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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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noch nicht.
    Chi-Lopi warf einen Blick auf seine Energieversorgung. Aua .
    Er stapelte die Module aufeinander und schaltete ihre Systeme weitgehend herunter. Auf die Spitze des Turms packte er sein Flugauge.
    Kommandant Takegath schickte sich an, die Phiolen zurück in das Etui zu stecken. Dann hielt er sie in der flachen rechten Hand, deren drei mittlere Finger noch aus Fleisch waren, gegen das Licht.
    Dunkelrot funkelte die Flüssigkeit in den Fläschchen.
    Die anderen Kopfjäger rührten sich nicht. Nur Bahpis federnde Schritte zum Wasserspender waren zu hören, dann ein Sprudeln.
    »Ach, was soll's. Ich hab eine ganze Kiste von dem Zeug.«
    Kommandant Takegath warf die Phiolen in die Luft. Sie beschrieben einen Bogen, der fünf Meter vor den Gy Enäi endete.
    Die vordersten Kopfjäger, zwei sechsgliedrige Humanoide mit blauweiß gesprenkelten Sichelkämmen, die schärfer und haltbarer als die meisten Schwertklingen waren, warfen sich auf den Bauch und gleichzeitig die oberen Armpaare nach vorn. Sie kamen mit den offenen Handflächen genau an die Stelle, an der die Phiolen aufschlagen würden. Nur wurden die Hände noch im gleichen Moment von fahlgelben Tentakeln zurückgerissen.
    Das tat ihnen bestimmt weniger weh als der Anblick der Phiolen, die herab trudelten und auf dem Hallenboden aufschlugen. Splitter spritzten. Tropfen spritzen. Tropfen dunkelroter Flüssigkeit.
    Takegath lachte.
    Schon verflüchtigten sich die roten Tropfen.
    Die beiden Humanoiden rissen sich los und krabbelten vorwärts. Sie leckten alles eifrig auf, Glassplitter inklusive.
    Das dauerte aber lange! Chi-Lopi, der noch immer hinten in der Ecke stand, in seinem sauber gestapelten Turm aus Modulen, schickte das Flugauge doch wieder vor.
    Die beiden Humanoiden leckten und leckten, aber die roten Tropfen wurden immer mehr. Immer mehr Schlieren bildeten sich.
    Der Mhool begriff. Na klar! Das war Blut! Die leckten ihr eigenes Blut auf. Von den Glassplittern!
    Takegath lachte.
    Der Kommandant der Gy Enäi hörte erst damit auf, als sich die beiden Humanoiden mit den Sichelkämmen ruckhaft aufsetzten und an die Hälse fassten. Sie streckten die Zungen heraus; dicke, geschwollene Zungen voller Glas und Blut. Sie verdrehten die Augen. Sie würgten. Sie brachen zusammen und zuckten.
    »Wie heißt es so schön? Stirbt's Gescherr, lebt der Herr«, sagte Takegath. »An Trottel wie euch wäre De'Ro'Collo völlig verschwendet. Es schmeckt übrigens süß. Während Jokan-Pulver, wie wir alle wissen, gänzlich geruchsund geschmacklos ist.«
    Er klatschte in die Hände. »Training beendet. Vergesst das Aufräumen nicht. Diwva. Bahpi.«
    Die beiden Nimvuanerinnen hüstelten. Sie hielten die Aufwärmjacke schon bereit. Takegath schlüpfte hinein, ließ sich die große Kapuze überwerfen und stampfte dann aus der Halle. Seine verspiegelten Stiefelabsätze schienen gleichmäßig zu blinken.
    Chi-Lopi sah zu den beiden Kopfjägern mit den Sichelkämmen hinüber. Sie zuckten nicht mehr. In ihren grauen Sporthosen breiteten sich dunkle Flecken aus.
    »Und ich hab sie noch festgehalten«, sagte Aph Kismati. Der Stellvertreter wackelte mit den Tentakeln. »Dabei hätten sie doch von selbst drauf kommen müssen.«
    Dann zog er ebenfalls ab.
    »Saust wahrscheinlich direkt zur AMBULANZ, der Trottel«, flüsterte jemand. »Um sich gegen Jokan-Pulver immunisieren zu lassen.«
    Chi-Lopi, dritter Bordingenieur und offizieller Meisterdieb der KHOME TAZ, ordnete seine Module neu an. Dann half er Keulenschwanz, den ersten, schon zu klein gewordenen Chitinpanzer von dem nachwachsenden Bein abzuhebeln.
    »Nicht zu fassen, unser Kommandant, hm?«, sagte er.
    »Klar«, sagte Keulenschwanz. »Der hat's echt drauf.«

Kapitel 11
     
    21. März
     
    »Aufgehen?«, brüllte Martan, lief hin und her und raufte sich dabei die Haare. »Aufgehen?« Er versetzte der Schaukel neben Ani Gompa einen Tritt, dass die Seile sich in dem Weidenbogen verfingen. »Das nennen sie aufgehen?« Er lief zur Flanke des Monsterbaums und zerrte an ein paar jungen Ruten, dass sie brachen. »Das nennen sie Kräfte bündeln?« Er lief zu Ani Gompa zurück. »Ich nenne das Selbstmord!« Seine Hände zitterten. Er rieb seine Brust. Die Hände wollten gar nicht mehr zu zittern aufhören.
    »Wenn du es so nennen willst«, sagte Ani Gompa. »Aber die Ahnen sind ziemlich sicher, dass unsere Lebensenergie nicht einfach verfliegen, sondern in den Nukleus übergehen und ihn stärken wird.«
    Martan holte tief Luft.

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