PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
herausfinden.«
Tifflor machte eine geringschätzige Bewegung. »Zugegeben, im ersten Moment war ich auch überrascht. Aber wir stehen unter Strom, Perry, wir beide. Der Erfolgsdruck wird mit jedem Tag größer.«
»Weiter!«, drängte Rhodan.
»Wir werfen unsere Erfahrung über Bord. Wir lassen uns ins Bockshorn jagen. Weil der Einsatz in diesem Spiel so verdammt hoch ist.«
»Und wenn es kein Spiel ist, Tiff, sondern blutiger Ernst?«
»Du weißt, wie ich das gemeint habe. Wir fangen beide an, unprofessionell zu reagieren, messen Vermutungen plötzlich mehr Gewicht zu als Fakten. Weil wir emotionell beteiligt sind, und das mehr, als wir es uns eingestehen wollen. Wie wäre es, wenn wir einfach davon ausgehen, dass die Springer irgendwann glaubten, die Trümmerbrücke flugfähig machen zu müssen? Dann zeigen die Pläne nichts anderes als Spuren dieser Arbeiten.«
»Bist du davon überzeugt, Julian?«
Tifflor schüttelte den Kopf. »Das Dumme daran ist, dass ich mich wie ein Blinder fühle, der sich im Nebel verirrt hat. Ich sehe nicht die Spur eines Zusammenhangs.«
»Warum nehmen wir nicht einfach an, dass Patriarch Saghul und der Gestaltwandler identisch sind, und heften uns an seine Fersen? Was haben wir zu verlieren?«
»Das fragst ausgerechnet du, Perry?« Tifflors Seufzen klang, als resigniere er.
»Dann sieh dir das an!« Rhodan ließ einen Großteil der Zeichnungen übereinanderblenden. »Das ist nicht nur irgendein stillgelegtes Projekt«, behauptete er. »Das ist weiter fortgeschritten, als es auf den ersten Blick scheint.«
Es war ein Wust von Bildern, die eine fülle unterschiedlichster Teile offenbarten. Manches davon Massenware - im Dutzend für einen Galax gehandelt -, positronische Bauteile, wie sie in jedem größeren Schaltkreis verbaut wurden. Solche Dinge hielt man nicht unter Verschluss, die setzte man ein oder ließ sie recyceln. Aber vor allem rechtfertigten sie nicht den Tod eines Sekretärs.
Die anderen Gegenstände hatten mit Energiesystemen zu tun. Das wusste Ozwach, obwohl er kein Spezialist war, der auf Anhieb die genauen Verwendungsmöglichkeiten hätte aufzählen können. Das war auch nicht wichtig - jetzt nicht mehr.
Der THAU-Händler raufte sich die Haare. Er schaute zu seinen beiden Besuchern auf.
»Der Rest ist unübersichtlich und undefinierbar«, sagte Irten Tusay gedehnt. Trotzdem konnte er seine Ungeduld nicht verbergen. »Es wird Tage dauern, bis wir herausgefunden haben, was hinter diesen Lieferungen steckt. Ich weiß jedenfalls nichts damit anzufangen.«
»So lange können wir nicht warten«, stellte Skov fest. »Spätestens in der kommenden Nacht werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Ich fürchte, danach wird uns der Gelau mit Tatsachen konfrontieren, die uns nicht gefallen werden.«
»Das betrifft jeden von uns!«, hob Ozwach hervor.
»Gibt es neue Informationen von Saedh?«
»Er ist tot!«
»Dafür hast du keinen Beweis, Lamos«, stellte Tusay fest. »Du stellst nur Vermutungen an.«
»Was ist falsch daran?«, fuhr Ozwach auf. »Die Aufnahmen wurden mit Rafferimpuls übermittelt, dennoch brach die Sendung un-vermittelt ab. Ich habe nicht alle Daten erhalten.«
»Ein Energieausfall.?«
»Unsinn! Saedh wurde von einem dieser verfluchten Roboter erschossen. Sie haben ihn erwischt und.« Mit der Handkante fuhr Ozwach sich über die Kehle und verdrehte demonstrativ die Augen. »Jetzt keine weitere Diskussion darüber. Nicht einmal der Gelau hat das Recht, den besten Sekretär zu eliminieren, den ich je hatte.«
Er wusste definitiv, dass Saedh tot war. Aber woher er dieses Wissens bezog, konnte er nicht eingestehen. Der winzige Positionssender, der im halben Tonta-Takt Saedhs Position markiert hatte, blieb stumm. Das hatte nichts mit Energieausfall zu tun, die millimetergroße Wanze war zerstrahlt worden.
»Was ist mit der Besprechung heute Abend?«, fragte Skov. »Mir ist nicht bekannt, dass der Gelau den Termin abgesagt hätte.«
Ozwach grinste schon wieder. »Vielleicht wird er uns eröffnen, dass wir ausgezahlt werden sollen, und er bietet uns eine läppische Abfindung.«
Das hatte ein Witz sein sollen. Er lachte schallend, doch seine Besucher hatten dafür überhaupt keinen Nerv.
»Wir müssen ihm zeigen, dass wir so nicht mit uns umspringen lassen!«, schnaubte Ozwach. »Ich warne eindringlich davor, uns zu Ja-Sagern degradieren zu lassen. Außerdem brauchen wir Zeit, um mehr über diese Warenlieferungen herauszufinden.«
»Wenn wir diese
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