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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Tonfeld laufen.«
    »Eigentlich klar«, sagte Tifflor.
    Schweigend ertappten sie sich kurz darauf, wie sie im Gleichschritt gingen.
    Das war ihnen nicht immer angenehm; aber es war, wie es war.

Die neun Träume des Orontiu Pleca - Traum Nr. 9: Epilog
    Dieses ist mein letzter Traum. Ich träume ihn in nicht allzu ferner Zukunft. Wir sind auf dem Rückweg von der Sternenkarawanserei. Pintecc Kowotschy, uralt, schwer krank, voller Prothesen, hat es sich nicht nehmen lassen, uns am Tag nach dem Start zum Depart-Gleis zu begleiten.
    Wir sind unter dem Publikum gewesen, als seine Rakete von der Startrampe abhob. Maßlos in ihrer Lärmentwicklung schoss die LAUTREC DIVYRRT in den Himmel. Der grelle Glutstrom ihrer Großbrennkammern konnte vom Abgasschacht nicht mehr aufgenommen werden. Mit enormer Wucht peitschten die Partikel auf das Material des Starttisches nieder, hieben auf den Betonbelag des Platzes, von dem sie schauerartig abgelenkt und erneut zum Himmel emporgeschleudert wurden.
    »Warum hast du das Raumschiff ausgerechnet so genannt?«, rief ich in das Getöse.
    »Weil man einen Scheißbürstenkopf wie ihn braucht, um das All rein zu fegen, Söhnchen!«, kam es von Pintecc Kowotschy zurück.
    Kleiner und kleiner war die LAUTREC DIVYRRT geworden, leiser, unwirklicher. Der ferne Donner verklang.
    »Sie ist gestartet. Sie ist auf dem Weg. Und das alles«, sagte der greise Ingenieur, »ohne einen Hauch Alien-Technik.« Sein Gesicht glühte vor Triumph, und voller Freude trommelte er sich auf den Schädelpanzer, bis seine medizinische Begleitung - ein malerisch schönes, junges Mädchen - ihn um Mäßigung bat.
    »Na gut, Gebieterin«, lenkte Kowotschy ein, grinste seine Begleitung obszön an und fuhr fort: »Schließlich will ich meine Kräfte schonen für die Dehn- und Streckübungen heute Nacht.«
    Auch die neue Legierung der Karawane, ihrer Lok und aller ihrer Waggons ist eine Erfindung von Kowotschy.
    Ohne einen Hauch von Alien-Technik.
    Wirklich? Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre es mir sogar gleichgültig. Wenn einer der vielen Wege, die unsere Nation geht, wirklich hinauf ins Sternenmeer führt, wird es sich nicht vermeiden lassen, dass wir irgendwann in eine Handelsbeziehung mit den anderen Sternenvölkern treten. Güter austauschen, Wissen, Ideen.
    Modelle der Welt, wie sie ist, und Modelle einer Welt, wie sie sein sollte.
    Was wäre schlecht daran?
    Die ersten Schritte dahin aber machen wir, bitteschön; aus eigener Kraft!
    Ich schaue auf Glötco Tymky und Orontiu Jaccup, unsere Kinder. Ja, zwei Kinder, denn in diesem Traum, der die Wirklichkeit ist, haben wir zwei Kinder. Vielleicht wird eins dieser beiden unter den ersten sein, die solche Schritte machen: Hinauf zum Debblaccia, dem fünften - nein, jetzt ja dem vierten Planeten.
    Ich aber werde einen anderen Weg gehen.
    Trantipon, der Hüter des Dolonen, ist lange tot. Eines Tages lag er erloschen auf seinem Bett. Wir haben ihn in unserem Letzten Wagen begraben, dem Waggon der Offenen Tür. Wie alle anderen verstorbenen Karawanenangehörigen auch. Ob er Frieden gefunden hat? Die Gesichter der Fremden sind den unseren verblüffend ähnlich, aber was, wenn die Ähnlichkeit täuscht? Ihren Ausdruck mit letzter Sicherheit deuten kann ich nicht.
    Ja, vielleicht hat er Frieden gefunden.
    Jedenfalls ist mir nach seinem Tod manchmal ein Tier im Traum erschienen, wie ich es auf Oyloz noch nie gesehen habe. Es hat ein Gefieder aus blauen, weichen Federn und Augen wie schwarzes
    Spiegelglas.
    Ich stelle ihm in meinem Traum eine Schale mit Wasser hin, und es kommt und trinkt mit dem Rüssel.
    »Orontiu Pleca! Träumst du?«, höre ich Glötco Hölunda fragen.
    Ich lache. »Ja. Ich bin hellwach.«
    Ich schaue hinaus. Ich meine die ungeheuere Hitze zu spüren, die von der Feuerwand ausgeht, auf die wir zufahren und die längst den ganzen Horizont füllt. Aber die Schnauze der Lok, diese Kuppel aus transparentem Aluminium, überzogen mit einer Spezialschicht aus den Kowotschy-Laboratorien, bleibt kühl.
    »Schienenstrang teilt sich dreifach«, meldet Wemdelec Toupac; »süd- wie nordwärts fort vom Feuer; Mittelstang hält die Richtung geradeaus. Weichen gesichtet in drei Minuten von jetzt.«
    Allmählich wird es still in der Kanzel der Lokomotive. Es ist ein Moment voller Andacht. Möglich, dass in einigen Waggons jetzt die Gebetpuppen aufgezogen werden; möglich, dass einige ihre Puppen beiseite stellen und selbst beten.
    So vieles ist möglich geworden seit dem

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