PR Andromeda 02 - Die Methanatmer
bis die Kiefergelenke schmerzten. Er glaubte, dass der Maahk auf jede Regung lauerte, um sie wie ein trockener Schwamm das Wasser in sich aufzusaugen.
Zum Glück lachte niemand. Keinem war danach zumute.
Das Kepekin-System war in den Sternkarten der JOURNEE verzeichnet. Allerdings galten die drei Planeten als uninteressant. Nummer Eins umkreiste seine Sonne als Gluthölle und würde wohl in den nächsten Jahrtausenden von Protuberanzen so weit abgebremst werden, dass er in der Korona verglühte. Nummer Zwei verfügte über eine Wasserstoff-Methan-Atmosphäre mit einem sogar für Maahks zu hohen Methan-Anteil und umlief das Zentralgestirn zudem außerhalb der Ökosphäre. Die äußere Welt, ein schmutziger, von Kratern gezeichneter Schneeball, erschien noch unwirtlicher als die anderen. Eine Vielzahl von Monden und Asteroiden waren außerdem eingetragen, alle taubes Gestein ohne Bodenschätze. Auch die Position in der Eastside von Andromeda machte Kepekin nicht interessanter.
»Auf den Kepekin-Welten gab es nie Stützpunkte«, stellte Benjameen da Jacinta fest, der schon lange vor dem nächsten Schichtwechsel in der Zentrale erschienen war. Sein Haustier Norman hatte er bei Tess Qumisha gelassen, aber irgendwie vermied er es krampfhaft, darüber zu reden. Rhodan gewann den Eindruck, dass zwischen Tess und Benjameen dicke Luft herrschte, doch er schwieg dazu.
Die Entfernung von Chemtenz bis Kepekin betrug 76156 Lichtjahre. Da die JOURNEE schon annähernd 20000 Lichtjahre in Richtung galaktisches Zentrum zurückgelegt hatte, war die Distanz für sie nicht mehr ganz so groß. Dennoch ergab sich eine Flugzeit von mehr als zwölf Stunden – ereignislosen Stunden, denn Rhodan verzichtete auf weitere Zwischenstopps. Ein Kontakt mit den Maahks würde vielleicht alle erhofften Informationen erbringen.
Nur drei Lichtstunden außerhalb des Kepekin-Systems beendete der Spürkreuzer den Überlichtflug.
Die Sonne war ein blauweißer heißer Stern, der sich deutlich vor dem sternenarmen Hintergrund abhob. Acht Lichtjahre stand das nächste System entfernt.
Schon die ersten Ortungsauswertungen hinterließen enttäuschte Gesichter. Eine schwache Hyperstrahlung stammte von der Sonne selbst, darüber hinaus war das gesamte Frequenzband tot. Weder überlichtschneller Funkverkehr noch Transmitterfunktionen wurden angemessen, auch keine Hypertrops zur Energiegewinnung.
»Passivortung?«
Ein Kopfschütteln. »Falls da wirklich jemand ist, ignoriert er uns von der ersten Sekunde an.«
Während des Fluges hatte Perry Rhodan zweimal mit dem Maahk gesprochen, aber keine weiterführenden Informationen erhalten. Grek-665½ bezeichnete das Kepekin-System hartnäckig als geheimen Industriestandort und militärischen Stützpunkt. Weitere Informationen, behauptete er, wären ihm selbst jedoch nie zugänglich gewesen.
»Wir müssen abwarten …«, hatte er gesagt. »Mehr können wir nicht tun.«
Dieses Warten zehrte an den Nerven. Mit 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit raste die JOURNEE der Umlaufbahn des äußeren Planeten entgegen. Die Ortungen blieben taub.
»Gemessen an diesem Sektor ist Andromeda einer der friedvollsten Orte in der Lokalen Gruppe.« Cita Aringa erhielt auf ihre Bemerkung keine Antwort, hatte aber auch keine erwartet. Ihre Hände huschten über die berührungsintensiven Displays, ihre Datenweitergaben veränderten Teilausschnitte des Zentralholos in rascher Folge.
Kepekin- III, obwohl noch 60 Millionen Kilometer querab, erschien in so detailreicher Wiedergabe, als hätte der Spürkreuzer soeben einen planetennahen Orbit erreicht. Eine endlose Eiswüste bot sich den Betrachtern dar, durchzogen von einem filigranen Netz schmutziggrauer Aufrisse. Diese Welt hatte keine Eigenrotation, weshalb vor allem ihre Nachtseite von Kratern zernarbt war.
Die Spektralanalyse des mehrere Kilometer dicken Eispanzers wies einen hohen Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid aus. Irgendwann hatte sich diese Welt aus einer sonnennäheren Umlaufbahn gelöst und war erstarrt. Vielleicht hatte sie früher sogar Leben getragen, doch heute gab es davon keine Spur mehr. Unter dem Eis lag tauber Fels ohne nennenswerte Formationen.
In 100 Meter dicken Schichten wurde das Eis durchleuchtet, ein dreidimensionales Abbild entstand.
Innerhalb von nicht einmal 20 Minuten fügten sich die Scans zu einem übersichtlichen Ganzen zusammen, in dem der Hauptrechner alle Höhlen und Schächte markierte, deren Ausdehnung mehr als einen halben
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