PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
Das kan n nicht sein.
Kiriaade ...!
Und wenn sie wirklich schon tot war, genau wie Iser Achachi und Adaser Usat und die anderen ... Wenn es wirklich so wär e ... was dann?
Im Schlaf oder im Traum versuchte Rhodan, sich von Kiriaad e abzulenken. Er dachte angestrengt an die Scham, die er empfand. Und daran, dass er zwar fast 3000 Jahre alt, aber noch immer ein Mensch war. Ein Mensch mit allen Unzulänglichkeiten, die diese Spezies vielleicht nicht nur quälte, sonder n auch auszeichnete.
Iser Achachi. Asy Nort. Strar Olacca. Jaczo Skilater. Adaser Usat.
Er hatte keinen Einzigen von ihnen persönlich gekannt.
Ja, er trauerte um sie. Er bedauerte ihren Tod, er wusste, dass sie Menschen zurücklassen würden, Familienangehörige, Freunde, die an ihrem Ableben vielleicht verzweifelten.
Jeder Tod war sinnlos.
Aber gleichzeitig war er erleichtert, dass diejenigen, die er persönlich kannte, überlebt hatten.
Tess. Benjameen. Coa. Sogar Norman.
Ja, er schämte sich. Er schämte sich, dass ein kleiner Klonelefant, der seinen Weg seit Jahren begleitete, ihm gefühlsmäßig näher stand als ein Mensch, den er nicht gekannt hatte und der nicht in Erfüllung seiner Pflicht, sondern auf einer Mission, die er freiwillig angetreten hatte, gestorben war.
Kiriaade, dachte er. Melde dich! Damit der Tod von her Achachi, Asy Nort, Strar Olacca, ]aczo Skilater und Adaser Usat nicht umsonst war. Damit all das, was wir erlebt haben, irgendeinen Sinn bekommt.
Aber Kiriaade schwieg.
Andromeda mochte untergehen, aber Kiriaade schwieg.
Du hast mich um Hilfe gebeten, dachte Rhodan. Warum gibst du mir nun nicht die Informationen, die ich benötige, um dir wirklich helfen zu können?
Irgendwie erinnerte ihr Verhalten ihn an das exzentrische Gehabe gewisser Superintelligenzen, denen er im Verlauf seines langen Lebens begegnet war. Als müssten höhere Wesenheiten allein durch ihr Benehmen ausdrücken, dass sie viel höher standen als bloße Normalsterbliche.
Aber trotzdem ...
Kiriaade!
Mit einer Mischung aus Unbehagen und Betroffenheit gestand Rhodan sich ein, dass ihr Schicksal ihn nicht allein aus militärisch-taktischen Gründen berührte.
Andromeda lag, kosmisch gesehen, vor der Haustür der Milchstraße. Die Kraft, die nach Andromeda griff, würde nach der Eroberung Hathorjans, wie die Tefroder die Galaxis nannten, vielleicht die Fühler nach der Heimatgalaxis der Menschheit ausstrecken. Ihre Macht schien unüberwindlich, ihre Technologie der von Terra weit überlegen.
Wehret den Anfängen!, dachte Rhodan.
Aber trotzdem ... Kiriaade sprach ihn nicht nur auf einer kosmopolitischen Ebene an.
Sondern sehr wohl auch auf einer persönlichen. Kiriaade hatte etwas in ihm ausgelöst.
Rhodan zwang sich dazu, im Schlaf und Traum oder auch im Wachsein und Grübeln, diesen Gedanken weit von sich fern zu halten.
Noch...
Es war ihm nur auf eine einzige Art und Weise möglich.
Er dachte an das schlichte Raumbegräbnis der fünf Toten. Und irgendwann schlief er wirklich ein oder er hörte zumindest auf zu träumen.
Cyrdan, 18. März 1312 NCZ
Raye Corona lächelte, Admiral Kethmero schaute ernst drein. Rhodan war froh, stehen und ihnen in die Augen sehen zu können, ohne auf Antigravoder Fesselfelder angewiesen zu sein, die ihn stützten. Seine Heilung machte unglaubliche Fortschritte. Dafür zeichnete natürlich zum Großteil der Zellaktivator verantwortlich, aber die medizinischen Errungenschaften der Tefroder hatten das ihre dazu beigetragen »Wir haben gleichermaßen Wort gehalten«, sagte die Medikerin. »Die fünfundsiebzig Besatzungsmitglieder, die den Absturz überlebt haben, sind wieder auf den Beinen. Zwei, drei weitere Tage zur Erholung täten ihnen sicher gut, aber die bekommen sie ja vielleicht an Bord ...«
Rhodan wusste, worauf sie anspielte, Niemand hatte die Frage ausgesprochen, doch sie schwebte über ihnen wie eine dunkle Wolke. Auch er hatte sie sich schon gestellt, während seines unruhigen Dämmerns. Vielmehr hatte sie sich ihm gestellt, ja geradezu aufgedrängt.
Was sollte er nun tun?
Er schaute über den Amro-See hinaus zu dem Gezeitenwall.Wie gern hätte er Athreel, die wunderschöne schwimmende Stadt, näher kennen gelernt, doch wie so oft blieb ihm keine Zeit dafür. Er musste Entscheidungen treffen, versuchen, den Lauf der Dinge zu beeinflussen ...
Er hatte nur ein kleines Schiff mit einer Besatzung von nun noch 75 Leuten. Mit der JOURNEE konnte er dem tefrodischen Imperium, in dem immerhin
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