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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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lösen, und Oyloz war für sie nur eine winzige Karawanserei am Wegrand. Aber ich fühlte mich beschwingt von ihrer Gegenwart, von ihrer golddurchwirkten, rätselhaften Aura. »Du hast mich neugierig gemacht, Perry Rhodan. Was ist deine Idee, die Rätsel betreffend?«
    Er lächelte, dieses fast siccyische, dennoch fremdartige Lächeln. »Meine Idee? Meine Idee ist, dass wir eines Tages, wenn wir den Grund des Ganzen entdecken, gleichzeitig erkennen, dass der Grund uns nichts bedeutet und die Rätsel alles waren.«
    Ich habe mir diesen Satz ins Gedächtnis geprägt. Ich habe ihn täglich gedacht, auch an dem Tag, als die Karawane endlich wieder Fahrt aufnahm, ins ferne Parvacc.
    Hin und wieder denke ich ihn heute noch.

5. Juli 1340, Abend:
    Zwei müde Männer, ein Lied
    Die Erschöpfung, wenn alles getan ist, was möglich war. Die Müdigkeit, die aus dem Innersten aufsteigt, bis sie über die Ränder quillt, auch wenn der Zellaktivator Leben ohne Unterlass pumpt. Mürrisch werden, reizbar und ungerecht.
    In der Kabine befanden sich zwei Männer, zwei Stühle, ein Tisch.
    An der Wand, die der Tür gegenüberlag, erhob sich eine Medienkonsole, ein elegantes, bumerangförmiges Metallplastteil mit etlichen versenkten Projektoren und Schaltflächen, das auf zwei dünnen Füßen stand.
    Sie hatten einander Bericht erstattet. Nun saßen sie und schwiegen. Die APPEN, die CONNOYT und die anderen Schiffe ihrer kleinen Flotte lagen auf dem Raumhafen Typellci.
    Rhodan dachte an das Ara-Toxin, an den Moby und Trantipon. Aber er fragte: »Wie geht es Zhana?«
    »Sie hat sich um mich gekümmert«, sagte Tifflor.
    »Gut. Trantipon ist tot, wenn ich recht verstanden habe?«
    »Sein Geist war nach den Ereignissen beim Schachtmeer restlos zerstört.«
    Rhodan sah Tifflor einen Moment lang nachdenklich an, bemerkte an der ausweichenden Formulierung, dass er ihm etwas verschwieg, bemerkte auch, dass Tifflor seine Aufmerksamkeit für die Formulierung bemerkte. Sie lasen einander das Wissen von den Gesichtern ab.
    Manchmal waren sie sich sehr ähnlich, und manchmal waren sie dieser Ähnlichkeit müde.
    »Gut«, sagte Rhodan. »Lassen wir es dabei bewenden.«
    Tifflor nickte.
    Über der Medienkonsole baute sich ein Hologramm auf. Pron Dockt trug sein gegenstandloses, wildes Lächeln zur Schau. Er sah an den beiden Terranern vorbei. »Resident? Tifflor? Seid ihr im Raum?«
    »Bild freischalten«, sagte Rhodan.
    Dockt erblickte sie in diesem Moment. Er nahm flüchtig Augenkontakt mit ihnen auf und ließ den Blick dann wieder an ihnen vorbeistreifen. »Wenn ihr meint, ihr müsstet etwas besprechen, das Oclu-Gnas und mich einschließt, kommt eingeladen in mein Quartier.«
    Rhodan nickte schwer. »Wir kommen. Es gibt noch einiges zu besprechen.«
    »Ich bringe Zhana mit, wenn du nichts dagegen hast«, sagte Tif-flor.
    »Zhanauta Filgris.« Dockt nickte und trennte den Kontakt.
    »War das jetzt ein Ja oder ein Nein?«, fragte Tifflor.
    »Vielleicht meint er: Wer mit Zhana kommt, kommt mit Waffen.«
    »Zhana ist nicht mein Schild. Ich bin in den letzten Tagen auch ohne sie ausgekommen, und ich habe ein paar wirklich eigenartige Dinge erlebt.«
    »Beneidenswert«, sagte Rhodan, betrachtete ihn und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. »Bei mir war es das tägliche Einerlei: Ausflüge in einen Moby, wie damals in Andro-Beta. Wenn man alt wird, beginnen die Dinge einander zu ähneln. Etwas wirklich Neues zu erleben wird das Privileg der Jugend.« Er grinste Tifflor boshaft an.
    »Komm schon, alter Mann,« drängte Tifflor leise.
    Rhodan stand auf. Schweigend gingen sie nebeneinander zur Tür. Sie glitt vor ihnen zur Seite, beide traten hindurch und auf den Gang.
    »Der Ara sieht sich Streichquintette von Schubert an«, warnte Rhodan.
    »Tatsächlich? Schubert, das ist doch der Mann mit der Winterreise, oder? Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus.«
    »Angeber«, machte Rhodan. »Diese ersten Zeilen kennt doch jeder.«
    Tifflor holte Luft und sang auf Deutsch:
    »Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus.
    Der Mai war mir gewogen mit manchem Blumenstrauß.
    Das Madchen sprach von Liebe, die Mutter gar von Eh'.«
    »Es heißt Mädchen, nicht Madchen«, korrigierte Rhodan.
    »Ich werde daran denken, sollten wir es Pron Dockt vorsingen müssen.«
    »Dockt mag keine Musik.«
    »Hast du nicht gerade gesagt, er hört sich Streichquintette an?« »Hören tut er sie nicht. Er lässt die Hologramme mit abgeschaltetem

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