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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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Nimvuaner, dessen Alterungsprozess mit 983 Jahren gestoppt worden war, ließ die Arme fallen und schüttelte die Aufwärmjacke vom Kopf und den Schultern. Links und rechts hinter ihm traten seine beiden Gespielinnen hervor und fingen die Jacke auf.
    Einige Kopfjäger neben Chi-Lopi schnappten hörbar nach Luft. Leider kam nicht Takegaths Puppengesicht zum Vorschein.
    Die linke, biologische Gesichtshälfte mit der wachsrosafarbenen, haarlosen Haut und dem großen, hellblauen, fast kreisrunden Auge war zwar starr, aber die rechte, robotische Gesichtshälfte mit den winzigen Hydrauliken und Zahnrädern um den gleichfalls geteilten Mund war in wilder Bewegung. Takegath grinste halbseitig. Seine Zahnwerkzeuge ruckelten im zungenlosen Mund. Das Kameraauge auf der diagonal um den Kopf verlaufenden Schiene fuhr rastlos hin und her.
    Meist überließ der Kommandant das Training seiner integrierten Taktik-KI. Dann trug er das Puppengesicht zur Schau und war ein wesentlich pragmatischerer Trainer. Dann verzichtete er auf Spezialfiesheiten. Dann genügte es ihm, wenn die Sportskameraden am Ende kurz vorm Kollabieren standen.
    »Dann mal los«, sagte Takegath. »Aufwärmen.«
    Die Kopfjäger liefen an der Hallenwand entlang, die langsamen innen, die schnellen außen. Die meisten liefen auf zwei, vier oder sechs Beinen. Nur wenige hatten ihre biologische Grundform völlig aufgegeben.
    Chi-Lopi nahm die Innenbahn. Der nackt an einen aufrecht gehenden Aal erinnernde Kopfjäger aus dem Volk der Mhool hatte seine Exoskelett-Module zum Training vage humanoid angeordnet. Die Innenbahn war weiter von Takegath entfernt. Chi-Lopi wollte lieber auf der Hut sein.
    Wahrscheinlich war der Kommandant wegen dieses falschen Rhodans noch immer sauer. Er war auf Taupan beinah ausgerastet.
    Chi-Lopi sah es noch immer vor sich. Wie dieser MöchtegernKopfjäger Aldus Chamberlain dem Kommandanten Rhodans Kopf brachte. Wie der Kommandant triumphierend aufbrüllte. Wie der Kopf seines Erzfeindes sich in Kristall verwandelte und zerfiel. Brösel, brösel, brösel. Wie währenddessen ihr Beiboot abzischte, mit dem echten Rhodan und seinem Häuflein an Bord. Wie es in einer großen, geschwungenen Kurve am Himmel verschwand, lässig zwischen den Gorthazi-Flotten hindurch.
    »Kismati«, sagte Takegath. »Runter auf den Boden und Räder ausfahren, verdammt.«
    »Sind in der AMBULANZ«, sagte Aph Kismati, der Stellvertretende Kommandant und Waffenmeister. »Zum Upgraden.«
    »Dann schalt wenigstens von Gravo auf Luftkissen um. Die Muskeln und Mechaniken sollen ackern!« Takegath trat in die Hallenmitte. Er drehte sich mit dem Tentakelbündel in dem fliegenden Minipanzer, das sein Stellvertreter war, und sah Bahpi und Diwva am Eingang stehen. »Ja, was! Braucht ihr eine Einladung?«
    Die beiden Nimvuanerinnen sahen sich an und gähnten.
    Einige von Chi-Lopis Kameraden fanden ja, dass die beiden Frauen mit den Bohnenköpfen und den schlanken Gliedmaßen sehr apart wirkten. Andere priesen eher ihre enormen Säugglocken. Aber Chi-Lopi fand an Wesen wie ihnen, an Humanoiden überhaupt, ihre lustige Art am besten. Ständig mussten sie irgendein Körperteil bewegen, ständig mussten sie irgendetwas ausdrücken.
    Allein schon dieses Gähnen eben fand er Klasse. Er sah es sich rasch noch einmal in der Wiederholung an.
    Diwva, vielleicht auch Bahpi, ließ die Aufwärmjacke los. Bahpi, vielleicht auch Diwva, warf die Aufwärmjacke über die erste Sitzbank an der Fensterseite. Auf deren Flachbildschirme war gerade eine grafische Darstellung des Sektors Jessytop durchgeschaltet, an dessen Außenrändern die KHOME TAZ Wache fuhr. Die Innenränder wurden von den letzten kümmerlichen Resten der galaktischen Flotten abgeflogen. Schade, dass die Gorthazi den Sektor nicht wahrnehmen konnten. Es wäre eine Sache von Stunden gewesen, die Widerständler auszuräuchern. Aber allein hatte die KHOME TAZ gegen ihre Flotte keine Chance.
    Die beiden rosahäutigen Frauen in den weißen, groben Trainingsbikinis waren inzwischen losgetrottet. Obwohl äußerlich keinerlei kybernetische Zusätze zu erkennen waren, überholten sie die meisten Kopfjäger bald.
    Die Aufwärmjacke lag auf der Bank unter dem Fenster. Etwas war aus ihrer aufgenähten Tasche gerutscht. Ein kleines Etui ... Ein kleines Etui aus Leder, wie Chi-Lopi erkannte, als er das erste Mal an der Jacke vorbeilief. Während er weiter die Innenbahn entlangstapfte, hielt er ein Kameraauge auf das Etui und ein anderes auf seinen

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