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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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dir?«
    »Viel besser.« Leider. Abgesehen von der frischen Borke, die über den verschmorten Stellen ein wenig spannte, hatte er sich weitgehend regeneriert. Wenn er Pech hatte, blieben nicht einmal Narben.
    »Sei froh. Wir haben tatsächlich einen Weg nach unten entdeckt. Das Kartenmaterial ist nämlich wesentlich genauer als das aus der
    Reliquiengalerie. Bist du schon mal Ski gefahren?«
    »Was gefahren?«
    »Hm. Diese Teller, mit denen die Lakoner über den Aschensee gehen... kommst du damit zurecht?«
    »Leidlich.« Die Dinger wurden auch an anderen Seen verwendet. Gondüb war nicht unbedingt ein glühender Anhänger dieser Fortbewegungsart. Ja, wenn er das eine oder andere Bein mehr besäße ...
    »Wir haben so etwas Ähnliches gebastelt, um die Gletscherzunge hinab schlittern zu können. Bei uns heißen sie >Firngleiter<. Am Tschomolungma hatten wir mächtig Spaß damit.«
    Den hatte, sehr zu seiner eigenen Überraschung, auch Gondüb. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die Balance zu halten, kam er unter Peris und Tifs Anleitung bald auf den Dreh: Er musste sich nach hinten hocken, auf zwei seiner federnd durchgebogenen Beine stützen und mit dem dritten, vorderen, lenken, indem er die Kanten der Kufen einsetzte. Auch die Angst vor dem endlosen, weißen Abhang überwand er, als er gelernt hatte, seine Geschwindigkeit durch Hin-und-her-Kur-ven zu kontrollieren.
    »Na bitte! Der geborene Skirennläufer!« lobte ihn Peri.
    Die Zweibeiner bedienten sich einer etwas anderen Technik. Sie verlängerten ihre oberen Extremitäten mit Stöcken zu sehr dünnen Behelfsbeinen. Mittlerweile erschienen sie Gondüb immer weniger exotisch. Manchmal gelang es ihm sogar schon, ihre verkümmerte Mimik zu deuten.
    Sie hatten noch etwas gebaut, aus Blechtonnen: ein Mittelding aus gedecktem Floß und stark verkleinerter Dsipraen-Gondel. »Das brauchen wir später«, war alles, was sie sich an Erklärung entlocken ließen. Peri schubste die sehr stabil wirkende Konstruktion einfach über die Kante, sodass sie, immer schneller werdend, in die Tiefe sauste. Dann fuhren sie hinterher, mit kurzen Schwüngen die Falllinie kreuzend. Tif stieß dabei seltsam juchzende, sich überschlagende Töne aus, beinahe wie ein Lied, doch ohne verständlichen Text. Gondüb machte größere Bogen, war aber deshalb um nichts langsamer. Ausnahmsweise beglückwünschte er sich dazu, aufgrund seiner notorischen Unkrankheit noch keine Prothesen, Brillen, Hörgeräte und sonstige Sinnesbehelfe zu besitzen; die hätte ihm der eisige Fahrtwind flugs davon geweht. Welch herrliches Abenteuer! Mbor stand knapp über der zackigen Gebirgskette am klaren, wolkenlosen Himmel und tauchte die silbrig flimmernde Landschaft in warmes, angenehm rötliches Licht. Allein, dass ich diese Wunder erfahren darf, jubilierte Gondüb bei sich, wiegt alle Mühsal meines bisherigen Lebens auf.
    Obwohl er gehörig durchgefroren war und am ganzen Leib schlotterte, als sie viele Tausend Aerm-Längen tiefer das Ende der Gletscherzunge erreichten, bedauerte er fast, dass das wilde Vergnügen schon zu Ende sein sollte. Wieder einmal hüllte ihn Peri in die wärmende Plane, mit der ihre Freundschaft den Anfang genommen hatte. Gondüb vermochte kaum, seine vereisten Sprechmem- branen zu betätigen, trotzdem fragte er: »Sind wir am Ziel, bei den Lustgärten der Götter?«
    »Hab noch ein wenig Geduld, Kleiner. Zuerst gibt's Wintersport, zweiter Teil: Dreierbob. Man könnte es auch >Eiswasserrutschen< nennen. So oder so, ich wette, wir werden einen galaktischen Rekord aufstellen.«
    Der Eynox-Gletscher speiste einen Süßwassersee, auf der Karte als Zamfirn bezeichnet, erläuterte Peri. Von diesem wiederum wurden die acht Kuppelstädte um den Pol mit Trinkwasser versorgt. Gemäß den Plänen aus dem ehemaligen Labor führten 22 Rohrleitungen hinab. Eine davon gedachten sie als Transportweg zu nutzen. »Wenn alles gut geht, gelangen wir auf diese Weise sogar unbemerkt in die größte Kuppel.«
    Tif hatte derweil die nur leicht verbeulte Blechgondel geborgen. »Terranische Wertarbeit«, kommentierte er zufrieden. »Die Schweißnähte halten locker noch ein paar Kilometer länger.«
    In gemäßigtem Trab umrundeten sie den Zamfirn-See zu etwas weniger als der Hälfte. Die Zweibeiner hatten den Bob allein transportieren wollen, aber Gondüb hatte darauf bestanden, ebenfalls einen Teil der Last zu übernehmen. Also lief Tif voran, den Bug des Gefährts in den nach hinten gereckten Obergliedern

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