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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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zufriedenzustellen; die Interessen der »biologischen Ressourcen« zählten nicht. Schon den Gedanken, sie besäßen ein Recht auf persönliche Bedürfnisse, schob ich als absurd beiseite.
    Zu den über den ganzen Planeten verstreuten Außenstellen brachten mich Gleiter der Farogh. Die froschköpfigen Millipeden bedienen, wie du inzwischen weißt, den gesamten Fuhrpark der Anstalt Hrom-Connan. Sie sind brave Gesellen, unserem Volk seit Jahrtausenden verbunden; humorlos, ein wenig sadistisch veranlagt, was recht gut zum Tätigkeitsprofil passt. Unsere Kommunikation beschränkte sich zum Glück auf das absolut notwendige Minimum. Während des Fluges stand mir ein eigenes, für Aroide eingerichtetes Raupensegment zur Verfügung, und am jeweiligen Einsatzort hielten sich die Faroghs gewöhnlich dezent im Hintergrund. Ihre Präsenz genügte, dass keinerlei Renitenz aufkam.
    Die Tierchen, die mir zur Untersuchung vorgelegt wurden, befanden sich generell in üblem Zustand. Kein Wunder, sie hatten sich in Extrembelastungszonen aufgehalten und schwere Schäden davongetragen. Die Zeit für meine Diagnosen war sehr knapp bemessen. Hurtig überflog ich die Ergebnisse der Medo-Checks, widmete mich kurz den augenfälligsten Symptomen, dann entschied ich, ob Behandlung oder Entsorgung angebracht war. Was nicht alsbald erneut auf die Teststrecke geschickt werden konnte, gab ich zur Or-ganausschlachtung frei. So lautete die Vorschrift. Ich erfüllte sie minuziös, nach Strich und Faden.
    Ich hatte gewiss nicht vor, mir den Unmut des Primären Koordinators Ospriuk Osk zuzuziehen.
    Ich sah viel Elend, mein Freund, und ich verursachte noch mehr. Wenn ich Leiden verkürzte, dann nach knallhart kommerziellen Gesichtspunkten. »Skrupellosigkeit kein Hindernis«, hatte der Vermittler gesagt. »Aber was soll's? Partielle Amnesie kann etwas Wunderbares sein.«
    Ich tat, was mir angetragen wurde. Jemand musste es tun, oder? Wenn nicht ich, dann ein anderer. So war das nun mal. Besser, die Chronners tröpfelten auf mein Konto. Mein Gewissen belastete ich damit nicht.
    Glaubte ich.
    Am dritten Tag wurde ich in die Zuchtkuppel beordert.
    Ihre Grundfläche durchmaß 45 Kilometer. Mehr als 90 Arten von Tierchen bevölkerten die weiträumigen Gehege: Jede Spezies, die sich signifikant in der Galaxis breit gemacht hatte, war vertreten.
    Anders als bei den Außenstellen ging es hier nicht um allgemeine Kondition, sondern ausschließlich um Fortpflanzungsfähigkeit. Beispielsweise brauchte man nicht unbedingt Beine, um Nachwuchs zu zeugen, und diesen austragen und gebären konnte auch ein praktisch hirntotes Weibchen. Der Atemluft und dem Futter beigemengte Hormone, Lock- und sonstige Botenstoffe steigerten den
    Sexualtrieb bis zum Maximum. Die Tierchen in dieser Kuppel waren nahezu permanent damit beschäftigt, sich zu paaren.
    Ich traf Ckrydert wieder, den redseligen Genetiker. »Ein Wahnsinn«, klagte er. »Hundertschaften von Suhyags haben Zuchtreihen am Laufen. Die Bereitstellung maßgeschneiderter Versuchsobjekte ist eine der Haupteinnahmequellen dieser Anstalt. Bei jedem Wurf sackt Ospriuk reichlich Provision ein, und er fordert ständig noch mehr Ausstoß. Andererseits hat er uns die Rechnerleistung brutal gekürzt! Fast alle positronischen Kapazitäten werden von den Orbitalwerften abgezogen. Großer Mo, wie soll man da den Überblick bewahren?«
    Er war ein Schwätzer; einer von der Sorte, die beim Angeln darüber lamentiert, dass sich alle halbe Stunde die Wasseroberfläche kräuselt. »Schrecklich irritierend, was?«, mimte ich Mitgefühl.
    »Dir ergeht es ähnlich?«
    »Nein. Komm, führ mir deine Sorgenkinder vor, damit ich dich von den Unbrauchbaren erlöse.«
    Wieder trennte ich; in diesem Fall potenzielle Sämlinge von infertiler oder schlicht unwerter Spreu. Viele wimmerten kläglich, als ich sie zur Schlachtbank verdammte, flehten um Nachsicht wegen der bereits gezeugten Brut. Wen sollte das kümmern? Mich nicht. Ich hatte Quoten zu beachten, die Effektivität zu fördern, dem Markt zu liefern, was er gierig verlangte.
    »Manche Tierchen sehen fast so aus wie wir«, jammerte Ckrydert. »Und die Laute, die sie absondern, ähneln unserer Sprache.«
    »Na und? Du isst tagtäglich Fleisch, das dir genetisch verwandter ist als viele deiner engsten Mitarbeiter.« Neben den Faroghs fungierten hauptsächlich Naats als Stallburschen, Wärter und Entbindungshelfer. »Gerade dir sollte das doch bewusst sein.«
    »Schon. Aber die Schnitzel

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