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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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gezogene Grenzen, die an die Substanz gingen, so empfand es Ozwach. Und keiner von ihnen konnte aufbegehren. Der Gelau hatte die Mehrheit.
    »Wer glaubt, meine Anordnungen nicht akzeptieren zu müssen, sollte besser alle Anteile abtreten. Ich kann keine Garantie für seinen geschäftlichen Erfolg übernehmen.«
    Über all die Jahre hinweg, stellte Ozwach entsetzt fest, hatten sie zu gut vom Gelau gesprochen. Er war keineswegs nur ein Wichtigtuer. Saghul war bestimmend, selbstherrlich, unerbittlich. Und überheblich, fand der THAU-Händler. Er konnte dieses feiste Grinsen des Patriarchen nicht mehr sehen. Langsam, unendlich langsam schüttelte er den Kopf und biss dabei die Zähne zusammen. Alles in ihm drängte danach, aufzuspringen und Saghul die Fäuste ins Gesicht zu schlagen. Er musste sich beherrschen.
    Ozwach fühlte sich angestarrt. Koztelka, die rechte Hand des Gelau, musterte ihn eindringlich. Ozwach erschrak, glaubte für einen Moment, dass Koztelka ihn durchschaute. Aber dann glitt der Blick des Mannes weiter, der sich ohnehin die ganze Zeit über schweigend verhalten hatte.
    Ozwach wusste nicht, was er von dem Sekretär halten sollte. Er konnte Koztelka nicht einschätzen. Vielleicht, dachte er, sollten wir ihn ebenfalls... Er riss sich zusammen, zwang sich, nur an die unbekannte Fracht zu denken, die der Gelau immer noch verladen ließ, denn Koztelka musterte ihn schon wieder. Der Mann hatte etwas
    Unheimliches an sich.
    Nur noch mit halbem Ohr hörte Ozwach auf die Drohungen, die Saghul eisig lächelnd ausstieß. Er schaute zu den beiden Wachen hinüber, die neben dem Schott postiert waren. Mit einem Mal wirkten sie auf ihn roboterhaft starr. Hoffentlich irrte er sich.
    Ozwach schüttelte den Kopf. Er vergrub das Gesicht in den Händen, und als er wieder aufsah, ruhte Koztelkas Blick forschend auf ihm. Ozwach schwitzte.
    »Ich kann hier nicht mehr atmen!«, stieß er schnaubend hervor. »Was dürfen wir überhaupt noch beschließen?«
    Alle starrten ihn an. Koztelka ließ ein mitleidvolles Grinsen erkennen. Wie aus weiter Ferne hörte Ozwach die Stimme des Patriarchen: ». die Umschichtung aller Waren muss bereits in den nächsten beiden Stunden abgeschlossen werden! Wenn dieser Termin nicht eingehalten wird, mache ich die Anwesenden persönlich dafür verantwortlich. Ich versichere, dass die Konsequenzen sehr unangenehm sein werden.«
    Die Drohung ließ an Deutlichkeit nichts offen. Ozwach rang nach Luft. Einen solchen Affront konnten die Händler nicht dulden.
    Er sah, dass der Gelau sich erhob und sich wortlos umwandte. Koztelka folgte seinem Herrn wie ein ergebener Leibdiener mit drei Schritten Abstand. Ozwach starrte ihnen hinterher. Seine Zunge tastete an den unteren Schneidezähnen entlang, fand den winzigen, zwischen die Zähne eingehängten Signalgeber und löste den vereinbarten Impuls für Morghon aus.
    Beide Schotthälften schoben sich in die Wand zurück.
    Sie hatten sich noch nicht vollständig geöffnet, da schien ein Blitz aufzuzucken. Viel zu kurz, als dass die Ursache sofort erkennbar geworden wäre. Unmittelbar darauf wieder. Diesmal registrierte Ozwach den grellen Strahl, der für einen Sekundenbruchteil in der Schottöffnung stand. Als Reflex brannte sich der Thermoschuss in seine Netzhaut ein.
    Der Gelau schwankte. Er hatte noch abwehrend die Arme nach vorne gerissen, war aber mitten in der Bewegung in sich zusammengesackt. Koztelka stützte seinen Herrn und ließ ihn langsam zu Boden gleiten.
    Das alles hatte sich blitzschnell abgespielt. Ozwach erkannte erst im Nachhinein, dass der zweite Schuss einer der Wachen gegolten hatte und der Mann mit verbranntem Schädel zu Boden stürzte.
    Der andere Wächter schaffte es noch, seinen Strahler hochzureißen, aber auch er reagierte eine Nuance zu spät. Seine Thermosalve, im Fallen abgegeben, zog eine Glutspur quer über die Wand.
    Lähmendes Entsetzen erst. dann brach Chaos aus. Alle brüllten durcheinander, und in dem Lärm verhallten die hastigen Schritte, die sich auf dem Korridor vor dem Besprechungsraum entfernten.
    Ozwach bebte, als er endlich von seinem Stuhl aufstand. Morghon hatte perfekte Arbeit geleistet, und Saghul war tot. Die Brandwunde quer über der Brust des Patriarchen ließ keinen anderen Schluss zu; schon der Schock des Strahltreffers musste den Gelau getötet haben. Auch die Wachen hatten nicht überlebt. Aber das war es nicht, was Ozwach plötzlich zu schaffen machte. Es war der Schutzschirm, der Koztelka wie eine

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