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PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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warten.«
    »Busch«, sagte er. »Ich will das nicht hören.« Sie nickte. Dann stand sie auf.
    Martan blieb sitzen.
    Sie sahen sich an. Sie machten nicht Angu miteinander.
    Busch wandte sich ab und zog die Tür ihrer Hütte zu. »Was wirst du machen, Martan? Wirst du hier bleiben?«
    Er dachte kurz an das, was Kumbwai ihm von den Gefängnisinseln erzählt hatte. Er schüttelte den Kopf.
    »Dann werde ich auch nicht hier bleiben«, sagte sie und ging zum Wald der Ahnungslosen, wo sie sich zum Abflug sammelten. Sie ging sehr langsam, und sie sah dabei nicht nach links und nach rechts.
    Hinter ihm knarrten die Dielen. Bi Natham setzte sich auf den Boden der Hütte. Martan sah ihn kurz an, dann wieder Busch hinterher.
    »Willst du einen Rat hören?«, fragte Bi Natham.
    »Nein«, sagte Martan.
    Sie saßen da. Das Schweigen wurde immer dichter. Schließlich fuhr Martan herum. »Ja, was denn?«
    »Du tust ihr auf jeden Fall weh. Ob du sie nun auf Abstand hältst oder nicht.«
    Martan schnaubte und sah wieder den Garten entlang. Busch war nicht mehr zu sehen.
    »Und dir tust du auch auf jeden Fall weh«, sagte Bi Natham.
    »Ob du sie nun auf Abstand hältst oder nicht. Aber wenn nicht, hast du wenigstens jemanden, der dich hält. Und vielleicht will sie das ja auch. Dich halten.«
    Der Traum , dachte Martan.
    Er drehte sich zu dem kleinen, nahezu haarlosen Terraner herum, der in den charandidischen Klamotten fast wie ein Kind aussah.
    Bi Natham Sariocc wirkte geistesabwesend. »Ich habe mich nach dem Unfall einfach nicht halten lassen. Weil ich dachte, dass ich dann nie wieder zu weinen aufhören könnte.« Er lächelte traurig. »Aber das ist Quatsch. Irgendwann hört man immer auf.«
     
     
    Ein Raumboot der JOURNEE holte sie ab, als sämtliche Kugelraumer schon oben am Himmel verschwunden waren. Beim Abflug sahen sie an mehreren Stellen in der Stadt Feuer ausbrechen.
    Shevek , dachte Martan.
    »Nun sind sie zuletzt sogar gewalttätig geworden«, sagte Ani Gompa leise.
    Sie waren längst in der JOURNEE, als sie ihn fragte, ob er sich eigentlich von seinem Vater verabschiedet hatte.

Kapitel 30
     
    Es gelang ihnen tatsächlich, den Konvoi der Tefroder und Charandiden in Schleichfahrt durch das Feindgebiet zu schleusen. Kurz vor dem Ziel fing Bi Nathams Freischicht an. Er hatte sich endlich wieder einmal zur Meditation hingesetzt, als sich der Bordsyntron meldete.
    »Verzeihung, Bi Natham Sariocc. Aber der Gast Martan Yaige sitzt schon seit siebzehn Minuten sechsunddreißig Sekunden vor deiner Kabinentür auf dem Fußboden.«
    »Oh.« Bi Natham stand von seinem Formenergiestuhl auf.
    »Danke.« Er ging zur Tür und drückte den Öffner. »Martan. Was machst du da?«
    Der Charandide sah ihn an, aus Augen, die viel zu groß und verletzlich waren für dieses bärenhafte Gesicht. Inzwischen hatte Bi Natham sich so weit an die charandidische Physiognomie gewöhnt, dass er Martan nicht mehr automatisch als alt ansah.
    »Möchtest du vielleicht reinkommen?«, sagte er.
    Der Charandide stand schwerfällig auf. Es schien nicht nur der durch die für ihn höhere Schwerkraft verursachte Muskelkater zu sein, der ihm zu schaffen machte.
    »Tja«, sagte Bi Natham, als die Tür sich hinter ihnen schloss, und machte eine umfassende Bewegung mit der Hand. »Das ist hier mein kleines Zuhause an Bord. Soll ich es heller machen?«
    »Nein. Das gefällt mir gut so. Ist freundlich, das Licht.«
    Also ließ Bi Natham das Deckenlicht heruntergedimmt.
    Der Charandide sah zu dem Bett mit der grauen Decke darauf. Sie war mit wenigen schmalen schwarzen und grünen Streifen verziert.
    »Die gehört nicht zur Ausstattung, die habe ich mitgebracht«, sagte Bi Natham. »Es ist eine ganz einfache, aber gute Decke, wie sie in meiner Heimat seit schon bald Jahrtausenden für Möbeltransporte benutzt wird. Ich fand sie immer sehr schön. Schlicht. Rau im Griff. Kein Luxus. Einfach eine Decke.«
    Martan fuhr mit der Hand darüber. »Schön, ohne obszön zu sein.«
    »Obszön?«
    »Besitzlerisch«, sagte der Charandide. »Darauf ausgelegt, dass es nicht alle haben können.«
    Bi Natham wies zum Bett. »Setz dich doch.«
    »Ich will nicht.« Der Charandide sah sich weiter um. Das Kerzenlicht schimmerte in seinen dunklen Augen.
    »Das ist mein Schrein«, sagte Bi Natham.
    »Schön. Erinnert mich an Thirdal. Was ist ein Schrein?«
    »Davor meditiere ich.«
    Martan zeigte auf das brennende Räucherstäbchen in dem dreibeinigen, tropfenförmigen Ständer aus

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