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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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diesen philosophischen Spitzfindigkeiten«, unterbrach Golf Dakron das Gespräch seiner beiden Begleiter. Die gerötete Nase verriet seinen Ärger. Und er ärgerte sich stets, wenn sich andere für etwas begeisterten, das er nicht verstand oder interessant fand. »Wir können, wenn Zeit bleibt, auf dem Rückweg immer noch botanisieren. Das Bauwerk dort vorne ist jetzt wichtiger. Deshalb sind wir hier.« Er deutete auf die grauen Mauern, die durch den sich lichtenden Augenwald sichtbar wurden.
    »Eine seltsame Welt«, murmelte Acyton-Tats mehr zu sich als zu Lena, die ihn schweigend und aufmerksam betrachtete. Eine Welt voller Augengewächse, alt und rätselhaft, und dann dieses Bauwerk: exakt in der geometrischen Mitte des einzigen Kontinents auf
    Geza IV.
    Dieser vierte Planet des sonnenähnlichen Sterns Geza war 28.000 Lichtjahre von der Erde und 7800 Lichtjahre von Aralon entfernt sowie mehr als 1200 Lichtjahre über der galaktischen Ebene. Er stand ursprünglich gar nicht auf dem Erkundungsplan des Explorerschiffs EX-2233 VAN MODERS. Da andere Forschungsaufträge aber schneller erledigt waren als geplant - genauer: nicht den erhofften Erfolg hatten, denn giftige Spurengase und eine hohe Strahlenbelastung machten die zunächst so aussichtsreich erschienenen Planeten Hallam-F72 und Lamont II für eine Besiedlung ungeeignet -, bot sich ein Abstecher zum Geza-System an. Es lag fast auf dem Kurs und war zwar schon länger in den Sternkarten verzeichnet, aber anscheinend noch nie aus der Nähe erkundet worden. Zumindest gab es keine Aufzeichnungen in den einschlägigen Datenbanken.
    Vier der fünf Trabanten, die um den fast sieben Milliarden Jahre alten G-Stern Geza kreisten, waren atmosphärenlose verkraterte Ödwelten, allesamt kleiner als Mars. Gasriesen existierten hier überhaupt nicht - vermutlich waren sie bei der Entstehung des Sternsystems schon früh in ihre Sonne geraten. Geza IV fiel den Wissenschaftlern jedoch sofort positiv auf: 11.800 Kilometer Durchmesser und damit fast so groß wie die Erde, eine Stickstoff-Sauerstoff-At-mosphäre, gemäßigte Temperaturen, keine Jahreszeiten aufgrund der fast senkrecht zur Bahnebene stehenden Rotationsachse, ein 1980 Kilometer großer Eismond und ein weiter entfernter, gravitativ nur schwach gebundener Kleinmond von 66 Kilometern Durchmesser. Die plattentektonischen Bewegungen der Kruste von Geza IV schienen schon zum Erliegen gekommen zu sein und größere Gebirge fehlten beziehungsweise waren durch Erosionsprozesse abgetragen - Indizien für eine alte, geologisch weitgehend inaktive Welt.
    Alle diese Daten bestärkten die Planetenforscher an Bord der EX-2233 VAN MODERS in ihrer Annahme, dass sich Geza IV als Siedlungswelt eignen könnte. Tatsächlich fanden sie es erstaunlich, dass hier noch keine Kolonie gegründet worden war. Zwar lag das Geza-
    System abseits der galaktischen Hauptverkehrsrouten, aber wenn man bedachte, dass sich Menschen auf sehr viel unwirtlicheren und nicht weniger entlegenen Planeten niedergelassen hatten.
    Dann spürten die Fernortungssysteme eine Quelle schwacher Radiostrahlung im Zentrum des Kontinents auf; und die Nahinfrarotscanner, Isotopenspektrometer und Ultrapräzisionsoptiken entdeckten an derselben Position auf einer Lichtung ein achteckiges Bauwerk. Um es genauer zu untersuchen sowie physikochemische und ökologische Analysen auf der Planetenoberfläche zu machen, wurde ein Expeditionsteam ausgewählt: Golf Dakron, Lena Payn und Acy-ton-Tats. Mit einer Space-Jet waren sie einen halben Kilometer nördlich des Gebäudes auf einem Hügel gelandet, der die türkisfarbene, kleinblättrige Flora überragte. Erst dort hatten die drei Exploratoren die Augen an den Zweigen schlanker, hochgewachsener Büsche entdeckt - ein Novum in der an exotischen Pflanzen nicht gerade armen Galaxis.
    »Los jetzt!«, wurde Acyton-Tats aus seinen Gedanken gerissen. Golf Dakron sah vom Monitor seines quaderförmigen Analysators auf, den er wie einen Bauchladen vor sich hertrug. Die Flora interessierte ihn nicht besonders, nachdem deutlich wurde, dass von ihr keine Gefahr ausging. Das graue, klotzig wirkende Gebäude auf der Lichtung vor ihnen fesselte hingegen seine Aufmerksamkeit. »Das ist wohl der interessanteste Ort auf dem ganzen Planeten. Schauen wir uns das genauer an. Nichts in meinen Daten gibt Anlass zur Besorgnis.« Golf scannte die Umgebung schon zum vierten Mal. »Ich finde keinerlei Anzeichen einer Infrastruktur. Nicht einmal Spuren einer

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