PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Zeit nicht bekommen?«, fragte Tusay.
»Dann.« Zielsicher spuckte Lamos Ozwach in den Ausschnäuznapf, der zwei Schritt entfernt stand. »Dann wird eine Auseinandersetzung unumgänglich.«
Skov gab sich alle Mühe, unbeteiligt zu wirken. Er starrte auf die Bildwand und knetete dabei seine Hände.
»Du sprichst von einer kurzen Auseinandersetzung?«, fragte Tu-say zögernd. »Nichts, was der Gelau gegen uns verkehren könnte?«
»Das wird er dann bestimmt nicht mehr tun«, versicherte Ozwach. »Aber ich brauche die Zustimmung aller. Fangen wir doch gleich an damit. Irten.?«
Der hagere Mann zwirbelte seinen Bart. »Ich mag es nicht, wenn jemand bewährte Strukturen umstößt«, sagte er, und die Drohung in Richtung Ozwach war unverkennbar. Irten Tusay hatte verstanden, dass Ozwach im Begriff war, sich in den Vordergrund zu spielen. »Trotzdem: einverstanden.«
»Emmett.?«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich richtig verstehe, worüber wir hier abstimmen.«
»Doch«, sagten Tusay und Ozwach wie aus einem Mund.
»Es geht um unsere gesicherte Existenz«, fuhr Tusay ungerührt fort.
Skov nickte zögernd. »Ich mag es nicht, derart überfahren zu werden, wie der Gelau das getan hat. Du hast freie Hand, Lamos. Überzeuge ihn!«
Zwei bullige Kerle vertraten Zhanauta Filgris den Weg. Unter den Speckwülsten, die sie zu unansehnlichen Gestalten machten, grinsten ihre Albinoaugen herausfordernd.
»Wer schleppt schon am frühen Abend so viel Gepäck mit sich herum, Schwester? Du hast das Zeug gewonnen? Oder geklaut?«
Gierig grapschte einer nach dem Antigravbeutel, den Zhana über ihre Schulter geworfen hatte. Doch bevor er das dünne Gewebe nach dessen Inhalt abtasten konnte, schlug sie seinen Arm zur Seite.
Er verzog das fleischige Gesicht zur Grimasse. »Das tut weh, Schwester. Ist nicht nett von dir.«
»Lass die Frau in Ruhe!«, fauchte Tifflor, der einen Augenblick zu spät bemerkt hatte, dass Zhana nicht mehr neben ihm ging. Rhodan war ebenfalls stehen geblieben. Andere Passanten machten plötzlich einen weiten Bogen um die Gruppe, einige beschleunigten ihre Schritte, noch mehr zögerten und glaubten wohl, dass es in den nächsten Minuten genug zum Gaffen gäbe.
»Misch dich nicht ein!«, herrschte der zweite Untersetzte Tifflor an. »Wir unterhalten uns mit der Lady, das siehst du doch. Also verschwinde!«
»Vielleicht wäre es besser, ihr zwei nehmt die Beine in die Hand.«
Mehr brachte Tifflor nicht über die Lippen. Einer der Kolosse sprang ihn aus dem Stand heraus an. Tiff wich jedoch so geschmeidig aus, dass der Angreifer ins Leere stürmte. Zwei Unbeteiligte von den Beinen reißend, fuhr der Kerl herum und griff mit gesenktem Schädel an. Tifflor schlug kurz und hart zu, seine Finger vergruben sich in den Nackenwülsten des Burschen, und als der gurgelnd um sein Gleichgewicht kämpfte, ruckte Tiffs Knie hoch.
Zhana schlug mit verschränkten Händen zu, weil der andere ebenfalls auf Tifflor losging. In der Bewegung hielt der Fette wie vom Blitz getroffen inne, und als Zhana nachsetzte und ihm die Fäuste in den Nacken hieb, brach er ächzend zu Boden.
Jemand aus der umstehenden Menge klatschte zaghaft Beifall. Immerhin wichen die Gaffer bereitwillig zur Seite, als Rhodan sich Platz verschaffte und Tifflor und Zhana zu ihm aufschlossen.
»Deine Maske ist lädiert, Julian«, stellte Zhana Sekunden später fest, als sie in einen weniger stark frequentierten Seitengang einbogen.
Tifflor tastete über sein Gesicht. Er bemerkte den halb abgelösten Bioplasmastreifen und murmelte eine Verwünschung.
»Das kriegen wir wieder in Form«, raunte die Frau. »Aber nicht hier.«
Vor 20 Minuten hatte sie in der Space-Jet an Ausrüstung zusammengerafft, was ihr nötig erschienen war, unter anderem Chemikalien und Medopäckchen, die sie jetzt schon gut für Tifflors deformierte Maske einsetzen konnte.
Rhodan hatte sie mit knappen Worten informiert, als sie nach der Textmeldung zur DERWAY gekommen war. Und nun hasteten sie alle drei durch die Pfanne zum Mittelsteg der Trümmerbrücke.
Sie mussten Gorgides auftreiben. Rhodan wollte, dass der Tefro-der sie durch den Steg führte.
Die Anspannung war greifbar geworden und drängte nach einer Entladung. Lamos Ozwach saß da wie versteinert. Er sah verbissene Mienen. Zornige Gesichter. Mühsam unterdrückten die Händler ihren wütenden Protest.
In nur fünf Minuten hitziger Debatte hatte Patriarch Saghul ihnen deutlich ihre Grenzen aufgezeigt. Verdammt eng
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