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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Charakter des Ganzen, die jedermann kundgemachte Aufnahme in die Welt der Erwachsenen. Heimlich kopulieren konnte jeder, mutmaßen darüber, was andere taten, auch, aber erst die formelle Bindung stellte klar, dass man es wirklich tat. Am deutlichsten dann, wenn ein Kind geboren wurde. Aber es gab außerhalb der formellen Bindung noch eine Möglichkeit, es allen kundzutun: die Initiation, die keineswegs ein Privileg der Colacadosos war, sondern zum Brauchtum vieler gremios gehörte. Das war im Rahmen einer Hacienda richtig öffentlich, fast so, als würde in der lokalen Trivid-Nachrichtensendung verkündet: »Marco Dochschué und Carmen LaSalle haben die Prüfung bestanden und anschließend miteinander geschlafen.« Wahrscheinlich machte es das so aufregend. Ein richtiger Remiones war immer auch ein bisschen ein Selbstdarsteller und liebte es, Publikum zu haben.
    Wieso eigentlich Carmen, dachte Marco und nahm einen weiteren Schluck Bier. Wahrscheinlich will sie mich gar nicht. Wer weiß, wen der Maestro mir schickt. Ziemlich sicher war nur, dass es jemand sein würde, mit dem Marco zuvor noch niemals im Bett gewesen war, und das machte die Sache natürlich ebenfalls aufregend. Jeder, der sich für einen anderen bewarb, musste eine eidesstattliche Erklärung abgeben, bisher keine sexuelle Beziehung mit dem von ihm ausgewählten Aprendiz unterhalten zu haben. Marco war in der Hacienda zu beliebt, um sich die Frage zu stellen, was passierte, wenn sich niemand um ihn beworben hatte. Immerhin wusste er, dass so etwas gelegentlich vorkam, obwohl das gremio sich größte Mühe gab, es zu vertuschen.
    Die Erektion war immer noch da und trotz des weiten T-Shirts unübersehbar, als sich Maestro da Silva meldete. Marco war es peinlich, und er hoffte, dass die Kamera nur den oberen Bereich seines Körpers erfasste, als er sich der Kommunikationskonsole zuwandte.
    »Herzlichen Glückwunsch, mein lieber Marco«, sagte da Silva warmherzig. Er strahlte über das ganze Gesicht. »Du hast mit sehr gut bestanden, wie ich es eigentlich auch nicht anders erwartet habe. Und dein Duftöl ist wirklich ein Hammer. Alle sind begeistert -obwohl ich dir das eigentlich gar nicht verraten darf.«
    Marco holte tief Luft. »Heißt das, dass ich.« Er wollte das Eisen schmieden, solange es noch heiß war. Da Silva wusste sofort, worauf Marco hinauswollte. Schließlich hatten sie oft genug darüber gesprochen.
    »Nicht jetzt, Marco. Aber du hast hier alle überzeugt, und ich bin sicher, dass man für dich tun wird, was man nur tun kann. Jetzt genieße erst mal den schöneren Teil der Initiation. Ich bin überzeugt, dass er dir gefallen wird. Und glaube mir, es war für mich kein Opfer, sondern eine Freude. Du musst allerdings noch zwei Stunden warten, bevor die Initiatorin bei dir eintrifft. Schließlich haben wir hier keinen Transmitter.«
    Er brach die Verbindung ab. Bei aller Freude über die mit Auszeichnung bestandene Prüfung fühlte Marco sich verunsichert. Was hatte die Bemerkung zu bedeuten, dass es kein Opfer für da Silva war? Darauf konnte er sich beim besten Willen keinen Reim machen. Oder hieß das etwa, dass es wahrhaftig keine einzige Bewerberin gegeben und da Silva ihm aus eigener Tasche eine bezahlt hatte? Das konnte Marco einfach nicht glauben. Nein, nein, das konnte es nicht sein. Ganz sicher nicht.
    Zwei Stunden noch. Ja, natürlich, das war klar. Schließlich schickten sie niemanden los, bevor das Prüfungsergebnis nicht feststand, und so lange brauchte ein Gleiter nun mal von der Dos Sanchoz zum Norden von Matanzas. Marco entschied sich, in Ruhe noch das zweite Bier zu trinken und sich dann auf die Begegnung mit der Frau vorzubereiten. Sicher kannte er sie. War es Carmen? Dann musste sie ihre Aufgaben früher als er absolviert haben und abgeholt worden sein. Er hoffte, dass es Carmen war. Aber ein anderes hübsches Mädchen war ihm auch recht. Er freute sich darauf.
    Er brachte die Zeit irgendwie herum. Die Erektion war immer noch da. Langsam wurde ihm das unheimlich. Er hoffte nur, dass sie nicht ausgerechnet dann versagte, wenn sie gebraucht wurde.
    Als die zwei Stunden fast um waren, zog er sich eine Jeans über. Marco hörte ein vertrautes Geräusch und sah zum Himmel. Ein Fluggleiter näherte sich, fast pünktlich auf die Minute. Es war einer der größeren Gleiter. Ein Condora-SZ, einer jener Wohngleiter, von denen er träumte.
    Marco verließ seinen Gleiter und beobachtete die Landung der anderen Maschine. Es war kalt,

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