Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher

Titel: PR Andromeda 04 - Die Sternenhorcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
nackten Füßen auf dem Bettrand. Er betastete unter dem Krankenhemd den Verband auf seiner Brust. »Ich habe den LemSim wieder drin, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Raye.
    Er schien sie gar nicht zu hören. »Würdest du mir mein Lasky-Baty-Hemd geben? Ich will versuchen, ob ich es reparieren kann.« Er riss kurz die vier Augen weit auf.
    Raye nahm das Hemd vom Bügel und gab es ihm. »Das hat noch Zeit, Grek. Du musst dich erst erholen.«
    »Aber ich fühle mich gut«, sagte der Maahk. Er hielt das Hemd in der Luft auseinander und verzog den Mund. »Oh, je. Das überlasse ich wohl besser den Atto. Die kriegen das wieder hin. Sie sind die besten Schneider der Galaxis.« Er ließ das Hemd sinken. »Ich fühle mich durchaus in der Lage, Bäume auszureißen, wie man auf Terra so schön sagt.«
    »Das kannst du auch morgen noch unter Beweis stellen«, sagte Raye. »Wie geht es dir?«
    Der Maahk schien in sich hineinzuhorchen. »Gut«, sagte er langsam und blinzelte mit dem äußeren Augenpaar. »Friedlich. Ich spüre ein wenig Wehmut, weil ich meine, ohne den LemSim authentische Gefühle gehegt zu haben. Aber ich bin auch froh, dass jetzt nicht mehr solch ein Tumult in mir tobt. Hast du den LemSim repariert?«
    »Sozusagen.« Raye schüttelte das Kopfkissen aus und nickte ihm zu. Der Maahk reagierte wie fast alle Patienten: Er legte sich wieder hin. Sie deckte ihn zu. »Gibt es eigentlich irgendwelche Verhaltensregeln für LemSim-Träger?«
    Der Maahk lachte auf. »Ist doch ein Prototyp.«
    Raye nickte. »Wie es scheint, verträgt das Gerät keine starken hyperenergetischen Felder. Ich vermute, dass du auf Taupan in eins geraten bist. Halte dich in Zukunft von solchen Feldern fern. Meide starke Strahlungsquellen wie Hyperzapfer, am besten überhaupt die Maschinendecks.«
    »Das Tabu«, sagte der Maahk.
    »Bitte?«
    »Die Atto. Sie haben ein entsprechendes Tabu. Keine Nutzung hyperenergetischer Geräte. Ich frage mich ...« Er rieb den Verband über dem LemSim. »Vielleicht habe ich mehr mit meinem Wahl-Bruder gemein, als ich bisher dachte ...«
    Er hatte Tränen in den Augen.
    »Grek«, sagte Raye. »Geht's dir gut?«
    »Alles im grünen Bereich, Doktor Corona. Ich komme damit klar. Wahrhaftig.« Der graue Riese rieb sich über den Bauch.
    »Aber ich verspüre Hunger. Wenn du mir vielleicht ein paar Konservengläser aus dem Küchenschrank in meiner Kabine bringen lassen könntest?«
    Raye war verblüfft. »Was für Einmachgläser denn? Ich denke, sie haben dich über Chemtenz im Orbit aufgelesen.«
    Der Maahk riss die Augen auf. Sein Mund verzog sich zu einer Art Grinsen. »Ja!«, sagte er. »Aber hast du schon einmal gehört, dass die Atto jemanden nicht satt gekriegt hätten?«
    »Das will ich sehen«, sagte Raye und wies über Interkom eine der Schwestern an, die Gläser aus Greks Kabine zu holen und in die Schleuse zu bringen.
     
     
    Keine Viertelstunde später hielt der Maahk eines dieser Einmachgläser in den Händen. »Keinen Schreck kriegen«, sagte er und schlang die Finger um den Deckel.
    Whuff , gab es einen kleinen Knall beim Aufschrauben.
    »Guten Appetit«, sagte Raye. »Als Kind habe ich Bonbons gegessen, die irgendwann geknallt haben, wenn sie klein genug gelutscht waren.«
    Der Maahk lachte. Dann sah er sich um. »Oh«, sagte er. »Ich brauchte noch ein Essbesteck, Doktor Corona.«
    Raye holte tief Luft. »Grek, ich weiß nicht, ob wir dir schon wieder eins geben sollten.«
    »Ja«, sagte der Maahk. »Verstehe. Es ... war eine ganz schöne Dummheit, nicht wahr?«
    Raye nickte, holte ein Handtuch aus dem Bad und legte es ihm über Schenkel und Bauch. »Falls du kleckerst.«
    »Ja. Danke.« Der Maahk fischte ein Stück Pflanze aus dem Glas. Es handelte sich um ein grünbleiches Stängelstück, das etwa so lang wie Rayes kleiner Finger war. Der Querschnitt des Stängels war nicht rund, sondern vieleckig. Der Maahk stopfte es in den Mund und kaute.
    »WuZei«, sagte er schmatzend. »So sagen die Atto dazu. Statt ihrer üblichen Säure haben sie ein scharfes Putzmittel dazu gegeben. Perfekt. Eine schöne Ergänzung zu dem wiederaufbereiteten Kram aus meinem Anzug.«
    »Du hast die ganzen Wochen nur von Recyclingkonzentrat gelebt? Das ist ja fürchterlich.«
    »Das kannst du laut sagen. Aber es stimmt nicht ganz. Ich habe mir neulich auch ein Delikat-Essen-Gebinde von Hideaway-Station mitgenommen. Ist nur leider schon verspeist.«
    Raye betrachtete das nächste Stück genauer. Von jeder Seite des vieleckigen

Weitere Kostenlose Bücher