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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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ein«, sagte Kompost-Piet.
    »Wir verlangen doch nur von dir, dass du dorthin fliegst und unseren Plan unterbreitest«, sagte Ani Gompa.
    »Dann kannst du zurückkommen und tun, was immer du willst«, sagte der Typ mit den Filzlocken. »Aber das bist du uns schuldig.«
    »Weil du außer Shevek der Einzige bist, der ein Raumschiff fliegen kann«, sagte eine Frau, die Martan noch nie im Leben gesehen hatte.
    »Bitte flieg nicht«, sagte Busch, seine Nachbarin.
    »Ich will mitkommen«, sagte Beule, seine Tochter. Und Lily Yo? Martan fragte sie nicht.
    Er ging zu Shevek. Shevek war nicht da. Die Solarzellen waren nicht da. Die Wasserpfeife war nicht da. Sheveks gute graue Wolldecke war nicht da. Martan drehte das Klangrad, lauschte den unmodifizierten Tönen. Er trat in den Innenhof des Einkaufs-Zentrums. Sah nach oben. Auf dem Glasdach zogen Sheveks solargetriebene Putzteufelchen ihre Bahnen. Unermüdlich.
    »Der will lieber mit einer Hand voll Leute auf einem menschenleeren Planeten hocken«, sagte jemand beim Salatputzen für die Volksküche.
    »Findet er vielleicht besser, als in einem Kollektivwesen aufzugehen, das vielleicht einfach nur Tod heißt«, sagte Martan.
    Aber insgeheim fand er Shevek feige. Und er hegte Groll gegen ihn, weil Shevek ihm, seinem ältesten Freund, nicht mal Lebewohl gesagt hatte.
    Martan machte Liebe mit Lily Yo. Danach weinte er. »Ich hab Angst, dass du da mitmachst«, sagte er in ihre Achselhöhle.
    »Und ich hab Angst, dass du da nicht mitmachst«, sagte sie.
    »Was soll nur aus Beule werden«, sagte er.
    »Was immer sie will«, sagte Lily Yo. Und fing auch zu weinen an.
    Sohn , sagte sein Vater an einem nieseligen Nachmittag, wann hättest du je auf einen meiner Ratschläge gehört.
    Martan schlief schlecht. Aber wenn er erwachte, konnte er sich nicht erinnern, geträumt zu haben.
    Er redete viel mit Busch. »Vielleicht ist es ja wie ein einziger endloser Orgasmus, in dem Nukleus zu sein«, sagte sie einmal.
    »Ein einziges Baden im flachen Wasser und im Sonnenlicht.« Martan erneuerte einen der Pfähle der Hütte. Es war eine schweißtreibende Plackerei, bei der er sich den Daumen quetschte und sich beinahe in den Handrücken gesägt hätte.
    »Du >musst< Beules Vater sein«, sagte Lily Yo.
    Die Ruten oben auf dem Wald der Ahnungslosen wippten im Wind.
    »Wer sagt denn, dass die Kastuns überhaupt hierher kommen?«, fragte jemand auf der Durchreise. »Woher sollen sie denn wissen, dass es Thirdal überhaupt gibt?«
    »Scheuklappendenken«, sagte Martan.
    »Na, durch deine Musik«, hörte er Shevek wieder, »Du schickst die Dateien doch per Funkwellen raus.«
    »Martan«, sagte Lily Yo eines Abends auf der Schaukel. »Wenn Shevek nicht fliegt, weil er feige ist, und wenn du auch nicht fliegst, dann muss sonst jemand fliegen. Jemand, der das Raumschiff wahrscheinlich in eine Sonne schießen wird.«
    »Und dann ...«, sagte Busch in der Morgensonne am Kanal.
    »... gibt es nicht einmal die Chance, dass unsere Energie den Nukleus stärken kann«, sagte Ani Gompa am Lagerfeuer.
    »Nein, ich geh in kein Raumschiff«, sagte Beule beim Nägelschneiden. »Ich hasse Raumschiffe.«

Kapitel 12
     
    11. April
     
    »Ich bleibe dabei, Doktor Corona«, sagte der Offizier links von ihr. »Du solltest das Spital baldmöglichst verlassen.«
    »Ich kann mich dem nur anschließen«, sagte der Klinikleiter rechts von ihr.
    Raye antwortete nicht. Bis auf das Licht von der Straße unten war es im Chefzimmer dunkel. Sie sah durch das um die Mittelachse gekippte Fenster nach unten. Die Eingangstür war von hier aus nicht auszumachen, nur das flache, kiesbestreute Vordach. Die an gespannten Drahtseilen mittig angebrachten Straßenlaternen wurden von zahllosen Insekten umschwärmt und warfen unruhiges Licht über die schmalen Gehwege und das Kopfsteinpflaster. Kraftfahrzeuge und Rikschas hupten und klingelten sich ihren Weg im Schritttempo durch die Menge. Der Abstand, den die Atto vom Eingangsbereich hielten, deutete darauf hin, dass dieser noch immer von der Hand voll Soldaten bewacht wurde, die der Klinikleiter angefordert hatte.
    »Die Sicherheit der Patienten geht vor«, sagte der Leiter.
    »Aber die Atto tun uns doch gar nichts«, sagte Raye. »Sie hüpfen da nackig rum, na schön. Sie schreien und weinen und schütteln ihre albernen Dosen, na schön.« Das Gruseligste waren noch die ShouKi-Verschnitte, die ab und zu auftauchten, und das Wehklagen, mit dem sie von den anderen Atto, zumeist weiß und in

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