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PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

PR Andromeda 02 - Die Methanatmer

Titel: PR Andromeda 02 - Die Methanatmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Vertretung der Maahks, nordöstlich der Hauptstadt in einem weitläufigen Talkessel gelegen, existierte nicht mehr. Vergeblich suchte Grek nach der acht Kilometer durchmessenden, im Zenit 3000 Meter hohen Schutzkuppel, die eine Wasserstoff-Methan-Ammoniak- Atmosphäre festgehalten hatte. Offenbar war die Vertretung von dem Intervallgeschütz ausgelöscht worden, und die Überreste hatte ein Bergrutsch verschüttet.
    Grek-665½ betrac htete die Situation nüchtern. Es gab auf Chemtenz keine funktionsfähige Infrastruktur mehr, der Raumhafen lag ebenso in Schutt und Asche wie die Hauptstadt und vermutlich alle anderen Siedlungen. Einige Raumer waren von den Angreifern noch am Boden zerstört worden, und was aus den Schiffen geworden war, denen der Start rechtzeitig gelungen war, blieb dahingestellt. Auf jeden Fall bedeutete es vergebliche Mühe, in den brennenden Ruinen nach einem noch funktionsfähigen Hyperfunkgerät zu suchen. Verwundeten konnte er ohnehin nicht helfen, dazu fehlten ihm die nötigen Kenntnisse.
    Der Maahk entschloss sich, nicht auf dem zerstörten Planeten zu landen. Das belastete seine Energievorräte, die keineswegs unbegrenzt waren; ganz zu schweigen davon, dass ihm der Aufenthalt in der lebensfeindlichen Sauerstoffatmosphäre ohnehin keine Vorteile einbrachte. Ob er im Vakuum des Weltraums erstickte oder in der Giftgasatmosphäre von Chemtenz, machte keinen Unterschied.
    Grek überprüfte den Wasserstoffvorrat, der ihm vorerst das Überleben sicherte. Die Anzeige stand bei Einhalb. Das bedeutete, dass ihm gut drei Standardtage der Terraner blieben. Danach war sein Tod besiegelt.
    Die Logik sagte dem Maahk, dass er nicht auf Rettung hoffen durfte. Welche Flotte stand bereit, um ausgerechnet auf Chemtenz Hilfe zu leisten? Möglicherweise waren auch andere Welten angegriffen worden. Und falls sich doch einzelne Schiffe ins Kraltmock-System wagten, würden bis dahin Tage vergehen.
    Grek-665½ fühlte sich elend. Das war etwas, was er bislang nicht kannte, als hätte ein Virus sein physisches Befinden attackiert.
    Er bedauerte den Tod vieler unschuldiger Opfer. Und er begann, die Angreifer zu hassen.
    Beides entsprang nicht der Logik. Es machte die Toten nicht wieder lebendig, wenn er Trauer empfand und sich vorzustellen versuchte, wie sie ums Leben gekommen waren. Vor allem wurde sein Blick auf das Wesentliche getrübt, wenn er seine Kraft mit Hass auf die Invasoren vergeudete.
    Es war nur logisch, wenn er sich schnellstmöglich in einen Orbit um Chemtenz begab. So weit entfernt, dass ihn die Anziehungskraft nicht mehr dazu zwang, Energie mit Positionskorrekturen zu vergeuden. Andererseits aber immer noch nah genug, um nicht abzutreiben.
    Der LemSim wollte ihm einreden, dass er um sein Leben kämpfen musste. Selbst auf die Gefahr hin, dass er damit seinen Luftvorrat schneller verbrauchte. Dieses verwirrende Wühlen in seinem Inneren wurde stärker. Grek-665½ ahnte, dass er über kurz oder lang dem unheilvollen Einfluss nachgeben würde. Nie zuvor hatte er einen ähnlichen Zwiespalt erlebt. Er nahm die Gefühle eines Lemurer- Abkömmlings wahr, konnte sie aber nur schwer einordnen. Sie würden ihn in den Tod treiben, oder in den Wahnsinn. Jedenfalls hatte er keine Möglichkeit, den implantierten LemurEmotio-Simulator zu entfernen. Andererseits hätte er das auch nicht mehr getan. Diesen Selbstversuch musste er bis zum Ende durchstehen.
     
     
    Grek-665½ hatte mit seinem Experiment nachvollziehen wollen, wie Menschen dachten und was sie wirklich wahrnahmen. Es hatte ihm fern gelegen, wie ein Mensch zu sterben. Wenn du den Tod nahen siehst, nimm ihn an oder kämpfe, das war die Ethik eines Maahks. Doch die menschlichen Empfindungen wollten ihm einreden, nicht nur eine Chance wahrzunehmen, sondern schlicht und einfach ums Überleben zu kämpfen, ohne vernünftige Aussicht, dass dieser Kampf von Erfolg gekrönt sein konnte.
    Grek-665½ ignorierte sein Unbehagen. Mit einem knappen Befehl aktivierte er den Rückentornister und ließ sich von der Schubkraft des Triebwerks weiter hinauf tragen. Tief unter ihm schrumpften die Zerstörungen zur Bedeutungslosigkeit. Chemtenz war eine Wasserwelt mit lediglich drei größeren Landmassen. Der Kontinent Chem mit dem Raumhafen, der Hauptstadt New Dillingen und der terranischen Botschaft lag als Einziger auf der Nordhalbkugel des Planeten.
    Dann wartete der Maahk – auf ein Raumschiff, dessen Besatzung ihn retten würde, oder auf den Tod.
    Irgendwann streiften

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