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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Schichten beisammen ließ, die separiert werden mussten, negierte sich die Wirkung der Essenzen oder schaukelte sich zu unerwünschten Ergebnissen auf. Das geschah ebenfalls, wenn man die Schichten zwar voneinander löste, aber dabei eine von ihnen verletzte. Dann vermischten sich die Essenzen. Daraus ließen sich weder Rauschmittel noch Duftwässer gewinnen, sondern allenfalls aggressive Säuren und stinkige Substanzen, für die niemand Bedarf hatte.
    Marco war zufrieden. Er machte die Gaumenprobe mit einem winzigen Stück der äußersten Schale, spürte die herbe Süße und spuckte es schnell wieder aus, bevor die Substanz ihn benebeln konnte. Sehr stark, wie er es vermutet hatte. Er sah auf die Uhr, wartete exakt zwei Minuten und schmeckte nach, indem er seine Zunge im Gaumen kreisen ließ. Immer noch stark.
    Geschmackssensorische Prüfung Col 1 - mindestens 90 Prozent, gab er seine Schätzung in die Konsole der Bordpositronik ein. Dann schob er das von ihm probierte Stück in den Analysator und sah wenig später den exakten Wert auf dem Bildschirm: 93,6 Prozent. Da Abweichungen von 15 Prozent toleriert wurden, konnte er mehr als zufrieden sein.
    Mit den tieferen Schalen der Frucht verfuhr er genauso, und niemals wichen seine Schätzungen um mehr als acht Prozent von dem tatsächlichen Ergebnis ab. Es war ein Heimspiel! Marcos einziges Handicap war die Nase, da seine Geruchsnerven weniger gut entwickelt als die Geschmacksnerven waren. Die tieferen Schichten der Frucht und das Fruchtfleisch, aus dem Parfüm gewonnen wurde, musste er mit der Nase begutachten. Aber er schlug sich wacker, hatte nur einen einzigen Ausreißer mit zwölf Prozent, und der lag noch im Bereich des Erlaubten. Um die Prüfung zu bestehen, hätte er sich sogar zwei Fehleinschätzungen von über 15 Prozent leisten können. Aber er wollte mehr als nur bestehen.
    Der letzte Teil der Prüfung war aus seiner Sicht der einfachste, aber Marco beging nicht den Fehler, ihn auf die leichte Schulter zu nehmen. Es ging zum einen um theoretisches Wissen, zum anderen um Fantasie, und in beiden Bereichen war er gut. Die vorliegenden Analysen sagten etwas über die einzelnen Stoffe aus, und ein Colocadosos hatte zu wissen, was damit anzufangen war. Jemand, der eines Tages selbst Ausbilder werden wollte, durfte allerdings nicht nur mit Wissen daherkommen, das in jeder Schulungssoftware zu finden war, sondern musste auf der Grundlage der Analyseergebnisse fantasievolle eigene Kreationen präsentieren. Remion war eine Welt der Arbeiter, die sieben Tage lang tierisch schufteten, um dann an den drei puentes lebensfroh die Sau herauszulassen. Und zugleich war es eine Welt der Kreativen, der exotischen Paradiesvögel und sprichwörtlichen bunten Hunde, die bizarre Moden und exquisite Parfüms entwickelten und zu anderen Planeten exportierten, farbige Zirkus- und Theateraufführungen, wilde Musik und Feste, mehr oder minder verruchte Rauschmittel, edle Rumsorten verschiedenster Provenienz, prächtige Glasbauten, elektronisch aufgemotzte Voodoo-Zeremonien, seltsame Farbmischungen auf der Grundlage einheimischer Pflanzen, anschmiegsame Seidenstoffe, kunterbunte Patchwork-Architektur, eigenartig geformte Glasbläser-Kunstwerke und vieles andere mehr.
    Marco wusste das alles und hatte sich darauf vorbereitet, dass mehr als Schulwissen erwartet wurde, wenn man ein wirklicher Colocados-Experte und Ausbilder werden oder gar in einer Stadt Karriere machen wollte. Jeder Aprendiz versuchte den speziellen Erwartungen zu entsprechen, indem er im Verlauf seiner Ausbildung mögliche Analyseergebnisse mit Antworten verglich, die schon andere vor ihm gefunden hatten und die im Lehrstoff festgehalten waren. So schwer war es schließlich auch nicht. Die Prüfungskommission wollte im Grunde nur sicherstellen, dass das vorhandene Wissen wirklich bei den jungen Nachwuchskräften angelangt war. Wer mehr tat, wurde allerdings belohnt. Zum Beispiel mit einem Wohngleiter auf Leihbasis.
    Vor der Prüfung hatte Marco seiner Fantasie freien Lauf gelassen und im Labor einige Kreationen ausprobiert, die einer Vielzahl von möglichen Konzentrationen der Essenzen in den verschiedenen Fruchtteilen entsprachen. Da sein Riechorgan vermutlich sein Schwachpunkt war, hatte er allerdings die Duftkombinationen weitgehend ignoriert und sich stattdessen auf Würzölmischungen konzentriert, die auf bisher nicht bekannte Kombinationen der mittleren Hautschichten mit dem Fruchtfleisch abzielten. Zu seiner

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