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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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Lagerbewohner standen in einem Halbkreis um Ty Mo und ihn. Ihre Blicke waren finster und unfreundlich.
    Shevek grinste und sah die Leute an. »Soll er sie mitnehmen«, verkündete er. »Damit alle wissen, wozu wir bereit sind, wenn uns jemand was will.« Er warf Martan die Fern-Bedienung vor die Füße. Die Abdeckung fehlte. Drähte hingen heraus.
    »Shevek«, sagte Martan. Ihm war immer noch ganz flau. »Das ... das ist doch Wahnsinn.«
    »Ach ja?« Shevek lächelte traurig. »Ihr kommt mir wahnsinniger vor.« Er sah die beiden Jugendlichen an, die Martan hatten einschüchtern wollen. »Bindet sie ihm auf den Rücken. Und dann ab nach Hause mit ihm.«
    Er wandte sich ab und ging davon.
    »Shevek!«, rief Martan ihm hinterher. Als sein ältester Freund sich umdrehte, zeigte Martan auf die zerstörte Fern-Bedienung.
    »So lange du auf die andere Seite der Palisaden gehörst«, sagte Shevek, »hast du von mir nichts mehr zu erwarten.«
    Martan bebte die Hand, als er über seine Stirn fuhr, die Nase, den Mund. »Bindet sie ihm auf den Rücken. Schmeißt ihn raus. Du erhebst dich ganz schön über deine Mitmenschen. Bist du jetzt unter die Herrscher gegangen?«
    »Nenn mich wahnsinnig. Nenn mich einen Herrscher, wenn du willst. Aber du weißt es besser, Martan. Du kennst mich besser als jeder andere. Ich will nur die Herrschaft über mich selbst behalten. Weil ich nicht mit euch zusammen zugrunde gehen will.«
    Er wandte sich an die beiden Halbwüchsigen. »Holt ein paar Gurte. Und eine Decke. Sonst geht er ja kaputt bis nach Third.«
    Dann sah er Martan wieder an. »Wenn ich über euch herrschen wollte, müsste ich dich nur hier festhalten. Nein, nicht mal das. Wenn ich euch vor eurer eigenen Dummheit bewahren wollte, müsste ich die ANGUARI einfach nur ins alte Hafenbecken setzen. Gluck, gluck, gluck und Schluss. Tu ich aber nicht.«
    »Du wolltest ein Baumweib verfeuern!«
    »Wollteich?«
    »Du hast sie völlig verstümmelt!«
    »Das verwächst sich wieder. Außerdem war es nur Selbstverteidigung. Sie hat alles, was hier passiert, brühwarm an den Wald der Ahnen weitergetragen«, sagte Shevek. »Wenn du dich uns anschließen willst, dann komm, Martan. Jederzeit. Ansonsten leb wohl. Oder sollte ich besser sagen: stirb schön?«
    Und damit lachte er auf und ging davon.

Kapitel 16
     
    28. März
     
    Eigentlich war Martan noch nicht so weit. Aber allein, dass Shevek überhaupt auf die Idee gekommen war, die ANGUARI im alten Hafenbecken versenken zu können, raubte ihm jedes Fitzelchen inneren Friedens, das ihm noch geblieben war.
    Weil es ihm so eigentlich am liebsten gewesen wäre.
    »Ich fliege«, verkündete er darum am Morgen, nachdem Kumbwai Bescheid gesagt hatte, dass alle Vorräte verstaut waren. Und als Busch und Beule und Lily Yo ihn ansahen, nickte Martan bekräftigend. »Gleich nach dem Frühstück.«
    »Mit dem Muskelkater?«, fragte Lily Yo.
    »Mit den offenen Schultern?«, fragte Busch.
    Beule fragte nichts. Sie fing zu weinen an.
    »Holterdipolter«, sagte Martan. »Komm her, Mädchen.«
     
     
    »Dann mach ich aber los«, sagte Martan zu Lily Yo, nachdem er mit Beule zum Abschied ihre siebenundzwanzig Lieblingsspiele gespielt hatte und sie nun bei Busch war und ihr beim Kochen half. »Gleich nach dem Mittagessen.«
    Lily Yo schlang die Arme um ihn und hauchte ihm ins Ohr: »Vorher will ich aber noch mal mit dir schlafen.«
    »Mit dem Muskelkater?«, fragte Martan leise.
    Lily Yo nickte.
    »Mit den offenen Schultern?«
    Lily Yo nickte und schob die Tür zu.
    Die beiden schliefen doch nicht miteinander. Zwar war Lily Yo warm und weich und wonnigwild mit ihm, aber Martan war zuerst zu angespannt und dann, als er sich bäuchlings unter ihren starken Händen endlich lockerte, zu verzweifelt.
    »Ich hab das Gefühl, schon in dem Ding zu hocken«, sagte er ins Kissen. »Und es entfernt mich mit jeder Sekunde weiter von dir.«
    »Komm her«, sagte Lily Yo.
    »Halt mich«, sagte Martan.
    Tränen. Tränen waren immer das Ende. Und der Neu-Anfang.
    Dann schliefen sie doch miteinander.
     
     
    »Jetzt reicht's mir aber«, sagte Martan nach ein paar Hundert Schritten. Die anderen standen ein ganzes Stück weiter hinten im Hohlweg. »Ich hab doch gesagt, dass ich allein zum Raumhafen gehen will. Ich will nicht, dass ihr mich begleitet!«
    »Wir begleiten dich doch nicht«, sagte Kompost-Piet und grinste. Er hatte sich ein Fässchen Bier auf den Rücken geschnallt.
    »Wir gehen hier nur zufällig spazieren«, sagte

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