PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane
Tag, als wir anhielten für Trantipon, den Mann ohne Panzer.
Die beiden Lokführer haben die Hand auf den Schieberegler in ihrer Mitte gelegt. Zurückziehen heißt bremsen, vorwärtsdrücken Volldampf auf die Turbinen.
Wir passieren die Weichen. »Strang erzeugt Notweiche dreißig Sekunden von jetzt«, meldet Wemdelec.
»Langsam weiter beschleunigen«, befehle ich. Als würde der gerade abgezweigte Strang begreifen, was wir planen, verschmilzt er wieder mit dem Mutterstrang. Nun erscheint keine Weiche mehr.
»Noch können wir bremsen. Wir können halten und zurückfahren«, flüstert Glötco Hölunda mir zu. Ich sehe sie mit allen vier Augen an. Sie ist nicht mehr sehr jung, aber ihre Schönheit erschreckt mich immer noch.
»Die Versiegelung wird halten«, flüstere ich.
»Karawanenführer?«, fragt einer der Lokführer.
»Volldampf«, befehle ich. Die Schieberegler werden nach vorn gedrückt bis zum Anschlag.
Ich spüre den Schub, ich höre die Turbinen heulen, und unsere Karawane schießt förmlich voran, in die eine Richtung, in die noch keine Eiserne Karawane zuvor gefahren ist.
Mitten hinein ins Feuer!
Bonusmaterial – Zweitod
von Andreas Eschbach
Die Aras gehören seit den ersten Jahren zum Kernbestand der Völker im PERRY-RHODAN-Kosmos. Aras - das ist heute fast gleichbedeutend mit dem Ausdruck »Galaktische Mediziner«. In der Medizin haben die Aras wahrhaftig Spitzenleistungen gezeigt - im Guten wie im Bösen. Aber heißt das, wir müssten in jedem Ara tatsächlich einen »Mediziner« sehen? Im Anschluss an jeden Roman des ARA-TOXIN-Zyklus wollen wir deshalb eine etwas andere Facette dieses Volkes zeigen.
Nach den Altmeistern Hans Kneifel und Ernst Vlcek sowie dem Wissenschaftsjournalisten Rüdiger Vaas dürfen wir diesmal Andreas Eschbach mit einer Story begrüßen.
Eschbach zählt mit Romanen wie »Die Haarteppichknüpfer«, »Quest«, »Das Jesus Video«, »Eine Billion Dollar« oder zuletzt dem Bestseller »Ausgebrannt« längst zu den ganz großen und auch international anerkannten deutschen Science Fiction-Autoren. Mit seinen Gastromanen »Der Gesang der Stille« (Heft 1935) und »Die Rückkehr« (Heft 2295) hat er wunderbare Werke zum PERRY RHODAN-Kosmos beigesteuert. Deswegen freuen wir uns besonders, dass er mit seiner Geschichte »Zweittod« einen neuen Mosaikstein zum Perryversum liefert.
Auch in dieser Geschichte spielt ein Ara eine Rolle, ein Juwelier, der, das wollen wir nicht verschweigen, unter den Terranern durchaus zu leiden hat - mindestens aber unter einem Terraner...
»Fellmer Lloyd«, sagte er zu sich selbst, »was wirst du heute Abend anziehen?«
Das wollte gut überlegt sein. Die Verleihung des Waringer-Preises war einer der wichtigsten Termine im gesellschaftlichen Kalender nicht nur der Stadt, sondern des gesamten Solsystems. Bei dem Fest in der Stadthalle von Terrania würden die Spitzen von Regierung und Gesellschaft anwesend sein. Rhodan würde da sein. Der Erste Terraner würde da sein. Das Mutantenkorps war eingeladen - der Gleiter, der ihn abholen würde, musste in Kürze eintreffen.
Er ging seinen Kleiderschrank durch. Der war gut sortiert, trotzdem fiel ihm die Wahl schwer. Gesellschaftsfähig musste es sein, andererseits durfte er nicht zu elegant daherkommen. Mit allzu modischem Outfit fiel man neben Rhodan unangenehm auf, der zweifellos auch heute Abend irgendetwas bestürzend Schlichtes tragen würde. In Kleidungsfragen hatte der Mann keinerlei Geschmack.
Auf jeden Fall der neue Gürtel. Silberglänzend war der, breit, fast zwei Meter lang - ein ungewöhnliches Kleidungsstück, ja, aber er fühlte sich ausnehmend wohl damit. Er berührte das Material des Gürtels, den er seit Tagen trug, mehrfach um die Hüfte geschlungen. Ein wunderbares Stück. Er streichelte es. Eine Rarität. Bestimmt würde er damit Aufsehen erregen.
Ah, genau: Die schwarze, einteilige Kombination mit dem Silberschimmer. Die passte gut dazu. Darüber noch die Jacke aus Harbuk-kel-Leder. Er betrachtete sich im Spiegel. Sehr gut. Elegant und doch zurückhaltend. So würde er gehen.
Er sah auf die Uhr. Na, das wurde aber allmählich knapp. Wo blieb denn der Gleiter?
Er trat ans Fenster. Der für diese Tageszeit übliche dichte Verkehr: Auf allen Höhenlevels Gleiter dicht an dicht, in alle Himmelsrichtungen fließende Ströme metallischer Leiber, die die Lichter der riesigen Stadt spiegelten. Aber nirgendwo ein Gleiter, der mit Höchstgeschwindigkeit auf diese Wohnanlage
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