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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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musste ausgefallen sein. Chi-Lopi legte ihre Kamera auf den Bildschirm. Zuerst blieb er nur blau, dann war ein riesiger, schwankender Wald von blassgelben Tentakeln zu sehen, die den Mhool an Wasserpflanzen seiner Heimatwelt erinnerten.
    Blassgelbe Tentakel? Das war Kismati! Kismati hatte sich das Droc gekrallt!
    Chi-Lopi fuhr herum und sah den Minipanzer Richtung Hallenschott fliegen. Er schwärmte hinterher.
    »He, was ist los?«, dröhnte Keulenschwanz hinter ihm. Chi-Lopi sah nicht einmal zurück.
    »He, Dreck! Der hat ja doch Droc!«, brüllte Keulenschwanz, dann nahm er die Verfolgung auf. Chi-Lopi hörte das Prasseln der Chitinfüße auf dem Hallenboden.
    Und dann brach Chaos aus.
    Vor Kismati gleißte ein Lichtbogen auf, schlug in eine Bank, deren Kunststoff sofort verschmorte. Kismati, »das tollkühne Gemüse in seiner fliegenden Badewanne«, wie dieser Aldus neulich in der Messe zum Besten gegeben hatte, kippte nach links weg, sackte durch und fegte einen insektoiden Kopfjäger von den Sprungbeinen, der es im Abrollen aber schaffte, ihm das Lederetui aus den Tentakeln zu reißen.
    Mehr bekam Chi-Lopi nicht mit, denn er fand sich auf einmal unter einem Wurfnetz wieder, das Keulenschwanz abgeschossen haben musste, der im nächsten Moment über ihn hinwegtrampelte.
    »Droc! Der hat Droc!«
    Immer mehr Gy Enäi beteiligten sich an dem Kampf um die drei Phiolen. Alle hatten sie in den letzten Wochen eigentlich unsterbliche Kumpane jämmerlich verrecken sehen, nur weil ihre Vitalenergiespeicher leer waren. Alle wussten, was das Aufputschmittel verhieß. Einen Aufschub. Einen Aufschub, der vielleicht so lange reichte, bis der Gelbe Meister endlich erwacht war und sich ihrer annehmen konnte.
    Chi-Lopi hatte keine Angst vor dem Sterben. Das nicht. Höchstens vor dem Sterben an Altersschwäche. Das schon. Und darum hetzte er dem Droc nach, so schnell er nur konnte. Ohne auf die Stimme aus den Audio-Komponenten zu achten, die nun unmerklich langsam über den Kampflärm gezogen wurde.
    ... jawohl ihr dort zu Hause an den Geräten: Hier geht's zur Sache, hier schont sich keiner!
    Eraykh geblockt von Olrick, der seine Keule ... oh, oh, das wäre beinah schief gegangen. Drei Zentimeter mehr, und von den heiß umkämpften Phiolen wäre nichts übrig geblieben. Olrick, Kismati, dann wieder Olrick, und jetzt Konsensu, er holt auf, Konsensu mit der Flex. Ja, Konsensu setzt die Flex ein. Hoffentlich hat Olrick nachwachsende ...
    Olrick schießt eine Sonne, und, ja, da ist Chi-Lopi wieder, Chi-Lopi macht das Spiel, Chi-Lopi bricht durch! Eine Spitzentaktik, die er jetzt anwendet. Er hat das Etui in die Mitte genommen und schaufelt sich mit den äußeren Modulen den Weg frei ...
    Allein, es fehlt der Abschluss, oder der Wille zum Abschluss. Das Schott ist versperrt, da bleibt nur der Weg in die Ecke.
    Ja, sie haben ihn in der Ecke gestellt ... aber was jetzt, was ist das denn ...?
    Immer mehr Spieler bleiben stehen und hören zu kämpfen auf. Jawohl, ihr dort zu Hause an den Geräten: Sie richten sich auf und schauen sich um, als wären sie auf einmal aus einem Traum erwacht, als ... als wüssten sie auf einmal wieder, wo sie sind!
    »Gut, Mädels, das reicht«, sagte Kommandant Takegath, nun nicht mehr über Interkom. »Der Spaß ist vorbei. Mein Etui, bitte. Diwva. Bahpi.«
    Die beiden Frauen in den weißen Trainingsbikinis stapften zwischen den wie erstarrt dastehenden Kopfjägern auf Chi-Lopi zu.
    Diwva, vielleicht auch Bahpi, fischte ihm das Etui aus dem Greifer. Dann schritten sie auf ihren langen Beinen zum Kommandanten zurück und warfen es dabei zwischen sich hin und her. Ihre von dünnen Schweißfilmen überzogenen Gliedmaßen glänzten ebenso pink unter dem grellen Hallenlicht wie die blank polierten Bohnenschädel. Bahpi, vielleicht auch Diwva, hielt Takegath das Etui hin.
    Der öffnete es, sah hinein. »Donnerwetter, alle heil.« Er schüttelte die Phiolen heraus und hielt das Etui hoch. »Ist eben richtig gutes, weiches Leder. Altgrubengegerbt. Hab ich mir mal aus der Oberbauchhaut eines Sternenkaisers machen lassen. Wie hieß er gleich noch?«
    »Keine Ahnung«, sagte eine der Nimvuanerinnen.
    »Qai Nehanung. Ja, genau. Danke, Bahpi. Hol dir mal was zu trinken. Du siehst ganz schön dehydriert aus.«
    Wie aufs Stichwort fuhren neben den Schotten Wasserspender aus dem Boden. Einige der Kopfjäger fingen zu tänzeln an. Die meisten hatten ihre Nahkampfwaffen schon eingefahren. Aber von der Stelle wagten sie sich

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