PR Andromeda 01 - Die brennenden Schiffe
aus, schien verzweifelt um ihr e Existenz im Raum-Zeit-Kontinuum zu kämpfen, zerfiel aber zusehends in Partikel, die weniger waren als der intergalaktische Staub zwischen den Galaxien.
Im Inneren des Frachters kam es zu Explosionen, die durch dcn Treffer ausgelöst worden waren.
»Wir gehen rein«, sagte Takegath. »Wer will den Trupp führen?«
Das jubelnde Gebrüll der Zentralbesatzung schmerzte in seinen Ohren. Er dämpfte die Empfindlichkeit seiner Rezeptoren. Das haben sie gebraucht. Das lenkt sie von den Vitalenergiespeichern ab.
Am liebsten hätte er seine Leute selbst angeführt, doch seine Intuition riet ihm, lieber auf die Erfüllung zu verzichten, die das Töten ihm gab. Jede Zerstreuung besserte die Stimmung der Crew, und einen würdigen Gegner würde er an Bord des Frachters sowieso nicht finden.
»Chi-Lopi«, entschied er.
Der Dritte Bordingenieur trat vor. Er war unumstritten der beste Erkunder der Truppe. Sein anderthalb Meter langer, schmaler Körper steckte in einem kybernetischen Exoskelett. Er ging auf drei in gleicher Höhe angeordneten kurzen Beinstummeln. Die drei Arme waren kaum länger. Seine dunkelbraune Haut glänzte feucht. Am vorderen Körperende konnte Takegath drei kleine, knopfartige Augen ausmachen. Er wusste, dass sich am hinteren drei weitere befanden, ansonsten wies der Körper des Gy Enäi keinerlei weitere Sinnesorgane auf.
Der Meisterdieb aus dem Volk der Mhool war erst vor relativ kurzer Zeit zu den Kopfjägern gestoßen. Sein Leib enthielt nur so viel Cyberware, wie zum Datenaustausch zwischen seinem Gehirn beziehungsweise Nervensystem und dem Exoskelett nötig war. Das wiederum bestand aus 31 Modulen unterschiedlicher Größe, die untereinander nahezu unbeschränkt kombinierbar und sehr schnell umgruppierbar waren. Sie enthielten Motoren, künstliche Muskeln, Datenleitungen, Aufnahmegeräte, eine Funkanlage, Signalverstärker, miniaturisierte Waffen, Werkzeuge und noch einige andere Bodyware mehr. Dadurch konnte Chi-Lopi, dessen Körper leicht und äußerst biegsam war, nahezu jede äußere Form annehmen, was ihn zum Anführer der Entergruppe prädestinierte.
Chi-Lopi stand nicht nur wegen dieser bei Außeneinsätzen sehr wertvollen Eigenschaften hoch in Takegaths Gunst; er zeigte auch keinerlei Ambitionen, eine höhere Stellung in der Hierarchie der Kopfjäger zu erreichen. Der Kommandant vertraute ihm natürlich nicht, aber er fühlte sich von ihm bei weitem nicht so herausgefordert oder bedroht wie von anderen Angehörigen seiner Crew.
»Du machst klar Schiff«, fuhr er fort. »Den Kommandanten lässt du leben, alle anderen werden getötet. Und du wirst in dem Frachter eine kleine Überraschung zurücklassen ...«
An Bord des zum Wrack geschossenen Frachters war es zu keinen Zwischenfällen gekommen. Takegath hatte keine Verluste zu beklagen. Nicht, dass er mit welchen gerechnet hätte. Dazu kannte er seine Leute zu gut. Die Besatzung des Kugelraumers hatte keinen nennenswerten Widerstand geleistet.
Dafür kam es bei der Rückkehr der Entermannschaft an Bord der KHOME TAZ zu einem Ereignis, das Takegath nachhaltig daran erinnerte, wie ernst die Lage mittlerweile war.
Vor seinen Augen brach einer der Kopfjäger in der Zentrale zusammen.
Jetzt geht es richtig los, dachte der Kommandant. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Wenn der Gelbe Meister nicht bald aus seinem Halbschlaf erwacht...
Einen Augenblick lang schien der Kopfjäger zu erstarren, als sei jedes Leben aus ihm gewichen, doch dann kehrte es noch einmal in den Körper zurück, loderte ein letztes Mal hell auf.
Der Gy Enäi stürzte und rollte auf den Rücken, krümmte sich zusammen. Die kybernetischen Implantate seiner Arme un d Beine knirschten laut, als die Gliedmaßen sich wie unter furchtbaren Krämpfen buchstäblich verbogen. Der Druck der gepeinigten Muskeln wurde so stark, dass eins der Module aus dem Fleisch gesprengt wurde und in hohem Bogen durch die Zentrale flog.
Blutfontänen schössen aus Nase und Mund des Besatzungsmitglieds und versiegten dann wieder. Takegath kannte es nicht mit Namen. Die KHOME TAZ hatte noch 120 Besatzungsmitglieder, und er hielt sich von den niedrigeren Rängen fern.
Aber ihm war klar, was soeben geschehen war. Der Vitalenergiespeicher im Körper des Unteroffiziers gab nicht mehr ausreichend Energie ab. Früher oder später würde das jedem von ihnen passieren.
Der Kommandant wusste genau, wie der Kopfjäger sich fühlte. Auch er hatte bereits mit
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