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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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Shevek. »Dann fliegst du also?«
    »Ja«, sagte Martan. Er beugte sich hinunter und hielt Shevek die Fern-Bedienung hin.
    Shevek hob zögernd die Hand und nahm das Gerät. »Was ist damit?«
    Martan richtete sich wieder auf. »Sie tut's nicht mehr.«
    »Dann wird der Energiespeicher leer sein.« Shevek wog das Gerät in der Hand. »Könnte ich mal ausmessen.«
    Martan nickte. »Und wenn du mir währenddessen einen deiner viel gerühmten Tees kredenzen könntest, oder so ...«
    »Oder so.« Nun lächelte Shevek doch noch. Oder nein, es war eher ein Grinsen.
    »Ich hätte auch nichts gegen einen deiner Kuchen einzuwenden«, sagte Martan. »Oder gegen ein Brot mit einer deiner Marmeladen.«
    »Dann komm.«
    Martan sprang über den Graben und wartete, bis sein Freund die ein Stück entfernte Leiter hinaufgestiegen war, dann folgte er ihm ins Lager. Dort war kein junger Baum und kein Strauch stehen geblieben.
    »Wir werden das noch alles richtig befestigen«, sagte Shevek und zeigte auf die provisorischen Zelte. »Aber das Wichtigste zuerst.« Er zeigte auf ein paar Leute, die dabei waren, schenkeldicke Stämme spitz zuzuhauen.
    Martan hatte schon aus der Entfernung gerochen, dass hier etliche Bäume gefällt worden waren. Er nickte. »Ein Zaun?«
    »Wir müssen uns schützen«, sagte Shevek und hielt auf ein zwar kleines, aber sehr dicht aussehendes Zelt zu. »Sie werden uns mit in den Tod reißen wollen.«
    »Das glaube ich nicht, Shevek. Aber tut, was ihr wollt.«
    »Und du? Was willst du tun?«
    Martan holte tief Luft. »Ich weiß es noch nicht. Ich ... eigentlich will ich hier bleiben. Aber mit Beule und Lily Yo zusammen. Und am liebsten auch mit Busch und Ani Gompa und KompostPiet und all den anderen. Aber ...«
    »Siehst du, wie die dich mitreißen wollen?«, sagte Shevek. »Du kannst dich frei entscheiden, sagen sie. Aber wie frei ist ein Tropfen in einem reißenden Strom?«
    »Na, na«, sagte Martan. »Du übertreibst.«
    »Gestern hast du dich geweigert zu fliegen, hab ich gehört. Heute fliegst du. Heute weigerst du dich, diesen Massenselbstmord mitzumachen. Morgen ...?«
    Shevek bückte sich und verschwand in dem Zelt. Martan wollte ihm folgen, da kam sein Freund schon wieder heraus, einen schweren Beutel in der Hand. »Komm.«
    Martan folgte ihm zu einem großen, mit getrockneten Wedeln gedeckten Unterstand. Davor saßen zwei Halbwüchsige auf aus einem Baumstamm geschnittenen Hockern in der Sonne, die Ellbogen auf einen Tisch hinter ihnen gelehnt, und ließen sich das Fell gerben. Sie sahen schweigend zu Martan herüber.
    »Fass mal mit an!«, sagte Shevek. Martan half ihm dabei, einen roh gezimmerten Tisch und zwei Hocker in die Sonne zu ziehen. Shevek öffnete den Beutel und holte Werkzeug hervor.
    »Tee steht auf dem Ofen«, sagte er. »Wenn nicht, setz welchen auf.« Er klemmte eine Lupe vor seinem Auge fest und grinste ihn an. »Ach ja. Marmelade und Kuchen haben wir nicht. Die Zeiten sind erst mal vorbei.«
    Martan holte sich einen Tee. Als er zurück kam, hatte Shevek die Fern-Bedienung geöffnet. Der Tee war zwar heiß, aber er schmeckte so abscheulich, dass Martan lieber zu dürsten beschloss. Er stellte die angeschlagene Tasse auf den Tisch.
    Shevek tastete mit winzigen Metallfühlern mit Kabeln daran in dem offenen Gerät herum.
    Martan stand wieder auf und sah sich um. Die beiden Halbwüchsigen in der Sonne starrten ihn an. »Da habt ihr euch ja ein schönes Stück Arbeit vorgenommen«, sagte er.
    Sie ächzten und sahen weg.
    Die Freude ist der Anfang der Freiheit , dachte Martan. Zu Shevek sagte er: »Ich dreh mal eine Runde durch euer neues Zuhause.«
    Shevek brummte nur, ganz in die Fern-Bedienung vertieft.
    Der Lagerplatz war gut ausgewählt. Es handelte sich um eine schöne Senke im Wald, durch die ein sanftmütiger Bach floss. Martan fand es erstaunlich, dass sich hier noch nie jemand zum Verholzen niedergelassen hatte.
    Ansonsten war an dem Lager nicht viel dran. Die Hand voll Unterstände und Zelte, ein paar Feuerstellen, ein mehr als mannshoher, mit Planen abgedeckter Haufen Feuerholz, das war's. Keine Beete, kein Komposthaufen. Überhaupt nichts, was nach einem Garten aussah. Überhaupt nichts, was danach aussah, dass ein Garten auch nur angestrebt wurde. Pflanzenabfälle flogen anscheinend einfach nach draußen, außerhalb dieses geplanten Zaunes.
    Das Wichtigste zuerst , dachte Martan mit einem Blick auf die Erdarbeiten. Das Wichtigste waren doch wohl trockene Betten und volle Beete

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