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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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bitten mich nicht um Gnade:«
    Boshaft sagte ich: »Bist du dir sicher? Vielleicht würden sie, wenn sie könnten. Oje, ich habe dir doch nicht etwa den Appetit verdorben?«
    Am Ende jedes Arbeitstages überprüfte ich, ob die von mir angeordneten Maßnahmen auch tatsächlich vorgenommen worden waren und die zentralen Knotenrechner die Belegungsdaten auf den neuesten Stand gebracht hatten. Dies sollte eigentlich eine Selbst-verständlichkeit darstellen; jedoch waren auch die Funknetze wegen der gesteigerten Bautätigkeit im Orbit häufig überlastet.
    Insgesamt verteilten sich rund sechs Millionen Tierchen auf die Kuppelstädte von Hrom-Connan; einige Hunderttausend weitere waren in den Außenstellen stationiert. Sie alle wurden über ihre Stressbänder erfasst. Im Verwaltungsviertel, in dem auch Büro und Wohnbereich des Primären Koordinators untergebracht waren, konnte jederzeit der exakte Aufenthaltsort jedes einzelnen Tierchens festgestellt werden. Außerdem übermittelten die Bänder medizinische Basiswerte wie Blutdruck, Pulsschlag, EKG, EEG und dergleichen.
    Die zahlreichen Suhyags, die auf Neu-Tolimon Forschung und Entwicklung betrieben, mieteten die dafür benötigten Versuchstiere von dem Konsortium, dessen Geschäftsführer Ospriuk Osk war. Viehzeug, das von vornherein für Experimente mit letalem Ausgang bestimmt war, musste käuflich erworben werden. Man konnte geteilter Meinung über Ospriuks Charakter und Führungsstil sein, aber sein Unternehmen leitete er äußerst effizient. Angebot und Nachfrage hielten sich nahezu perfekt die Waage. Von jenen abgesehen, die ich und meine Kollegen als nicht mehr verwertungsfähig aussonderten, waren ausnahmslos sämtliche sechseinhalb Millionen Insassen des Zoos an Kunden vergeben, entweder bereits in Benutzung oder für den nächstmöglichen Zeitpunkt vorbestellt. Auch dieser Status wurde von den Stressbändern dokumentiert und von der Kuppel der Zentralverwaltung aus überwacht.
    Umso verblüffter war ich daher, als mich am Abend des fünften Tages einer der Monitoringenieure zu sich winkte. »Hast du heute Mist gebaut, Filgris?«
    »Wieso?«
    »Weil bei mir zwei Tierchen aufscheinen, die auf keinen Mandanten gebucht sind.«
    »Exterminierung vorgesehen, jedoch noch nicht vollzogen?«
    »Eben nicht. Die beiden erfreuen sich bester Gesundheit. Aber sie sind nicht registriert, sondern auf einmal wie aus dem Nichts aufgepoppt. Sieh dir die Nummern an, wahrscheinlich hast du irgendwas verschlampt.«
    Ich beugte mich zu ihm hinab, musste mich an seiner Konsole festhalten, da mich schwindelte. Meine Zehen verkrampften sich, ich bekam Hitzewallungen und Brechreiz. Mein Blick verschwamm, um sich sofort darauf zu klären, als hätten sich Weichzeichnerfolien von den Pupillen gelöst. Plötzlich sah ich schärfer als zuvor. Und ich wusste, was ich zu tun hatte.
    Ich las die beiden Nummern ab, obwohl ich sie auswendig kannte, um zu verifizieren, dass es die richtigen waren. »Verflixt, du hast recht«, sagte ich dem Ingenieur. »Ich muss das korrigieren. Einen Moment, bin gleich zurück.«
    Allein in meinem Dienstzimmer, verriegelte ich die Tür, dann zog ich die winzige Narbe an meiner Hüfte auseinander und entnahm dem verborgenen Behältnis die vierte Phiole. Die glasklare, leicht perlende Flüssigkeit sickerte in meine Handfläche ein - und neues Wissen, neues Bewusstsein in mein Gehirn.
    Der Schock traf mich hart.

Julian jodelt
     
    Ein wabernder, grell rot-orange-gelber Glutball raste vorbei, in den Gang hinein, nach oben. Kaum zwei Sekunden später donnerte die nächste Flammenwalze heran. Und noch eine, und noch eine, wie die Atemstöße eines Feuer speienden Drachen.
    Keine Zeit, sich zu wundern, dass sie nicht schon längst geröstet worden waren; oder sich darüber zu freuen, dass ihre Monturen offenbar aus schwer entzündlichem Material bestanden. Gondüb war zusammengebrochen. Perry schrie etwas Unverständliches, fasste den Aerm unter der Gesichtsplatte, stemmte ihn hoch. Tiff griff mit an. Klar, der Kleine erstickte, er hatte ja kein Sauerstoffgerät. Zusammen schleppten sie ihn weiter. Nach jeder zweiten Lohe, die über sie hinweg gefaucht war, versuchte einer von ihnen, Gondüb aus dem kurzzeitig geöffneten Helm zu beatmen. Ob es gelang, ihm wenigstens so viel Luft unter die Hülle zu blasen, dass er am Leben blieb, konnten sie nicht überprüfen. Seine Beine hingen kraftlos herab, schleiften über den Boden ... und begannen zu glosen. Rauch stieg von

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