mutantin wurden vielfältiger, und ich hatte andauernd neue Aufträge, musste immer wieder in Einsätze. Die ersten Jahre der geeinten Menschheit waren schwierig. Wir hatten mit so vielen neuen Herausforderungen zu kämpfen ... und immer wieder musste ich fort.«
Der Sternenhimmel war schön.
»Siehst du die Sterne leuchten? So oder so ähnlich sieht der Nachthimmel über der Erde aus. Andere Sternbilder, andere Sterne - aber dasselbe lockende Verlangen, dasselbe Rufen; dass wir wissen wollen, was da draußen ist. Ebenso ging es mir - wie vielen Millionen anderen Menschen. Wir wollten hinaus in den Weltraum, wollten wissen, was hinter der letzten Grenze liegt. Das haben wir getan. Aber ich hatte so keine Zeit mehr für meine Pflegeeltem.
Wie gesagt - ich war oft unterwegs. Immer mehr Mutanten fanden ihren Weg in unsere Reihen. Es würde zu weit gehen, wenn ich dir erklären müsste, warum auf einmal zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte der Erde Mengen von Mutanten auf traten. Sie waren da, und Rhodan scharte sie um sich. Er hatte eine Vision, und wir folgten ihm.«
Ich brauchte einen Moment. Die Bilder von damals drohten mich zu überwältigen.
»Als ich 24 Jahre alt war, erhielt ich eine lebensverlängernde Zelldusche. Ich bin ein wenig über 200 Jahre alt ... und doch werde ich immer wieder zur jungen Frau, wenn ich nachts in den Sternenhimmel schaue.«
Den folgenden Moment der Stille nutzte ich, um erneut nach Tadran zu schauen. Er tat mir nicht den Gefallen, dieses Gespräch zu unterbrechen. Er schlief weiterhin tief. Ich seufzte. Die Ausreden schienen mir heute Nacht auszugehen.
»Wollen wir ein andermal weitermachen, Betty?«
»Danke dir. Aber irgendwann muss ich es erzählen.« Ich stocherte mit dem Schuh ein wenig im Feuer, sodass Funken auf-blitzten wie Feuerwerk.
»Als die Menschheit nach unserem ter-ranischen Kalender ein neues Jahrtausend zu feiern hatte, beschlossen wir, den Anlass zu nutzen, um ein paar Tage Urlaub zu nehmen. Einige von uns hatten sich jahrelang keine Pause gegönnt. Ich weiß, was jetzt kommt, klingt vielleicht für deine Ohren lächerlich. Der Weltraum stand uns offen, wir hätten sicherlich von Perry Rhodan jede Unterstützung erhalten, um irgendwo da draußen Urlaub zu machen.«
Ich deutete nach oben, zu dem da draußen, das uns dank Rhodan offen stand.
»Wir entschieden uns, auf der Erde zu bleiben. Sieben Tage Urlaub. Wir trafen uns in einem großen Tierpark im Süden eines Kontinents der Erde, den wir Afrika nennen.
Wir waren ein lustiger Trupp. Eimer Bradley - ein schlanker, ausgesprochen gut aussehender Mann, und Roster Deegan, beide erst Feinde Rhodans, dann Mitglieder des Mutantenkorps, der kleine Nomo und ein paar andere Mutanten ... Oh, und natürlich Peter Kosnow und Rod Nyssen. Peter und Rod saßen abends immer noch lange am Feuer, rauchten Pfeife und schauten hinaus in die Weite ... und redeten unter dem Sternenzelt über alles und jeden.«
Ich schwieg. Wollte ich wirklich weiterreden?
»Und?« Zaghaft, fast schon schläfrig kam die Nachfrage Tanishas.
»Morgen, meine Kleine. Morgen erzähle ich weiter...«
Dankbar sank Tanisha hinüber in den barmherzigen Schlaf; ihre ruhigen Atemzüge bewiesen, dass sie innerhalb von wenigen Sekunden tief eingeschlafen war.
»Morgen erzähle ich weiter ...«, sprach ich leise vor mich hin. Aber vielleicht habe ich Glück, und sie vergisst mein Versprechen. Oder der Todesmond lenkt uns ab, oder der Planet explodiert.
Mit diesen Gedanken schlief ich ein.
6. Betty Toufry: 14. Juni 2167, morgens
Es war ein trübes Erwachen. Ich war wie gerädert von den Ereignissen der Nacht. Der Todesmond, die Unterhaltung mit Tanisha, der schreckliche Tag, das ungewisse Schicksal des Chefs. All das zehrte an meinen Nerven.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich mich um Tanisha und Tadran kümmern musste. Beide waren noch so jung
- nicht nur an Jahren, denn da hatte ich lernen müssen, dass mein angehaltener Altersprozess dazu führte, dass ich für normale Menschen so etwas wie ein weiser Ratgeber war.
Dabei fehlten mir die weißen Haare und die Furchen der Zeit im Gesicht, die andere Menschen zu älteren Weisen machten. Aber ich hatte eine
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