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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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wurden von der Kommission zunächst einmal ausgiebig und umständlich inspiziert, um Manipulationen auszuschließen.
    Marco war heilfroh, als die Prozedur abgeschlossen war. Er schulterte den Rucksack und nutzte die Gelegenheit, den Heizungssensor unter der linken Achselhöhe hochzufahren. Die derzeitige Außentemperatur lag bei drei Grad Celsius, und ihm war kalt. Sekunden später umschmeichelte wohlige Wärme seinen Körper. Trotzdem liebte er diesen Anzug nur in Maßen. Er wusste, dass er mit Überwachungssensoren aller Art gespickt war, die ihn in seinen Augen zu einer Art Roboter machten. Die Sensoren dienten zum Teil medizinischen Zwecken, aber auch der Arbeitsüberwachung. Was immer er im Verlauf der nächsten drei Tage tat, würde auf den Trivid-Schirmen der Kommission deutliche Spuren hinterlassen, selbst wenn er nur sein Wasser abschlug oder sich in der Nase bohrte. Aber der Anzug war Pflicht, und man lernte ihn auch zu schätzen, wenn man erst ein paar Stunden im eisigen Wind des Nordens verbracht hatte.
    Der Worte waren zunächst genug gewechselt, und die Offiziellen beschränkten sich nüchtern auf das Notwendige. Fünf Fluggleiter wurden vorbereitet, alle in den blauweißen Farben der Hacienda lackiert. Die Musiker der Steelband und die Verwandten standen etwas unschlüssig herum. Zweifellos war die Steelband für mehr bezahlt worden und würde es auch leisten, und die meisten Freunde und Verwandten hatten sich den Tag frei genommen, was für sie am nächsten Wochenende den Verzicht auf einen puente bedeutete. Marco war überzeugt davon, dass sie ausgelassen feiern würden, sobald die Zöglinge ihre Reise angetreten hatten. Rum würde in Strömen fließen, und die edelsten Essenzen der Colocados würden so manchen in andere Welten entführen. Von irdischen Freuden ganz zu schweigen. Marcos Vater scharwenzelte die ganze Zeit um seine dralle Schwägerin Alta herum, und seine Absichten waren nicht schwer zu erraten. Und er war bei weitem nicht der Einzige. Vermutlich würde der Tag mit etlichen heftigen Bettabenteuern enden und der nächste Tag mit ebenso heftigen Eifersuchtsszenen und nicht wirklich ernst gemeinten Morddrohungen beginnen. So kannte Marco seine Eltern. Und wenn seine Mutter sich auch darauf verstand, moralisch stets die Oberhand zu gewinnen, wusste Marco doch, dass sie seinem Vater in ihrem Verhalten in keiner Weise nachstand. Sie arrangierte ihre Fehltritte nur geschickter, und wenn der Alte doch einmal dahinter kam, stellte sie sich stets als einsame, vernachlässigte Frau dar, die in ihrer Not einen anderen Mann erhört hatte, der sich dann allerdings als genauso schlimm wie der eigene erwiesen hatte. Ein Mann eben. Verdorben und von unseligen Geistern wie Baba Rhodo beherrscht. Nur auf das Eine fixiert. Nur diese Sache im Kopf. So waren sie alle. Bis auf die »kleinen Männer«, wie sie stets versicherte. Damit waren ihre drei Söhne gemeint, die sie abgöttisch liebte.
    Marco war froh, dass jetzt alles seinen Gang nahm und er mit den Feierlichkeiten nichts mehr zu tun hatte. Als der maestro mayor die Aprendiz entließ, umarmten sie einander noch einmal kurz und gingen dann zu den Gleitern. Der maestro hatte längst entschieden, wer welchen Gleiter fliegen sollte, machte aber noch ein Geheimnis daraus. Selbstverständlich waren alle Maschinen zuvor mit der gleichen Gründlichkeit wie alles andere auf unzulässige Hilfsmittel untersucht worden. Marco stellte fest, dass ihn die peniblen Prozeduren allmählich langweilten. Was wollten die eigentlich? Das war in seinen Augen nur starres Ritual. Lehrstellen für die Ausbildung zum Colocadosos waren zumindest hier auf dem Nordkontinent rar und wurden nur nach sorgfältigster Prüfung der Kandidaten vergeben. Wer die vier Jahre lange Lehre mit ihren zahlreichen Zwischenprüfungen durchstand, hatte seine Fähigkeiten längst bewiesen. Der Rest war eigentlich nur noch Tradition - und ein bisschen wohl auch Schikane. Die bewusst teuer gehandelte Eintrittskarte für eines der mächtigsten gremios des Planeten, das kurz davor stand, sich aus dem Verbund der einzelnen familias zu lösen und eine städtische Hacienda zu bilden, die nur noch dem Namen nach an die traditionellen Haciendas auf dem Lande erinnerte. Wie es die Banker, die Industriedesigner, die Modeschöpfer, die Exporteure, die Zirkus- und Theaterleute, die Trivid-Schaffenden und die Angehörigen zahlreicher anderer Berufe getan hatten. Ohne Zweifel befand sich die Gesellschaft auf

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